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"7 vs. Wild": Ann-Kathrin Bendixen über Nackt-Szenen und ihre Hemmschwelle

Affe auf Bike hat ihren Namen gewählt, weil sie in der Schule aufgrund ihrer Ohren gemobbt wurde.
Affe auf Bike hat ihren Namen gewählt, weil sie in der Schule aufgrund ihrer Ohren gemobbt wurde.Bild: Instagram/ Affe auf Bike
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"7 vs. Wild": Ann-Kathrin Bendixen über Nackt-Szenen und ihre Hemmschwelle

14.11.2023, 07:56
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Ann-Kathrin Bendixen, besser bekannt als Affe auf Bike, entschloss sich vor vier Jahren, mit ihrem Motorrad um die Welt zu reisen. Auslöser war eine lebensbedrohliche OP. Jetzt schlägt sie sich für "7 vs. Wild" durch die Wildnis Kanadas.

Im Interview mit watson spricht sie über ihre Erfahrung in der Show, erklärt, wie sie mit Hass umgeht und sagt, welche Nachteile eine Frau bei "7 vs. Wild" hat.

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watson: Es hieß erst, es soll keine neue Staffel geben. Mit Amazon Freevee gab es wegen der exklusiven Ausstrahlung einen Aufschrei. Kannst du die Aufregung verstehen?

Ann-Kathrin Bendixen: Ich bin kein Mensch, der in die Öffentlichkeit geht und sagt: "Das ist alles total scheiße!" Ich verstehe die Reaction-Streamer, weil sie damit ihr Geld verdienen. Die dürfen ja erst reagieren, wenn es einen Monat später auf Youtube gezeigt wird. Auf der anderen Seite: Mein Gott, wir haben alle mehr als genug Geld. Ich bin sehr dankbar, dass das überhaupt stattfinden konnte.

Aber nicht nur das sorgte für Furore. Es hieß, dass im Rahmen der Show ein Übergriff stattgefunden haben soll. Du standest im Mittelpunkt, Andreas Kieling flog aus dem Format. Wie hast du den Trubel erlebt?

Für mich ist das Thema abgehakt. Damit möchte ich gar nichts mehr zu tun haben. Ich hatte super lange Reisen und solche Geschichten passieren auch hier. Es ist passiert und es ist scheiße. Die Produktion hat sehr gut reagiert. Ich will positiv nach vorne gucken. Diese Staffel ist sehr schön. Ich will nicht immer auf diese eine Thematik zurückblicken. Es ist krass, was die Gesellschaft aus so etwas macht.

Wie meinst du das?

Gerade zu Beginn, als Fritz sein Statement noch nicht gemacht hat, war die Gesellschaft sehr kritisch im Umgang mit mir. Wie die gegen Menschen schießen, muss nicht sein. Ich finde es sehr schockierend, wenn Sätze kommen wie: "Man kann nicht mehr die Hand heben, ohne, dass es sexuelle Belästigung ist." "Du scheiß Schlampe, du scheiß Feministin, dich hätte ich im Traum nicht vergewaltigen wollen."

"Das ist ein starker Schritt von der Produktion."

Das sind schlimme Reaktionen.

Das ist jetzt nicht schön, was passiert ist, aber was wäre, wenn es wirklich um Vergewaltigung gegangen sei. Das war null Komma null der Fall und ich will das nicht überdramatisieren. Nachdem das Statement von Fritz kam, hat sich das alles um 180 Grad gedreht.

Wie du außerhalb von Social Media bekannter geworden bist, hättest du dir sicher anders vorgestellt. Was hat das mit dir gemacht?

Durch die Medien sind viele darauf aufmerksam geworden. In der Szene bringt mich keiner damit in Verbindung. Das ist eine mediale Sache, die sich sehr hochgepusht hat. Ich würde nicht behaupten, dass mich das Thema bekannt gemacht hat.

Sollte sich das deutsche Unterhaltungsfernsehen grundsätzlich ändern?

Ich finde zumindest das Unterhaltungsformat "7 vs. Wild" sehr cool. Die Werte, die in dem Zusammenhang mit Sexismus stehen, sind wichtig. Wenn sich jemand daneben benimmt, fliegt er raus. Das ist ein starker Schritt von der Produktion. Sie hätten auch weggucken und weitermachen können. Ich möchte mich auf das Positive konzentrieren und sagen: Cool, wie die reagiert haben. Andere Produktionen können sich ein Beispiel nehmen.

"Es ist aber etwas ganz Natürliches."

Findest du, dass Andreas Kieling genug abgestraft wurde, weil er aus der Show genommen wurde?

Absolut. Aber ich muss jetzt nicht 50 Schlagzeilen produzieren, wo es heißt: "Es war alles so schlimm." Er hat jetzt genug gelitten, irgendwann ist es auch mal gut.

Zurück zu deiner Zeit bei "7 vs. Wild". Ihr seid Wölfen begegnet. Wie gefährlich war es?

Eine Begegnung mit Wölfen oder Bären wird im deutschen Raum häufig hochgehalten. Es ist aber etwas ganz Natürliches. Als ich in Kanada oder Alaska mit Indigenen zusammengelebt habe, war es normal, dass auf deinem Grundstück Bären laufen.

Also hattest du keine Angst.

Die Wildtiere haben an dem Ort, wo wir waren, genauso Nahrung wie wir. Wir sind uninteressant für die Tiere. Ich würde sagen, dass dort jeder Teilnehmer sehr sicher war. Für den Zuschauer und für uns ist es trotzdem aufregend.

"Warum soll das sexualisiert werden?"

Es gab Kritik, weil nicht genau gezeigt wurde, was in den Flaschen ist. Bei dir wurde ein Kondom gefilmt. Wozu brauchst du das?

Die Technik mit dem Kondom habe ich von den Indigenen gelernt. Sie machen ein Kondom oder einen Luftballon an einen Angelhaken. Es ist ein Köder. Am Ende des Tages war das eine natürliche Methode, die ich gelernt habe.

Knossi und Sascha haben sich nackt gefilmt. Ist das ein Tabubruch für dich?

Nein, ich denke über sowas gar nicht nach. Ich finde die Szenen von Knossi und Sascha unfassbar witzig. Warum soll das sexualisiert werden? Du bist in der Natur einfach nackt. Ich habe mich selbst nicht nackt gezeigt, weil ich mich persönlich dabei nicht wohlfühle. Man weiß nie, wie die Gesellschaft darauf reagiert. Ich habe immer meinen Badeanzug vor der Kamera getragen.

Du und Hannah hattet aber keine Berührungsängste, oder?

Wir kannten uns im Vergleich zu den anderen Teams nicht. Es ist zunächst ungewohnt, vor dem anderen zu pinkeln. Natürlich hat man seine Hemmschwelle, aber die war an Tag eins weg, weil du es machen musst.

"Daher war es für mich extremer."

Du sagst, du hast wegen deiner Periode Pickel gehabt. Wie bist du mit deiner Menstruation umgegangen?

Wir haben eine Stückzahl an Tampons bekommen. Ich bin dafür sehr dankbar. Als Frau hätte ich sonst Moos in meine Unterhose reingepackt und das birgt ein Infektionsrisiko. Wäre ich sieben Tage draußen gewesen, hätte ich mich wohl gegen Tampons entschieden. Ich habe aber ein Verhütungsstäbchen in meinem Arm und das führte dazu, dass ich deutlich länger am Stück meine Tage hatte. Daher war es für mich extremer.

Welche Nachteile hast du noch als Frau?

Du hast den Eisenmangel, den Schwindel. Das Mindeste ist, dass du deinen Tampon mitnehmen darfst. Trotzdem hast du damit sehr zu kämpfen. Du musst den Tampon verbrennen, ihn von deinem Lager wegbringen und jedes Mal 100 Meter laufen, damit Bären und Wölfe nicht angezogen werden.

Jetzt gibt es wieder zwei Frauen. In der Vergangenheit gab es auch Kritik. Wie war das bei euch?

Viele aus meiner Community meinten: "Wir wollen dich sehen, damit du den Männern mal in den Arsch treten kannst." (lacht) Nach dem Kieling-Thema gab es viel Kritik. Leute haben gesagt: "Lasst die Frauen einfach raus, ohne die haben wir weniger Probleme." Ich denke mir: Das macht gar keinen Sinn. In dem Fall war gerade der Mann das Problem. Über die Sichtweise war ich traurig.

"Die Outdoor-Szene ist eine Männerdomäne."

Mit welchen Anfeindungen hattest du zu kämpfen?

Es hieß: "Wenn ihr da schon rumheult, dann seid ihr auch an Tag drei am Rumheulen und werdet abgeholt." Wären wir Männer, wäre das niemals ein Thema gewesen. Hannah und ich haben das als Chance gesehen, mit unserer Teilnahme etwas zu verändern.

Bei sieben Teams gibt es ein Frauen-Team. Ist dir das zu wenig?

Nein, ich möchte die Entscheidung nicht verurteilen. Die Outdoor-Szene ist eine Männerdomäne. Das ist das Format von Fritz. Wenn er mit seinen Kumpels reingehen will, ist das für mich total fein. Natürlich wäre es geil, wenn mehr Frauen-Teams dabei wären. Aber nur, weil sich die Gesellschaft das wünscht, muss das nicht gemacht werden.

Gab es bei euch Streit?

Nein, wir hatten zu keinem Zeitpunkt Streit. Ich möchte Hannah nie wieder in meinem Leben missen.

"Ich wollte nicht mitmachen, um reich zu werden."

Wie viel hast du abgenommen?

Viel habe ich nicht abgenommen. Ich bin als dünnste Person reingegangen, habe weniger Fettreserven und der Körper muss schneller auf Organe zurückgreifen. Es ist egal, wie lange ich drin bin, weil der dünnste Mensch am wenigsten abnimmt und am schnellsten gesundheitliche Probleme bekommt. Ich habe versucht, mein Kälteempfinden zu unterdrücken.

Ist eine Teilnahme in der Show besonders lukrativ oder musstest du dafür Jobs absagen?

Ich wollte nicht mitmachen, um reich zu werden. Ich hatte keine Einbußen oder jetzt krasse Einnahmen. Ich habe meine Kooperationspartner und damit bin ich glücklich.

Durch das Format bekommt ihr viel Aufmerksamkeit.

Hannah wird es sicher einen krassen Schub geben. Andere Teilnehmer könnten finanzielle Einbrüche haben, weil sie ein großes Projekt absagen mussten. Auf der anderen Seite gibt es jedem einen Push, den sie für sich nutzen können. Ich möchte den Zuschauern das Freiheitsgefühl transportieren und mein Wissen zum Überleben in der Wildnis.

Willst du jetzt ins Dschungelcamp?

Das Dschungelcamp ist nichts für mich. Ich sehe mich bei "7 vs. Wild" und habe mich sehr wohlgefühlt. Als Zuschauer habe ich das Gefühl, dass alles authentisch und ehrlich ist. Bei anderen Formaten habe ich Angst, dass aus mir ein anderer Mensch gemacht wird. Mir fällt kein Format ein, wo ich mich sehe. Ich muss "7 vs. Wild" jetzt nicht komplett ausnutzen. Ich will mein Leben genießen und weitermachen wie vorher.

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