Die Fans mussten lange auf "Ghostbusters: Legacy" warten, denn der eigentlich für 2020 angesetzte Kinostart wurde wegen der Corona-Pandemie über ein Jahr nach hinten verschoben. Nun startet die Fortsetzung zu "Ghostbusters – Die Geisterjäger" und "Ghostbusters II" endlich in den Kinos – mit einem neuen Cast im Mittelpunkt. Neben Paul Rudd und Carrie Coon überzeugt das Sequel auch mit seinen Jungstars Finn Wolfhard ("Stranger Things") und Mckenna Grace ("Malignant"), die beiden spielen die Geschwister Trevor und Phoebe.
Was sofort auffällt: Im Vergleich zur Urbesetzung mit Bill Murray, Dan Aykroyd und Harold Ramis ist die Zusammenstellung der Darsteller nun deutlich diverser. Der eigentliche Film ist zudem weniger als Komödie angelegt, sondern fast schon ein klassischer Abenteuer-Blockbuster mit Drama-Elementen rund um Familie und Zusammenhalt. Was die Figuren betrifft, sticht vor allem Mckennas Charakter Phoebe hervor: Sie ist sehr nerdig, entwickelt im Verlauf der Handlung aber ein starkes Selbstbewusstsein und scheut keine Verantwortung. Gängigen Klischees werden damit von den Machern um Regisseur Jason Reitman eine Absage erteilt.
Im Interview mit watson beziehen Finn Wolfhard und Mckenna Grace Stellung zur neuen Ausrichtung des Franchise – und zollen auch dem Original noch einmal Tribut.
watson: Wie ist eure Verbindung zu dem originalen "Ghostbusters"-Film? Schließlich wart ihr nicht einmal geboren, als er 1984 herauskam.
Finn Wolfhard: Mein Vater hat den Film immer wieder eingelegt und auch daraus zitiert. Bei mir zu Hause lief er praktisch ständig. So bin ich dann auch sehr früh ein großer Fan von "Ghostbusters" geworden.
Mckenna Grace: Bei mir war es ganz ähnlich – nur mit dem Unterschied, dass ich diejenige war, die im Haus herumgelaufen ist und mit Filmzitaten um sich warf. Ich war einfach der größte Fan. Finn und ich, wir beide sind riesige "Ghostbusters"-Fans.
Im ersten "Ghostbusters"-Film waren die Hauptfiguren männlich, nun ist der Cast deutlicher vielfältiger und es gibt auch komplexe weibliche Figuren. War das eurer Meinung nach eine wichtige Entscheidung der Produktion?
Mckenna: Oh ja! Es ist zwar nicht so, dass das unsere Entscheidung war, aber wir sind echt froh, gecastet worden zu sein. Der Film spricht alle Altersklassen an und ist ziemlich inklusiv, was echt cool ist. Nehmen wir Phoebe als Beispiel: Sie hat zwar nicht wirklich "Erwachsenenprobleme", aber Erwachsene können ihre Persönlichkeit zumindest nachvollziehen und jüngere Zuschauer können sich mit ihr identifizieren.
Finn: Was an dem Film auch sehr schön ist: Er zeigt, dass jeder ein Geisterjäger sein kann.
Mckenna, würdest du denn gerne mehr außergewöhnliche Figuren wie Phoebe in Filmen und Serien sehen, die Stereotypen hinterfragen?
Mckenna: Absolut! Ich würde es lieben, häufiger Charaktere wie Phoebe zu sehen. Damit meine ich vor allem: Protagonisten, die wirklich zugänglich sind und zu denen man eine Verbindung aufbaut. Zuletzt gab es immerhin einige gute Filme, bei denen das durchaus der Fall war, wir machen also Fortschritte in dieser Hinsicht. Aber gerade Phoebe zuzuschauen, ist wirklich großartig. Sie ist sehr ungeschickt, lustig, schlau. Ich mag, dass sie sich im Film zwar weiterentwickelt, aber nicht diese überbordende Geschichte hat, wo es plötzlich irgendwann heißt: "Es ist so viel passiert, ich bin jetzt ein komplett anderer Mensch!" In gewisser Weise bleibt sie doch ganz bei sich.
Finn: Sie ist eben nicht eindimensional.
Der originale "Ghostbusters" war eine Komödie, im neuen Film hingegen gibt es viel Abenteuer und Familiendrama. Wart ihr überrascht, als ihr das Drehbuch gelesen habt?
Finn: Also für mich hat es sofort eine Menge Sinn ergeben und es funktioniert am Ende auch richtig gut. Die Leute reden über "Ghostbusters", weil es eine der besten Komödien überhaupt ist, aber darunter verbergen sich auch noch einige andere Genres. Im Grunde geht es ja darum, dass eine Gruppe von Typen ein Unternehmen startet – und sie sind beste Freunde. Für mich ist das eigentlich das gleiche, obwohl der neue Film Aspekte wie den des Zusammenhalts zwischen einzelnen Figuren natürlich noch klarer herausstellt: Jetzt geht es um eine Familie, die nach ihrer Identität sucht, und auf dem Weg dahin werden sie Geisterjäger.
Mckenna: Es bringt ein Level an Emotionen in die Filmreihe, das vorher nicht unbedingt vorhanden war.
Habt ihr bei den Drehs denn eine besondere Verantwortung gespürt, weil ihr dem kultigen Originalfilm unbedingt gerecht werden wolltet?
Finn: Wir haben den Film 3.000 Fans bei der New York Comic Con gezeigt, und sie haben ihn echt gemocht.
Mckenna: Das hat irgendwie den Druck von unseren Schultern genommen!
Finn: Die Fans lieben den Film also, was großartig ist. Aber obwohl "Ghostbusters: Legacy" eine Fortsetzung ist, ist es eben auch unser Film. Darauf konzentrieren wir uns als Schauspieler, das ist es, was für uns zählt. Wir sind stolz auf das Ergebnis. Und auch für uns als Fans, die die Reihe schon so lange lieben... natürlich sind wir voreingenommen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass es ein fantastischer Film ist.