Es ist das Jahres-Highlight aller Metal-Heads: das Wacken-Festival. Jahr für Jahr pilgern Metal-Fans im August ins schleswig-holsteinische Örtchen Wacken – egal, ob bei Sonne, Regen oder Sturm. Doch dieses Mal ist alles etwas anders.
Der seit mittlerweile vielen Tagen anhaltende Regen hat nicht nur das Gelände in eine Schlammwüste verwandelt, sondern auch die Zuwege. Dadurch musste bereits am Montag ein Anreisestopp verhängt werden, gestrandete Besucher:innen kamen auf kurzfristig bereitgestellten Parkplätzen in Itzehoe oder Hamburg unter. Doch die Lage sollte sich auch am Dienstag nicht bessern.
Nach dem zunächst verhängten Anreiseverbot für PKWs hat der Veranstalter am Mittwochmorgen einen kompletten Einlass-Stopp verhängt. Die Festival-Fans sind entsetzt und stellen sich viele Fragen. Allem voran: Was passiert mit den Tickets? Darauf hat ein Festival-Mitbegründer nun eine erste Antwort geliefert.
"Aufgrund des Wetters wurde die vertretbare Besucherzahl für das Wacken Open Air 2023 erreicht. Jegliche weitere Anreise muss ab sofort gestoppt und abgebrochen werden. Zum ersten Mal in der Geschichte des W:O:A ist diese Entscheidung getroffen worden", verkündete der Veranstalter am frühen Mittwochmorgen. "Wir sind sehr traurig, aber die anhaltend schwierige Wetterlage lässt uns leider keine andere Wahl", hieß es weiter.
Besucher:innen, die über einen offiziellen Reisepartner vom Wacken eine Busreise gebucht haben, dürfen jedoch weiterhin anreisen. Außerdem wurde der vorübergehend eingerichtete Parkplatz am Flugplatz "Hungriger Wolf" in Itzehoe mittlerweile zum offiziellen Campinggelände erklärt. Von dort verkehren ebenfalls Shuttle-Busse zum Festivalgelände.
Selbst Menschen, die sich bereits auf der Anreise befinden, egal, ob mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dürfen nicht mehr aufs Gelände – auch nicht, wenn sich die Wetterlage ändern sollte, heißt es. "Es besteht ein absoluter Anreisestopp", betont das Wacken-Team in einem Q&A auf der Webseite.
Wer sich bereits auf dem Gelände befindet, kann sich glücklich schätzen und weiter auf ein Festival mit den geplanten Acts hoffen. Allerdings kann es aufgrund des Wetters auch kurzfristig zu Änderungen kommen. "Derzeit entscheiden wir tagesaktuell gemeinsam mit den örtlichen Behörden, wie wir das Programm bestmöglich gestalten können", teilt der Veranstalter mit.
Wem es vor Ort allerdings zu schlammig oder nass ist, hat aktuell ein Problem. Eine Abreise ist derzeit nicht möglich. "Wenn du dich zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Festivalgelände befindest, ist eine Abreise aufgrund der schwierigen Wetterbedingungen und dem daraus resultierenden Zustand der Campingflächen, Veranstaltungsflächen und Zuwege aktuell nicht möglich", heißt es.
Die wohl wichtigsten Fragen, die sich derzeit alle Festival-Fans stellen, die noch nicht auf dem Gelände sind, drehen sich natürlich um die Tickets: Gibt es eine Erstattung? Kann es in ein Ticket für 2024 umgetauscht werden?
"Weitere Informationen zu dem Umgang mit euren Tickets klären wir gerade und werden sie so schnell wie möglich bekanntgeben", hieß es seit den Morgenstunden auf der Wacken-Webseite lediglich.
Auf watson-Anfrage hat der Anwalt Christian Solmecke von WBS Legal seine Einschätzung abgegeben und Hoffnung gemacht: "Betroffene Wacken-Fans, die aktuell trotz gültigem Ticket keinen Zugang zum Festivalgelände erhalten, haben nach meiner Rechtsauffassung einen Anspruch auf Erstattung des vollen Ticketpreises."
Ob der Veranstalter den Einlass-Stopp zu verantworten habe oder nicht, sei egal, in jedem Fall komme er seiner Leistungspflicht nicht nach. Der Anwalt ergänzt:
Nun hat sich auch der Festival-Mitbegründer Thomas Jensen zu der Ticket-Thematik zu Wort gemeldet und im Gespräch mit dem NDR erklärt: "Die Tickets werden refundiert, das ist ganz klar." Wie die Rückerstattungen technisch abgewickelt werden solle, sei noch nicht klar. Daran arbeite das Wacken-Team derzeit. "Wir werden uns etwas einfallen lassen, aber das folgt alles noch. Es tut uns auch unendlich leid. Wer uns kennt, weiß, dass wir alles dafür tun, dass unsere Veranstaltungen auch unter widrigsten Bedingungen stattfinden."