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Wirbel um Sci-Fi-Film von Coppola: Studio zieht "Megalopolis"-Trailer zurück

This image provided by Lionsgate shows a scene from the film, "Megalopolis." (Lionsgate via AP)
"Megalopolis" kommt noch dieses Jahr in die Kinos.Bild: Lionsgate
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Fake bei Sci-Fi-Film "Megalopolis": Studio zieht Trailer nach schweren Vorwürfen zurück

22.08.2024, 18:02
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Die bewegte Geschichte von "Megalopolis" ist um ein bizarres Kapitel reicher. Der Science-Fiction-Film galt vor seiner Veröffentlichung als Herzensprojekt von Regisseur Francis Ford Coppola, der für Klassiker wie "Der Pate" und "Apocalypse Now" verantwortlich ist. Seit 1977 reifte die Idee in ihm.

Der Ruf des Filmemachers erhielt in den vergangenen Jahren und mit einigen schlechter besprochenen Werken allerdings einige Schrammen. Coppola fand keine Geldgeber das "Passion Project" und finanzierte es selbst – unter anderem mit dem anteiligen Verkauf seines kalifornischen Weingutes. 120 Millionen US-Dollar Privatvermögen steckte Coppola angeblich in die Produktion.

Der Film wurde mit großer Verzögerung fertig und dieses Jahr beim Festival von Cannes erstmals öffentlich aufgeführt. Dann kamen die Verrisse.

"Megalopolis"-Studio erfand Kritiken für Sci-Fi-Trailer

"Megalopolis" ist wohl eher kein guter Film. Diese Wendung passte ganz und gar nicht zur Heldenreise des Werkes. Die Vorführungen riefen verwirrte bis entsetzte Reaktionen bei Industriemitgliedern und Kritiker:innen hervor. Lange suchte Coppola anschließend nach einem Studio, das den Film vertreiben und in die Kinos bringen würde. "Megalopolis" galt als schwer, wenn nicht gar unmöglich zu vermarkten.

Lionsgate erbarmte sich. Und griff bei der Bewerbung zu einem bizarren Mittel.

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Am Mittwoch veröffentlichte das Studio den zweiten Trailer für "Megalopolis". Der Clip beginnt mit kurzen Passagen aus Kritiken, die ältere Filme von Coppola verreißen: So soll die berühmte Kritikerin Pauline Kael einst über "Der Pate" geschrieben haben, der Film sei "durch seine Kunstfertigkeit geschmälert."

Auch eine Kritik von Roger Ebert zu "Bram Strokers Dracula" erscheint in dem Trailer: "Style over substance" soll Eberts Urteil über den Coppola-Film gelautet haben.

Viele weitere dieser Stimmen kommen in dem Trailer vor, aber keine davon ist echt.

Eine Recherche des Magazins "Vulture" ergab, dass Lionsgate beziehungsweise eine womöglich engagierte Marketingfirma die Kritiken-Passagen für den Trailer erfand.

Aber warum schlechte Kritiken erfinden? Zur Erinnerung: "Megalopolis" fiel bei der Kritik größtenteils durch. Aber was würde das schon heißen, wenn vor einem halben Jahrhundert selbst das unbestrittene Coppola-Meisterwerk "Apocalpyse Now" schlechte Reviews erhielt? Genau, das Fachpublikum muss falsch gelegen haben – genau wie jetzt bei "Megalopolis", der mit den Jahren eine Reifung zum verkannten Meisterwerk und schließlich Klassiker hinlegen würde.

Dieser Marketing-Winkelzug wäre durchaus originell und vielleicht sogar wirksam gewesen, wenn die Kritiken denn nicht fabriziert worden wären. Was übrigens gar nicht nötig war, wie der "Hollywood Reporter" erklärt. Wer genau gesucht hätte, hätte durchaus passende Sätze der betreffenden Kritiker:innen zu den gewünschten Werken finden und aus dem Kontext reißen können.

Studio zieht Trailer zurück und entschuldigt sich

So aber legte das Studio mit dem Marketing-Stunt eine totale Bruchlandung hin. Nur wenige Stunden nach seiner Veröffentlichung zog Lionsgate den Trailer zu "Megalopolis" von den offiziellen Plattformen zurück. Der Clip ist im Internet über Drittkanäle aber weiterhin abrufbar.

Zudem folgte eine Entschuldigung, die gar nicht erst versucht, das Vergehen herunterzuspielen:

"Wir entschuldigen uns aufrichtig bei den beteiligten Kritikern sowie bei Francis Ford Coppola und American Zoetrope für diesen unentschuldbaren Fehler in unserem Prüfverfahren. Wir haben Mist gebaut. Es tut uns leid.“

Bis auf den Imageschaden (und wohl zusätzliche Aufmerksamkeit für "Megalopolis") dürfte die Aktion keine weiteren Folgen haben. Am 26. September 2024 erscheint das Werk in den deutschen Kinos.

Es geht um den Architekten Cesar Catilina (Adam Driver), der in einer Weltstadt eine Utopie zu erschaffen will und dabei gegen den Widerstand des Bürgermeisters (Giancarlo Esposito) antritt.

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