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ZDF-"Küchenschlacht"-Koch Alexander Kumptner redet Klartext über Kollegen

Alexander Kumptner hat eine neue Show auf Sat.1: "Doppelt kocht besser".
Alexander Kumptner hat eine neue Show auf Sat.1: "Doppelt kocht besser".Sat.1/nadine rupp
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"Tendieren dazu, ein wenig intolerant" zu sein: TV-Koch Alexander Kumptner spricht Klartext über Kollegen

04.07.2022, 16:04
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TV-Koch Alexander Kumptner kennt man bereits aus Formaten wie "Die Küchenschlacht", "The Taste" oder "Kühlschrank öffne dich". Ab dem 4. Juli ist der gebürtige Wiener in einem neuen Format zu sehen: "Doppelt kocht besser". In der Sendung treten Duos gegeneinander an, die zusammen kochen. Der Clou: Die Person, die nicht gerne kocht, steht am Herd und die andere Person gibt die Anweisungen. Am Ende kostet Alexander Kumptner die Kreationen und gibt sein Urteil ab.

Im Interview mit watson hat der 39-Jährige erzählt, was ihm an dem Konzept besonders gefällt, was er an seinen Kolleginnen und Kollegen nicht mag und welchen Wutausbruch er im Fernsehen bereut.

watson: Alexander, wir sprechen über deine neue Show "Doppelt kocht besser". Was ist das Besondere an der Show?

Alexander Kumptner: Ich glaube, dass diese Sendung wirklich eine ganz andere Art von Koch-Show ist, denn normalerweise hast du immer alles schön im Fernsehen zurechtgelegt, alles ist da. Und hier ist es so, dass die Kandidaten und Kandidatinnen Einblick in ihr Miteinander geben.

Kannst du das noch genauer beschreiben?

Das heißt, du kriegst so viel von der Beziehung mit, weil das Kochen sie so dermaßen ablenkt, dass sie ganz echt miteinander umgehen. Und das macht es so spannend, finde ich.

"Es können auch beste Freunde mitmachen und das Schöne ist, dass jede Paarung ihre eigene Dynamik hat."

Was ist die größte Herausforderung, vor denen die "Laien"-Köche in deiner Show stehen?

Ich gebe ein Gericht vor und der Person, die lieber kocht, verrate ich das Rezept. Ich erkläre es einmal, aber die- oder derjenige darf sich keine Notizen machen. Und dann ist es wie Stille Post: Die Person, der ich das Gericht erklärt habe, muss die andere Person anleiten. Und die Schwierigkeit besteht darin, dass das, was ich denen gesagt habe, auch dann wirklich so umgesetzt werden muss.

"Wenn man selbst in einer Stresssituation ist, kann man auch mal etwas ausfälliger werden."

Das klingt für die Paare nach einer ziemlichen Belastungsprobe. Hoffentlich gab es nach keiner Sendung einen so großen Streit, dass sich ein Paar getrennt hat…

Es gab alles. Es gab die klassische Beziehung, ob Mann und Mann, Frau und Frau oder Mann und Frau. Also wir haben alles dabei, wir haben zum Beispiel auch die Oma, die ihrer Enkelin Kochen beibringen möchte. Es können auch beste Freunde mitmachen und das Schöne ist, dass jede Paarung ihre eigene Dynamik hat.

Wie würdest du dich als Juror beschreiben?

Am wichtigsten ist, dass ich den Zuschauern glaubwürdig vermittele, wie die einzelnen Teller abschneiden. Wenn man nämlich optisch sieht, dass da jetzt alles schiefgegangen ist, dann wäre es falsch, wenn ich das als echter Profi schönrede. Dann findet man auch nette Worte, um zu vermitteln, dass man vielleicht noch etwas üben muss. Aber wenn ein Gericht total kaputt ist, dann ist es eben so und dann ist das auch in Ordnung, das habe ich dann auch so gesagt.

Auffällig ist, dass TV-Köche immer wieder im TV fluchen. Hast du eine Erklärung dafür?

Ich glaube, dass das einfach der Küchen-Jargon ist. Ich weiß ja, wie es auch bei mir früher war. Das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Ich liebe den Umgang mit Menschen. Und ich glaube, man kann das alles auch ganz gut formulieren. Aber natürlich, wenn man selbst in einer Stresssituation ist, kann man auch mal etwas ausfälliger werden. Es gibt auch bei mir Formate, wo ich mich mal richtig geärgert habe. Bei "Doppelt kocht besser" ist es nicht so, weil da bin ich einfach die Neutralität in Person.

Tut dir irgendein Wutausbruch im Nachhinein leid?

Es gibt schon den einen oder anderen Moment. Ich bin sehr ehrgeizig und zum Beispiel letztes Jahr bei "The Taste", da habe ich mal richtig einen über die Rübe gekriegt. Da bin ich einmal kurz steil gegangen, aber ich glaube, man muss es dann auch wieder hinkriegen, dass man sich beruhigt.

"Wir Köche und Köchinnen tendieren dazu, ein wenig intolerant in unserem Denken zu sein, was andere Sichtweisen angeht."

Du sagst, dass du sehr ehrgeizig bist. Das trifft vermutlich auf viele Köche zu. Wie ist das Verhältnis zwischen euch, steht ihr immer im Konkurrenzkampf?

Es herrscht generell Respekt. Ich bin der Meinung: leben und leben lassen. Jede und jeder steht für das, was er oder sie macht. Wir Köche und Köchinnen tendieren dazu, ein wenig intolerant in unserem Denken zu sein, was andere Sichtweisen angeht. Da muss man sich einfach von freimachen und sich sagen: "Ich mags so gern, der andere macht es so gern, aber deswegen ist es nicht unbedingt schlechter."

"Ich glaube, dass die guten Shows überleben werden."

Gibt es denn einen Kollegen, den du besonders bewunderst?

Es ist tatsächlich Tim Raue. Er macht das ja auch schon ein bisschen länger und das ist ein ganz feiner, überlegter Kerl. Er hat natürlich auch sein Auftreten, aber er ist schon jemand, von dem ich mir die Meinung sehr zu Herzen nehme.

Wie wäre es dann mit einem Format, in dem ihr gegeneinander antretet?

Tim ist auch sehr ehrgeizig und wir sind Konkurrenten bei "The Taste". Auch in der kommenden Jubiläums-Staffel merkt man, dass die Chemie zwischen uns passt. Wir frotzeln extrem, aber auch mit Frank Rosin und Alexander Herrmann in der Runde. Die ist dieses Jahr besonders dynamisch. Wir nehmen auch kein Blatt vor den Mund. Das geht’s auch manchmal drunter und drüber. Aber es ist auch witzig.

Aktuell gibt es einige Koch-Shows. Hast du die Befürchtung, dass der Markt langsam übersättigt ist?

Ich glaube, dass die guten Shows überleben werden. Kochen ist etwas, dass man sich auch gut nebenbei am Nachmittag angucken kann, wie zum Beispiel die ZDF "Küchenschlacht". Wenn du gute Unterhaltung willst, hilft es, wenn du Charaktere hast, die polarisieren. Die Leute wollen auch sehen, wie wir an unsere Grenzen kommen. Deswegen bin ich überzeugt, dass es für gute Formate einen Markt gibt.

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