Die Corona-Krise hat Deutschland nach wie vor im Griff. Nach Angaben von Kanzlerin Angela Merkel bleiben die Einschränkungen des öffentlichen Lebens bis mindestens zum 19. April bestehen. Die Zahl der Infektionen müsse so weit gesenkt werden, dass man sicher sei, dass das Gesundheitssystem nicht überfordert werde. "Auf jeden Fall leben wir weiter in der Pandemie", erklärte sie kürzlich. In Deutschland gibt es allein mittlerweile über 110.000 bestätigte Fälle von einer Infizierung mit dem neuartigen Coronavirus.
Die Menschen sollen ihren Kontakt auf das Minimum reduzieren. In der Öffentlichkeit sind Ansammlungen von mehr als zwei Personen verboten – ausgenommen Angehörige, die im selben Haushalt leben. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt regelmäßige Handhygiene – und zwischen Personen einen Abstand von mindestens 1,5 Metern.
Auch die TV-Shows sehen nun anders aus. Auf ein Publikum wird verzichtet, die Gäste in Talk-Sendungen sitzen weit auseinander oder werden live ins Studio dazugeschaltet. Der Körperkontakt wird auf ein Minimum reduziert. Abstand und Anstand auf allen Sendern – nur eine Freitagabendshow bei RTL ist die letzte Bastion im Ringelpietz mit Anfassen.
Die "Let's Dance"-Jury rund um Motsi Mabuse, Joachim Llambi und Jorge Gonzalez sitzt zwar mit deutlich mehr Abstand als zuvor am Wertungsrichterpult. Und auch die jeweiligen Tanzpaare nehmen nach den Auftritten getrennt voneinander Platz.
Doch während der Performance kann der direkte Körperkontakt nicht vermieden werden, die Promis und Profis präsentieren ihre Künste weiterhin eng umschlungen.
Doch inwieweit erhöht sich das Ansteckungsrisiko bei derart engem Körperkontakt? Gefährden die Promi-Tänzer damit sich oder andere? Der Berliner Epidemiologe Timo Ulrichs hat sich die Szenen aus der letzten Show für watson genauer angeschaut.
Ulrichs stellt fest, dass der Mindestabstand von Promis und Profi-Tänzern in der Tat nicht eingehalten werde und erklärt:
Eine Anfrage von watson, ob sich Tänzer und Promis auf eine Coronainfektion testen lassen und wie das Risiko einer Weiteransteckung vermieden werden soll, ließ RTL bis dato unbeantwortet. Der Epidemiologe mahnt an:
In einem früheren Statement hatte eine RTL-Sprecherin watson zu den Sicherheitsvorkehrungen im Studio erklärt: "Wir beobachten die Entwicklungen um die Ausbreitung des Coronavirus genaustens und stehen dabei in engem Austausch mit den Produktionsfirmen. In der aktuellen Krisensituation entscheiden wir den Umständen entsprechend."
Es seien bereits Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko für alle Mitwirkenden zu minimieren: "Es sind nur so viele Leute vor Ort wie nötig, die Produktionsteams sind verkleinert." Maskenbildner und Friseure würden Handschuhe und Mundschutz tragen:
Vor der fünften Live-Show fiel übrigens Christian Polanc kurzfristig aus. Als Grund dafür nannte der Tanzpartner von Laura Müller im "Let's Dance"-Podcast Symptome, die auf eine Corona-Erkrankung hindeuteten. Danach habe er sich umgehend in Quarantäne begeben und auf das Testergebnis gewartet. "Wie sich herausgestellt hat, war ich negativ", so Polanc. Er habe wahrscheinlich eine allergische Reaktion gehabt.
Jedoch musste Laura Müller mit Robert Beitsch tanzen, der für Polanc eingesprungen war. Das Schicksal von Laura Müller könnte in dieser Zeit auch schnell andere Tänzer heimsuchen.
Die nächste reguläre "Let's Dance"-Folge zeigt RTL am 17. April. Karfreitag gibt es um 20.15 Uhr ein Best-of mit dem Titel "'Let's Dance' – Die schönsten Momente der Juroren".
(iger)