Collien Ulmen-Fernandes zählt zu den erfolgreichsten Moderatorinnen Deutschlands. Ihre Karriere startete sie neben Modelaktivitäten und als Mitglied der Band Yam Yam bei "Bravo TV". Ab 2003 folgte ihre langjährige Arbeit für den Musiksender Viva. Inzwischen hat sie auch in zahlreichen Filmen und Serien mitgespielt. Bei ihrem neuesten Projekt dreht sich alles um spektakuläre Umbauprojekte. In der Show "HGTVs Beste" präsentiert die 41-Jährige mit verschiedenen Prominenten die zehn schönsten Wohnträume.
Im Interview mit watson verrät Collien, dass sie nach acht Jahren aus Potsdam wegzieht, spricht über ihre eigenen Vorlieben in ihrem neuen Zuhause und erklärt, warum sie Arbeiten am Haus am liebsten selbst vornimmt.
watson: Du hast mit "HGTVs Beste" deine neue Show und zeigst, wie Wohnträume wahr werden. Findest du, dass der Fokus hier immer noch zu sehr auf dem männlichen Geschlecht liegt?
Collien Ulmen-Fernandes: Nein, eher im Gegenteil. Wenn man sich anschaut, wo diese Sendungen laufen und wer sich diese anschaut, fällt auf: Tatsächlich gucken sich sehr, sehr viele Frauen das an. Ich kenne nur Frauen, die sich Formate wie "Fixer Upper" ansehen. Ich kenne keinen einzigen Mann, der sich das anschaut. Ich habe das Gefühl, das ganze Thema "Hausverschönerung" inklusive der baulichen Maßnahmen stößt vor allem bei Frauen auf Interesse. Insofern sehe ich das absolut als weibliches Thema.
Warum meinst du ist das so?
Ich glaube, dass wir auch hier wieder in die Geschlechterfalle getappt sind. Mir ist aufgefallen, dass mein Papa immer, wenn ich neue Lebenspartner gehabt habe, ihnen einen Werkzeugkoffer geschenkt hat.
Was denkst du darüber?
Ich habe das damals überhaupt nicht hinterfragt. Irgendwann habe ich gedacht: "Moment mal, warum kriegen eigentlich die Typen immer einen Werkzeugkoffer und ich habe von meinem Papa noch nie einen bekommen?" Später habe ich meine Schwiegermutter kennengelernt, die alte Möbel aufbereitet. Ich habe selbst total Gefallen daran gefunden und das mit ihr zusammen gemacht. Ich kenne total viele Frauen, die Bock darauf haben, alte Möbel umzubauen und die sich für das ganze Thema "Homestyling" interessieren.
Nur die Umsetzung war ein Prozess.
Es wurde einem immer eingeredet, dass Möbel auf- und abbauen Männersache sei. Tatsächlich haben die meisten Frauen, die ich kenne, gar keinen Bock darauf, einen Mann zu fragen: "Sorry, kannst du mir mal das Regalbrett einbauen?" Die würden das am liebsten selbst machen, haben es aber nicht gelernt. Ich fühle mich als eine von vielen, die gerne wüsste, wie denn dieses oder jenes geht, weil ich das am liebsten alles selbst mache. Mir wurde es aber nicht beigebracht, weil ich eine Frau bin.
War das für dich genau der Reiz an diesem Format?
Ich kaufe tatsächlich schon seit Jahren Immobilien, die ich dann herrichte und vermiete. Ich beschäftige mich sehr gerne damit, was man gestalterisch alles ausprobieren kann. Seitdem ich meine erste Immobilie gekauft habe, das ist jetzt mittlerweile 22 Jahre her, interessiere ich mich brennend dafür, wie man ein schönes Zuhause schaffen kann.
Also legst du darauf selbst großen Wert.
Ich finde es so wichtig, dass gerade, wenn da draußen in der Welt so viel Chaos ist, man nach Hause kommt und sich dort einfach wohlfühlt. Gerade Filmproduktionen sind oft ziemlich stressig. Nach der Hälfte der Dreharbeiten gibt es oft einen ziemlichen Lagerkoller. Je schlimmer die Welt da draußen ist, desto behaglicher muss ich es mir in meinem eigenen Zuhause machen. Ich bin manchmal viel unterwegs und lebe für vier Wochen in einem Hotelzimmer. Selbst da habe ich angefangen, mich einzurichten. Ich habe Dekoartikel, Pflanzen und Bilderrahmen mitgenommen, um es mir schön zu gestalten.
Du wohnst mit deinem Kind und deinem Mann in Potsdam. Welchen Traum hast du dir selbst erfüllt?
Wir sind nicht mehr lange in Potsdam. Wir haben jetzt ein neues Haus gekauft und sind gerade dabei, Potsdam den Rücken zu kehren. Insofern ist das ganze Thema "Umbauen und Sanieren" aktuell wieder sehr relevant für mich.
Lebst du auch dekadent mit Pool und Sauna?
Im neuen Haus wird es so sein, ja.
Was wird denn dort dein Highlight sein oder dein Lieblingsraum?
Einen großen Raum versuche ich in mehrere Räume zu untertrennen, und zwar mit einer Glasabtrennung. Ich möchte dort in dem Bereich einen Industrial Stil ausprobieren. Außerdem plane ich eine offene Wohnküche. Dann gibt es drei Räume, die ich zu einem großen Raum umbauen werde. Und worauf ich mich total freue: Es wird einen Raumtrenner bestehend aus einer alten historischen Tür geben, die in eine Glasfassade eingebaut wird, das habe ich so in einem Haus bei "HGTVs Beste" gesehen.
Wo zieht ihr denn als Familie hin und warum zieht ihr aus Potsdam weg?
Darüber möchte ich noch nicht sprechen. Es wird auf jeden Fall eine große Veränderung geben.
Bleibt ihr aber in Deutschland?
Dazu will ich auch noch nichts sagen. Ich will erstmal warten, bis alles unterzeichnet ist. Klar gibt es jetzt Vorverträge, aber wenn der finale Vertrag unterschrieben ist, werde ich es öffentlich machen. Aber es steht auf jeden Fall eine große Veränderung an.
Vielleicht seid ihr dann auch nicht mehr in Deutschland. Wie lange habt ihr in Potsdam gelebt?
Da waren wir jetzt acht Jahre. Das ist schon krass und ist für uns jetzt ein großer Schritt, wegzuziehen. Aber ich glaube, dass das ein guter Schritt ist. Es ist auch mal an der Zeit für was Neues.
Da gibt es jetzt keine tiefgreifenden weiteren Veränderungen?
Das ist auf jeden Fall eine tiefgreifende Veränderung, die jetzt bevorsteht bzw. wo wir jetzt schon eigentlich mittendrin sind.
Um mögliche Trennungsgerüchte aus dem Weg zu räumen: Ihr habt euch nicht getrennt?
Nein, wir haben uns nicht getrennt.
Bist du als Mutter eines Kindes strukturiert oder sorgst du für Unordnung in deinen eigenen vier Wänden?
Der Plan ist Struktur, die Realität ist eher Unordnung. (lacht) Das kennen vermutlich alle Eltern. Gerade in letzter Zeit bin ich viel mit dem Zug gefahren und kam nicht so nach Hause, wie ich eigentlich wollte, sondern um die drei Stunden später. Dann ist nicht mehr viel Zeit, um für Ordnung zu sorgen. Dadurch habe ich gar nichts mehr richtig auf die Reihe bekommen. Es standen immer mindestens drei aufgeklappte Koffer im Flur. Ich hatte gar keine Zeit mehr richtig auszupacken und habe immer nur die Dreckwäsche von einem Koffer in den nächsten geräumt und dann die Sachen im Hotel gewaschen.
Dein Mann Christian Ulmen hasst es, wenn Möbel aufgebaut werden müssen, dir macht es hingegen Spaß. Was hältst du von den klassischen Rollenverteilungen, die gelebt werden?
Ich denke, dass man Eltern dazu motivieren sollte, auch ihren Töchtern beizubringen, wie man werkelt. Ganz viele Frauen würden das Thema gerne selbst in die Hand nehmen, haben das aber nicht gelernt. Es wurde vorgelebt, dass der Baumarkt ein männliches Gebiet sei. Dadurch hält man sich von gewissen Dingen fern, die einen eigentlich total interessieren. Ich kenne ausschließlich Paare, bei denen die Frau das ganze Thema "Homestyling" in die Hand nimmt.
So wie es bei dir der Fall ist.
Ja, absolut. Ich habe auch gelernt, dass der Mann für die Ausführung baulicher Maßnahmen zuständig ist. Man kann daher Eltern nur darin bestärken, den Töchtern genau das beizubringen. Jede Frau kann das selbst in die Hand nehmen und muss nicht dem Mann sagen: "Ich hätte gerne neue Fliesen, mach das mal."
"HGTVs Beste" wird seit dem 4. Oktober immer dienstags um 21.10 Uhr bei Home & Garden TV ausgestrahlt.