Sie gilt bis heute als DAS Sexsymbol der Neunzigerjahre: Mit etlichen Playboy-Shootings und der Rettungsschwimmerinnen-Rolle in "Baywatch" wurde Pamela Anderson weltberühmt. Nun lässt die 55-Jährige in der knapp zweistündigen Netflix-Dokumentation "Pamela: Eine Liebesgeschichte" ihr bisheriges Leben Revue passieren – und spricht ganz offen über ihren Weg zum Erfolg, traumatische Erlebnisse und die Suche nach romantischer Liebe.
Ein Grund, warum die Doku so gut funktioniert: Pamela hat bereits selbst ihr Leben dokumentiert. Aus fast allen Phasen ihrer Karriere gibt es Tagebucheinträge und sie und ihr auch ihr Ehemann Tommy Lee haben viele Momente ihres Alltags mit Camcordern eingefangen – ein Umstand, der ihr später auch zum Verhängnis werden sollte.
Triggerwarnung: Im folgenden Text werden sexualisierte Gewalthandlungen und deren Folgen für Betroffene geschildert, die belastend und retraumatisierend sein können.
Da Anderson ihr Leben in der Dokumentation chronologisch erzählt, kommt es bereits ganz am Anfang zu einem düsteren Kapitel. So berichtet die Schauspielerin davon, wie sie als Kind im Alter von drei bis vier Jahren wiederholt von ihrer Babysitterin sexuell missbraucht wurde.
Anderson berichtet, dass sie versucht habe, die Frau mit einer Zuckerstange zu erstechen und ihr den Tod gewünscht habe – einen Tag später soll die Babysitterin bei einem Autounfall gestorben sein. Anderson berichtet: Danach habe sie sich "jahrelang schuldig gefühlt".
Nu wenig später kommt es zu einem weiteren traumatischen Erlebnis in Pamela Andersons Leben: Mit zwölf wird sie von einem 25-jährigen Bekannten vergewaltigt. "Ich habe versucht, es zu vergessen", erklärt die Schauspielerin. Diese Ereignisse hätten sie zu einem schüchternen und unsicheren Menschen gemacht, wie das Model berichtet. "Ich habe meinen Körper gehasst", erzählt Anderson. Erst durch ihr erstes "Playboy"-Shooting habe sie ihr Selbstbewusstsein wiedererlangt.
Im Oktober 1989 machte das "Playboy"-Magazin sie zum Coverstar – von da an begann ihre steile Karriere als Model und Sexsymbol. Die erotischen Bilder von sich hätten sie zum Positiven verändert: "Erst war ich schüchtern, ein paar Tage später musste man mich davon abhalten, nackt das Haus zu verlassen." Es sei das "Tor zu einer anderen Welt gewesen".
In einer Szene in der Dokumentation liest Anderson einen Tagebucheintrag von sich aus den frühen Neunzigern vor: "Ich bin mir sicher, dass ich nie heiraten werde." Im Nachhinein kann die 55-Jährige darüber lachen, denn bis heute war sie insgesamt fünfmal verheiratet. Einen besonderen Stellenwert hat für sie jedoch ihre erste Ehe mit dem Mötley-Crüe-Schlagzeuger Tommy Lee.
Nach nur vier gemeinsamen Tagen im mexikanischen Urlaubsort Cancún hätten die beiden geheiratet. "Wir hatten Champagner mit Ecstasy", erzählt Anderson, "der Rest war ein glücklicher Rausch." Doch die Ehe musste viele Rückschläge einstecken.
Anderson und Lee planten eine Familie, kurz darauf wurde Pamela tatsächlich schwanger. Während der anstrengenden Dreharbeiten zum Actionfilm "Barb Wire" erlitt Anderson jedoch eine Fehlgeburt, über die ausführlich berichtet wurde. "Ich habe nie um mein erstes Baby getrauert", bedauert Anderson in der Doku.
In der Dokumentation geht es auch um das berühmte Sex-Tape von Anderson und Lee, das aus ihrem Haus gestohlen und gegen ihren Willen veröffentlicht wurde. Später wurde Tommy Lee handgreiflich gegenüber Pamela, musste ein halbes Jahr ins Gefängnis – die Ehe zerbrach.
Trotzdem vermittelt die Doku das Gefühl, dass Anderson sich ein Happy End für die Beziehung mit Lee gewünscht hätte. Mit keinem anderen ihrer Partner hätte sie eine so intensive Zeit erlebt. Beim Anblick der alten Videos wird sie ganz melancholisch:
Viele Fans auf Twitter sind begeistert und gerührt von der ehrlichen und verletzlichen Seite, die Pamela in der Netflix-Doku von sich zeigt. Eine Twitter-Nutzerin schreibt: "Das ist die ultimative Geschichte davon, sich seine Stärke zurückzuholen und seine Wahrheit zu erzählen."
Eine weitere Userin findet ebenfalls: "Dass Pamela Anderson ihre Sicht der Dinge schildern kann nach all dem Slut-Shaming, Lächerlichmachen, Respektlosigkeit, Belästigung, Hass von unsicheren Männern... macht mich ziemlich emotional."