Für "Deutschland sucht den Superstar" geht es auch nach Staffel 20 im kommenden Jahr weiter. Davor feiert die Show an diesem Samstag ihren 20. Geburtstag mit einem großen Special zur Primetime bei RTL. Doch die Sendung hat nicht nur glamouröse Momente hervorgebracht. Watson blickt zurück auf 20 Skandale aus 20 Jahren "DSDS".
Allein die letzte Staffel hat mindestens zwei Skandale hervorgebracht. An beiden ist Chefjuror Dieter Bohlen beteiligt. Zunächst hatte Bohlen sich bereits während des Castings extrem abfällig gegenüber Kandidatin Jill Lange geäußert. "Hast du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?", fragte Bohlen die durch einige Reality-TV-Formate bekannt gewordene Jill.
Die Kritik hatte auch zur Folge, dass ab diesem Zeitpunkt keine weiteren "DSDS"-Sendungen mehr vorab online gestreamt werden konnten. Katja Krasavice solidarisierte sich mit Jill und schoss mehrfach gegen Bohlen.
Und wieder ist es Dieter Bohlen, der im Mittelpunkt eines Eklats steht. In der 18. Staffel verkündete RTL, dass Bohlen künftig nicht mehr Teil der "DSDS"- und "Supertalent"-Jury sein wird. Man wolle sich neu, familienorientierter ausrichten und dazu passe Bohlens Art nicht mehr. Die geplanten Liveshows von "DSDS" sollte Bohlen jedoch noch absolvieren. Nur der meldete sich kurzerhand krank.
RTL holte dafür Thomas Gottschalk für das Halbfinale und Finale in die Sendung. Und Bohlen? Lästerte auf Instagram über Gottschalks Frisur – obwohl er angeblich die Show im TV gar nicht gesehen hatte.
Die Strafakten einiger "DSDS"-Kandidat:innen sind lang. Besonders extrem ist jedoch das, was Manuel Hoffmann zur Last gelegt wurde. Der Sänger wurde 2018 wegen versuchten Mordes zu neun Jahren Haft verurteilt. Der Drittplatzierte aus 2010 stand vor Gericht, weil er seinen Mitbewohner brutal mit dem Steinsockel eines Pokals geschlagen hatte.
Ein ebenfalls sehr bekanntes Beispiel: Menowin Fröhlich. Der Zweitplatzierte von 2010 musste mehrfach ins Gefängnis. Bereits vor seiner Teilnahme an "DSDS" wurde er wegen gefährlicher Körperverletzung und Betrugs zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt – das war im Dezember 2005. Doch auch nach seiner Entlassung ließ er sich wieder einiges zu Schulden kommen, musste nach Verstößen gegen Bewährungsauflagen erneut hinter Gittern.
Es kamen immer weitere Verurteilungen hinzu, unter anderem 2011 wegen Körperverletzung, 2018 wegen Fahrens unter Drogeneinfluss und 2019 wegen Fahrens ohne Führerschein und unter Alkoholeinfluss.
Für einen weiteren Skandal sorgte Severino Seeger. Der Sänger gewann 2015 die zwölfte Staffel von "DSDS", doch sein Sieg wurde schnell überschattet. Denn im Juni 2015 wurde er nach einem Geständnis wegen gewerbs- und bandenmäßigem Betrug zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt. Die Straftat hatte sich bereits 2012 und 2013 ereignet – also vor seiner "DSDS"-Teilnahme. Obwohl er Reue zeigte und den entstandenen finanziellen Schaden wiedergutmachen wollte, distanzierte sich RTL von dem Castingshow-Gewinner. Seine Tournee wurde abgesagt.
Es ist ein Skandal, jedoch einer, der nur im weitesten Sinne mit der Show zu tun hat. Es geht um Vorwürfe der häuslichen Gewalt, mit denen in der Vergangenheit gleich mehrere Kandidatinnen an die Öffentlichkeit gegangen waren. Die ehemalige Kandidatin Aline Bachmann nahm 2013 an der Show teil und erhob später Vorwürfe. Beim Prozess verstrickte sich Aline Bachmann jedoch in Widersprüche, sodass das Verfahren eingestellt wurde.
Auch Leoni Baltz, die 2020 an der Castingshow teilnahm, dann jedoch freiwillig ausstieg, ging 2021 mit Vorwürfen der häuslichen Gewalt an die Öffentlichkeit. "Häusliche Gewalt sollte kein Tabuthema sein", schrieb sie damals auf Instagram zu einem Foto, das sie mit schweren Verletzungen im Gesicht zeigt.
2013 gehörte Sarah Joelle Jahnel zu den Kandidat:innen von "DSDS". Nach ihrem Aus in der Show packte sie jede Menge pikante Details aus. Der "Bild" berichtete sie von regelrechten Sex-Orgien hinter den Kulissen. Sie nannte die Show den "größten Puff im deutschen Fernsehen". Sie sei regelmäßig angebaggert worden, habe sich aber auf nichts eingelassen. Ganz im Gegensatz zu anderen Mitstreiter:innen, wie sie behauptete.
2020 saß Xavier Naidoo in der "DSDS"-Jury. Doch während der Staffel tauchten Videos des Sängers auf, in denen er teils rassistische Bemerkungen von sich gab und sich außerdem kritisch über vermeintliche Missstände in Deutschland äußerte.
RTL griff daraufhin durch und schmiss Xavier Naidoo vor den Liveshows raus. Der Sender teilte damals mit: "RTL distanziert sich in aller Form von den rassistischen Äußerungen und zieht jetzt die endgültige Konsequenz daraus." Für Naidoo kam kurzfristig Florian Silbereisen in die Jury.
Für die "DSDS"-Staffel, die 2021 im TV ausgestrahlt werden sollte, verpflichtete RTL Michael Wendler als Juror. Die Dreharbeiten fanden bereits 2020 – inmitten der Corona-Pandemie – statt. Zu Corona-Maßnahmen hatte der Wendler allerdings eine ganz eigene Meinung und verkündete Anfang Oktober 2020, noch während der Dreharbeiten, sein Jury-Aus.
RTL hatte sich dennoch zunächst dafür entschieden, Wendler in den bereits abgedrehten Episoden "aus Fairness den Kandidaten gegenüber" zu zeigen, ließ dabei keine Gelegenheit aus, sich über den Schlagersänger lustig zu machen.
Doch kaum war im Januar 2021 die erste Casting-Folge im TV zu sehen, folgte der große Aufschrei – und der nächste Skandal. Wendler verglich auf Telegram die Corona-Maßnahmen mit einem KZ, woraufhin RTL ihn radikal aus der Sendung schnitt.
Nach seinem spontanen Einspringen als Juror 2021 wurde Florian Silbereisen 2022 zum neuen Chef-Juror bei "DSDS". Bei einem Kandidaten griff der Schlagerstar überraschend hart durch. Mechito galt als einer der Favoriten der Staffel, doch er hatte der Jury und RTL ein entscheidendes Detail verschwiegen: sein Vorstrafenregister.
Der damals 29-Jährige war wegen Körperverletzung vorbestraft und befand sich noch in der Bewährungszeit. Ein No-Go für RTL – vor allem, dass er dies verschwiegen hat.
Silbereisen verkündete: "Logischerweise muss das Konsequenzen haben. Das heißt Ausschluss hier bei 'DSDS'!"
Bei "DSDS" geht es nicht zwangsläufig immer um die größten Gesangstalente, das wurde schon früh klar. Immer wieder lässt die Jury Kandidat:innen weiter, die selbst für ungeübte Ohren nicht wirklich gut singen können – weil sie abseits dessen einen hohen Unterhaltungswert haben. Fans regen sich darüber immer wieder auf.
Dies begann mit Staffel eins und Daniel Küblböck, der aufgrund seines schrillen Auftretens schnell zu einer Marke wurde und stark polarisierte.
Jahre später sorgte Daniel Küblböck erneut für einen Skandal: Der Sänger verschwand im September 2018 bei einer Kreuzfahrt von Hamburg nach New York City. Mehrere Angehörige hatten sich nach Angaben seines Vaters schon vor der Reise um seinen Zustand gesorgt.
Die kanadische Küstenwache startete eine Suchaktion, die erfolglos blieb. Am 22. Februar 2021 fiel die gerichtliche Entscheidung, Küblböck für tot zu erklären.
2023 wurde Sem Eisinger zum "Superstar" gekürt, doch sein Triumph ging nicht ohne einen Zwischenfall vonstatten. Zum Entsetzen von Moderatorin Laura Wontorra stürmte plötzlich ein Mann die Bühne, der dort eigentlich nichts zu suchen hatte. Die RTL-Security musste eingreifen und führte den Flitzer ab.
2018 sorgte Oliver Geißen als Moderator der zweiten "DSDS"-Live-Show für eine Reihe an Fremdscham-Momenten und sexistischen Entgleisungen. Im Hinblick auf Kandidatin Mia äußerte er beispielsweise: "Wenn eine Frau als professionell bezeichnet wird, zucke ich als Hamburger immer zusammen."
Beim Finale von "DSDS" 2015 in Bremen gab es eine Bombendrohung – zwei Tage, nachdem das "GNTM"-Finale in Mannheim wegen einer anonymen Bombendrohung abgebrochen wurde. Beim Hallenbetreiber war eine verdächtige E-Mail eingegangen, die sich schließlich als geschmackloser Scherz entpuppte. Das LKA nahm sich des Falles sofort an.
Bei den Recalls 2020 in Kapstadt spielten sich dramatische Szenen ab, Sturm und Regen machten der Produktion zu schaffen. Die Dreharbeiten, die direkt am Strand stattfanden, wurden schließlich abgebrochen. Wie Aufnahmen belegen, erreichte das Wasser sogar das Jury-Pult.
Menderes Bağcı ist eine Institution bei "DSDS" und ein personifizierter Running Gag. Jahr für Jahr versuchte er sein Glück – zumeist erfolglos. Immerhin ein paar Male schaffte er es in den Recall.
Pietro Lombardi und Sarah Engels lernten sich durch "DSDS" kennen und lieben, daher ist ihr turbulentes Beziehungsaus zugleich ein Show-Eklat. Im Zuge eines Polizeieinsatzes kursierte 2016 ein Schlammschlacht-Video auf Youtube. In Erinnerung geblieben ist vor allem auch seine Antwort auf Sarahs Nachfrage, warum ihm das alles so wichtig sei: "Weil mein Ruf kaputt geht, net deiner!"
Trotz seines jüngsten Sex-Spruchs darf Dieter Bohlen in Staffel 21 weiter die Talente bewerten, auch Katja Krasavices Aufruhr inklusive Diss-Track sorgte nicht für Konsequenzen. Damit bleibt die (doch zumindest halb ernst gemeinte) Frage: Gibt es eigentlich irgendetwas, das Dieter Bohlen sich nicht erlauben kann?