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Oscar-Hit "Anora": Sex-Arbeiterinnen zeigen verpasste Chance auf

This image released by Neon shows Mark Eydelshteyn, left, and Mikey Madison in a scene from "Anora." (Neon via AP)
"Anora" räumte überraschend bei den Oscars ab.Bild: Neon
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Oscar-Hit "Anora" kassiert Kritik von Sex-Workerinnen

06.03.2025, 14:5506.03.2025, 14:55
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"Anora" sorgte für die größte Überraschung bei der Oscar-Verleihung 2025, gleich fünf Preise trug der Film von Sean Baker davon. Erzählt wird eine düstere Liebesgeschichte über eine Stripperin, die den Sohn eines russischen Oligarchen heiratet und bald mit der brutalen Realität konfrontiert wird.

Über die Protagonistin Ani (gespielt von Mikey Madison) rückt unweigerlich das Thema Sexarbeit in den Fokus. Doch wie authentisch ist die Darstellung in "Anora"?

"Anora" als verpasste Chance

Bei "The Guardian" kommen mehrere echte Sexarbeiterinnen zu Wort, die den Hype nicht ganz mittragen können beziehungsweise den Film eher nüchtern bewerten.

"Wenn er tatsächlich von einer Sexarbeiterin gemacht worden wäre oder eine Sexarbeiterin die Hauptrolle gespielt hätte, glaube ich nicht, dass der Film so gut angekommen wäre", meint beispielsweise Maddie vom East London Strippers Collective.

Sie kritisiert vor allem, dass in "Anora" nicht allzu viel von der Persönlichkeit der Hauptfigur zum Vorschein kommt: "Wir haben nichts davon gesehen, wer sie als Person wirklich ist. Wir haben sie nur in ihrem Arbeitskontext gesehen." Ein paar mehr Informationen über Anis Schwester, mit der sie zusammenlebte, wären beispielsweise interessant gewesen.

Maddies Kollegin Sam kommt dagegen zu dem Ergebnis, der Film stelle nur einen "wirklich kleinen Ausschnitt der Sexarbeit" dar.

Beide sind der Ansicht, dass sich die gesellschaftlichen Positionen zwar vor allem in den vergangenen fünf Jahren geändert haben, die politischen Veränderungen jedoch deutlich langsamer vonstattengehen.

Dafür, dass sich gesellschaftlich etwas getan hat, seien vor allem die Corona-Pandemie und Onlyfans verantwortlich. "Ich denke, es wird viel stärker thematisiert und es ist jetzt fast cool, Sexarbeiterin zu sein", ergänzt Maddie.

Sollten die "Anora"-Stars sich deutlicher positionieren?

"Ich werde immer eine Freundin und Verbündete sein und ich bitte andere, dasselbe zu tun", sagte Mikey Madison in ihrer Dankesrede bei den Oscars an Sex-Arbeiterinnen adressiert. Äußerungen wie diese gehen den echten Sex-Workerinnen aber nicht weit genug.

Maddie wird im Hinblick darauf sehr deutlich und nimmt neben der Hauptdarstellerin Regisseur Sean Baker in die Pflicht "Wenn sie nur ein bisschen weiter gegangen wären und gesagt hätten: 'Wir brauchen jetzt eine vollständige Entkriminalisierung', hätte das tatsächlich eine viel größere Wirkung haben können."

Solidarität durch Prominente sei aber immerhin "ein großer Schritt in die richtige Richtung", gibt die Sex-Workerin zu verstehen. Ein echter Fortschritt bestünde jedenfalls darin, "dass Sexarbeiterinnen ohne Angst vor Kriminalisierung leben können".

Sie kommt auf weitere Nachteile zu sprechen, die das Leben als Sex-Arbeiterin derzeit noch mit sich bringt. So sei der Beruf nichts, "was man in den Lebenslauf schreiben kann", ohne negative Konsequenzen fürchten zu müssen.

"Malcolm mittendrin"-Reboot: Bryan Cranston verrät, warum Dewey fehlt
Die beliebte Serie "Malcolm mittendrin" endete nach sieben Staffeln. Vor Kurzem wurde bekannt, dass es mit der Sitcom weitergehen soll. Ein Schauspieler kehrt aber nicht zurück. Bryan Cranston klärt nun über die Hintergründe auf.

Von 2000 bis 2006 wurde die US-Serie "Malcolm mittendrin" produziert. In den USA lief die Show auf Fox, in Deutschland zeigte ProSieben ab 2001 die Sitcom. Die Geschichte dreht sich um eine Familie aus der unteren Mittelschicht, die in dem fiktiven Ort Newcastle wohnt.

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