"The Handmaid's Tale" entwarf über acht Jahre hinweg ein verstörend realistisches Bild einer autoritären USA-Zukunft. Zum Teil holte die Realität die Fiktion ein.
In der Republik Gilead – einem religiösen, totalitären Regime – sind Frauen nahezu aller Rechte beraubt. Fruchtbare Frauen, sogenannte Mägde, werden gezwungen, für die Elite Kinder auszutragen. Im Mittelpunkt steht June Osborne (Elisabeth Moss), die gegen das System rebelliert, um ihre Tochter kämpft und dabei zur Symbolfigur des Widerstands wird.
Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Margaret Atwood und greift Themen wie Machtmissbrauch, religiösen Fanatismus und weibliche Selbstbestimmung auf. Vor allem die erste Staffel wurde von der Kritik gefeiert, 2017 erhielt sie sowohl den Golden Globe als auch den Emmy für die Beste Drama-Serie.
Das Kostüm-Design der Serie gehört bereits fest zum Popkultur-Kanon des jungen Jahrtausends. Hauptdarstellerin Elisabeth Moss wurde für ihre Darstellung der June Osborne mit TV-Preisen ausgezeichnet.
Nun endete "The Handmaid's Tale". Allerdings nicht so richtig. Showrunner und Creator Bruce Miller spricht in einem Interview über die Zukunft des Gilead-Universums. Ein Spin-off befindet sich bereits in Arbeit.
"The Handmaid's Tale" gehört zu den wichtigsten Produktionen des US-Streamingdienstes Hulu, dessen Serien hierzulande größtenteils bei Disney+ verwertet werden. "The Handmaid's Tale" hingegen lief bei Magenta. Auch in Deutschland versammelte sich während der acht Jahre langen Laufzeit eine treue Fangemeinde, die nun ohne die Hauptserie auskommen muss.
Aber: "The Handmaid’s Tale" verabschiedet sich mit einem Finale, das viele Fragen offen lässt – absichtlich. Die Geschichte von June Osborne/Offred ist auserzählt, aber Gilead steht noch. Was kommt also nach dem Serienende?
Schon vor dem Start hatte Showrunner Bruce Miller das Ende klar vor Augen. Im letzten Moment der finalen Episode trifft sich nun der Anfang mit dem Ende: June kehrt in ihr altes Schlafzimmer zurück und beginnt, auf einem Kassettenrekorder ihre Geschichte aufzuzeichnen – exakt jenes Geräusch, das bereits in der Pilotfolge zu hören war.
Trotzdem markiert das Serienfinale keinen endgültigen Abschluss, denn die Geschichte wird fortgesetzt: in der kommenden Serie "The Testaments", die auf Atwoods gleichnamigem Roman von 2019 basiert. Das Projekt ist bereits in Arbeit, erneut unter der Leitung von Bruce Miller.
"Das Ende von 'The Handmaid’s Tale' ist nicht das Ende von Gilead", sagt Miller im Interview mit "Variety". In "The Testaments" stehen June Osbornes Töchter Hannah und Nichole im Mittelpunkt, ebenso die Figur der Tante Lydia. Die Handlung setzt etwa drei bis vier Jahre nach dem Serienfinale ein.
Warum dieser Zeitrahmen? Laut Miller sei eine Zeitspanne von 15 Jahren – wie im Buch – für die Serienwelt unrealistisch. "Unsere Charaktere altern in Echtzeit. Also mussten wir den Ablauf anpassen", erklärt er.
Margaret Atwood selbst war eng in den Entstehungsprozess eingebunden. Schon vor Jahren sprachen Miller und die Autorin über mögliche Entwicklungen der Fortsetzung. Dabei flossen beidseitig Ideen und Anregungen ein.
Auch bekannte Figuren aus "The Handmaid’s Tale" könnten zurückkehren. Wer immer verfügbar sei, werde einbezogen, sofern es zur Handlung passe. Denn: Die Geschichten der alten und neuen Generation seien untrennbar miteinander verbunden. "Man verfolgt jetzt die Tochter anstelle der Mutter – aber es ist dieselbe Welt."