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Patricia Kelly macht ehrliches Geständnis nach ihrer Krebs-Erkrankung

Patricia Kelly zu Gast in der NDR Talk Show am 13.03.2020 in Hamburg NDR Talk Show am 13.03.2020 in Hamburg *** Patricia Kelly as guest of the NDR Talk Show on 13 03 2020 in Hamburg NDR Talk Show on 1 ...
Patricia Kelly: Die Sängerin steht seit Jahrzehnten mit ihrer berühmten Familie auf der Bühne. Bild: imago images/ APress
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Patricia Kelly mit ehrlichem Geständnis nach Krebserkrankung: "Ich bin egoistischer geworden"

03.11.2020, 09:11
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Patricia Kelly ist nicht nur bekannt für ihre berühmte Familie, auch als Solosängerin hat sie sich längst etabliert. Kürzlich stand sie für die große RTL-Show "Big Performance" vor der Kamera und gewann mit ihrer gesanglichen Darbietung. Doch neben allen beruflichen Erfolgen ereilte Kelly in der Vergangenheit ein schweres Schicksal.

Im Interview mit watson spricht die Sängerin anlässlich des Brustkrebsmonats über ihre Schock-Diagnose, die sie 2009 einholte und offenbart, warum sie gelernt hat, mehr an sich zu denken. Zudem offenbart die 50-Jährige, warum sie nie die Band The Kelly Family verlässt, auch wenn gerade erst ihr Bruder Angelo seinen Abgang verkündete.

watson: Sie haben bei "Big Performance" gewonnen, hatten aber mit Panikattacken zu kämpfen. Warum haben Sie sich dennoch für das Format entschieden?

Patricia Kelly: In der Tat hatte ich Schwierigkeiten mit der Maske, was sich zum Glück bei einem zweiten Maskentest etwas gelegt hat. Danach hatte ich mich entschieden, es trotz Angst oder Respekt zu machen, ich wollte unbedingt die Adele-Songs auf der Bühne singen. Ich fand die Idee, ihre Songs zu singen großartig und sah das als Challenge. Ich suche immer nach Herausforderungen, die mich als Künstler weiterbringen und wachsen lassen. Songs von Adele sind nicht leicht zu singen, denn ihre Stimme ist bekanntermaßen groß.

Somit war das auch eine große Herausforderung.

Ich bin schon immer ein riesiger Fan von ihr und das hat mich gereizt und dazu gebracht, nicht aufzugeben. Wie Adele auszusehen, war nicht der Reiz für mich, das gehörte zum Projekt. Irgendwann sagte ich mir: Du wirst es bereuen, wenn Du es wegen der Maske nicht machst. Ich wollte das nicht bereuen und bin vorwärtsgegangen.

Wie schwierig ist das?

Manchmal muss man sich selbst und dem Leben vertrauen, dass alles gut geht. Meistens ist es auch so. Ein Leben ohne Herausforderung ist kein Leben. Ich glaube, dass man im Leben nur vor- oder zurückgeht. Stehenbleiben gibt es nicht.

"Hier konnte ich wirklich zum ersten Mal in meinem Leben nur nach Gesangsleistung angenommen oder beurteilt werden."

Ihre Berühmtheit spielte bei der Show keine Rolle und Sie wurden nur nach ihrer Leistung beurteilt. War Ihnen das bei der Sendung wichtig?

Ja, das war mir sehr wichtig. Ich werde oft am Namen beurteilt, positiv aber auch negativ. Weil ich Mitglied der Kelly Family bin oder Patricia Kelly heiße oder weil man mich in dieser oder jener Sendung gesehen hat. Hier konnte ich wirklich zum ersten Mal in meinem Leben nur nach Gesangsleistung angenommen oder beurteilt werden. Das war eine große Chance für mich, zu zeigen, dass ich nicht nur Teil einer Geschichte bin, sondern dass ich auch heute leisten kann und ein Handwerk habe, das ich beherrsche.

Diesmal wusste niemand, wer Sie sind.

Nicht erkannt zu werden hat mir schon immer gefallen, ich mag es gerne inkognito und das war bei der Sendung sehr reizvoll zu sehen, dass mich Menschen mit anderen Augen gesehen und angenommen haben. Es war sehr spannend und einzigartig und ich bin froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte.

"The Masked Singer" verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie "Big Performance". Was gefällt Ihnen besser?

Das kann ich Ihnen gar nicht sagen, beide Sendungen haben einen großen Reiz. Mich hat bei "Big Performance" der Charakter Adele sehr gereizt und vielleicht hätte mich die Teilnahme unter der Maske eines anderen Künstlers gar nicht so interessiert.

"Ich werde immer ein Teil davon bleiben, auch noch, wenn ich 80 bin."

Können Sie sich vorstellen, auch bei "Masked Singer" teilzunehmen oder haben Sie genug von Kostüm-Shows?

Ich bin ich immer offen für interessante Projekte und freue mich über Anfragen, die ich von den verschiedensten Sendern und Produktionen erhalte. Ich entscheide von Mal zu Mal, welches Projekt ich annehme, wofür ich Zeit habe. Jetzt während der Corona-Zeit, in der meine Tour verschoben werden musste, habe ich natürlich mehr Zeit für TV-Projekte.

Seit 2008 sind Sie als Solokünstlerin unterwegs. Gerade erschien neue Musik von Ihnen. Wenn Sie sich entscheiden müssten zwischen Solokarriere und Kelly Family, was wäre Ihre Wahl?

Sie stellen interessante Fragen. Ich muss mich zum Glück nicht entscheiden. Käme der Tag, an dem ich das müsste, würde ich sterben oder beides sein lassen. Für mich ist es kein Problem beidem nachzugehen. Die Kelly Family macht Pausen, damit die einzelnen Geschwister sich um ihre Familien kümmern können. Da meine Jungs bereits groß sind und studieren, habe ich die Zeit meinen Soloprojekten nachzugehen. Das habe ich die ganze Zeit schon immer gemacht, ich brauche einfach beides und könnte mich nie entscheiden. Wo ein Wille ist, ist ein Weg, das ist meine Prämisse. Und ich habe immer einen Weg gefunden. Im Moment fehlt es mir extrem, dass wir nicht auf Tour gehen können.

"Das ist wie eine Sucht, ich will immer dabei sein."

Ihr Bruder Angelo hat Ende letzten Jahres seinen Rückzug aus der Band bekanntgegeben. Wann ist für Sie endgültig Schluss?

Für mich wird nie Schluss sein. Ich liebe und brauche die Musik, auch mit meinen Geschwistern. Mit fünf Jahren habe ich so lange geweint und geschrien, bis meine Eltern mir erlaubt haben, mit auf Tour zu gehen, obwohl sie meinten, ich wäre noch zu jung. Das ist wie eine Sucht, ich will immer dabei sein. Es macht mir unglaublichen Spaß, wenn wir zusammen auf der Bühne sind und das Publikum mitmacht. Das ist etwas, was man nicht kaufen kann und für mich ein Geschenk, in diese Familie geboren zu sein. Ich werde immer ein Teil davon bleiben, auch noch, wenn ich 80 bin. Manche Bands machen uns vor, im hohen Alter noch auf Tour zu gehen und die Bühne zu rocken. Why not!

"Wenn es doch zurückkommt, habe ich zumindest alles getan, was in meiner Hand liegt."

Sie sagten, Sie würden jedes Jahr als Geschenk empfinden. Was bedeutet der Oktober für Sie, der auch als Brustkrebsmonat bekannt ist?

Ja, ich empfinde sogar jeden Tag als Geschenk und frage mich manchmal, wie viel mir das Leben noch schenken wird. Der weltweite Brustkrebsmonat Oktober ist für mich immer eine Erinnerung, zur Vorsorge zu gehen und dahingehend meine Termine für das nächste Jahr zu blocken. Es ist eine Zeit, in der ich darüber nachdenke, wie viel Glück ich hatte. Ich habe links und rechts Frauen erlebt, die erkrankt sind und heute leider nicht mehr da sind. Im Oktober versuche ich, auch mit Interviews wie dem heute, verstärkt zu appellieren: Bitte geht zur Vorsorge! Vorsorge kann Dein Leben retten!

Sie haben einen schweren Schicksalsschlag hinter sich. Haben Sie Angst, dass der Krebs zurückkommt?

Grundsätzlich nein, aber ich bin Realist und weiß, dass er wiederkommen könnte. Ich tue alles in meiner Macht Stehende, um ein gesundes Leben zu führen. Ich rauche und trinke nicht, ernähre mich gesund und nehme regelmäßig frei, um mich zu erholen, treibe täglich Sport. Mehr kann ich nicht machen. Wenn es doch zurückkommt, habe ich zumindest alles getan, was in meiner Hand liegt. Denn darum geht es: Wir müssen tun, was wir tun können.

Gibt es da noch etwas, was Sie für Ihre Gesundheit tun?

Zweimal im Jahr gehe ich zur Untersuchung und sollte er zurückkommen, dann würde er hoffentlich in einem frühen Stadium entdeckt und könnte behandelt werden. Da bin ich sehr zuversichtlich. Wir leben in einer Zeit großen Fortschrittes, es gibt Therapiemöglichkeiten und medizinische Geräte, die früh erkennen können. Das hatte meine Mama nicht und noch ältere Generation schon überhaupt nicht. Ich sehe mich als sehr privilegiert und nehme diese Privilegien auch wahr. Ich weiß, dass mir geholfen werden kann und sehe deshalb positiv in die Zukunft.

"Ich bin egoistischer geworden. Früher habe ich jedem geholfen, heute passe ich zuerst auf mich auf und dass ich nicht zu viel tue."

Was hat sich seit der Diagnose bei Ihnen verändert?

Ich bin sicherlich gereift an Lebenserfahrung. Nach dem ersten Schock wird man etwas nüchterner. Ich bin sehr viel dankbarer geworden, für jeden Tag. Ich bin dankbar, dass meine Kinder und mein Mann gesund sind, meine Familie, meine Freunde. Ich bin allerdings etwas egoistischer geworden. Früher habe ich jedem geholfen, heute passe ich zuerst auf mich auf und dass ich nicht zu viel tue. Ich denke, das ist unter dem Strich eine gute Sache, die mir vor der Diagnose gefehlt hat. Man sollte immer dem Nächsten helfen und den Nächsten lieben, aber man darf sich dabei selbst nicht vergessen.

Ihre Mutter ist mit 36 Jahren an Brustkrebs verstorben. Mittlerweile haben Sie selbst Kinder. Wie schwer ist besonders als Mutter die Krankheit?

Für mich war es die größte Angst, dass meine Kinder ohne mich aufwachsen müssen. Ich musste meine Mama gehen lassen, als ich zwölf Jahre alt war und das war eine sehr harte Zeit in meinem Leben. Das wollte ich für meine Jungs nicht. Tatsächlich haben sich die meisten Gedanken und Ängste um meine Kinder gedreht, dass es ihnen gut geht. Ich glaube schon, dass wenn man als Mutter die Diagnose bekommt, dann trifft es nicht nur einen selbst, sondern auch die Kinder.

Für die ganze Familie ist das ein harter Einschnitt.

Das ist eine Verantwortung und es ist natürlich, dass sich Ängste bilden. Eine Mutter kann nicht anders, als mit den Kindern zu fühlen. Ich kann nur für mich als Mutter sprechen. Andere Betroffene haben andere Ängste, vielleicht weil sie Single sind oder ohne Familie, ohne Eltern sind. Jeder hat seine Challenge und keine Situation gleicht der anderen.

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