Vom Aufzug auf die Bühne: Die Elevator Boys stellen ihre erste EP mit einem Live-Konzert vor.kabu artist management / Johannes Kapol
Interview
Seit die Elevator-Videos 2021 viral gegangen sind, leben Tim Schäcker, Bene Schulz, Luis Freitag, Jacob Rott und Julien Brown umgeben von Ringlichtern für perfekt ausgeleuchtetes Videomaterial und im Blitzlichtgewitter auf roten Teppichen. Nun sind sie auch im Lichtkegel von Bühnenscheinwerfern zu sehen, denn: Die Elevator Boys – bisher auch als "Deutschlands Boyband, die keine Band ist" bekannt – sind nun tatsächlich eine Band. Die Gruppe startet aktuell ihre Musikkarriere und gibt heute ihr erstes Live-Konzert in Berlin.
Das Konzert ist die Release-Veranstaltung für die erste EP der Band mit dem Titel "Scared to Love". Watson hat die Fünf vor ihrer Premiere getroffen und über Ängste, Vorfreude und Unsicherheiten gesprochen.
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watson: Euer erstes Konzert steht kurz bevor. Wie ist die Lage, seid ihr insecure?
Bene Schulz: Ja, wir sind alle ein bisschen insecure und alle auf jeden Fall ein bisschen aufgeregt. Aber auch voller Vorfreude zum ersten Mal auf die Bühne zu gehen und diese Erfahrung zum ersten Mal zu machen und einfach richtig gespannt, wie es so wird. Ich glaube, das erste Mal live zu singen, wird auf jeden Fall spannend. Wir werden alle die ein oder andere Minute mal insecure sein.
Julien Brown: Es wird richtig geil werden, erleichternd und gleichzeitig ist es aber auch schade, dass dieser Moment dann vorbei sein wird. Wir arbeiten seit über eineinhalb Jahren an diesem Projekt. Da stecken gefühlte 100.000 Vocal-Coaching Stunden, Live-Proben, Songs neu aufnehmen und so weiter drin.
Die EP heißt "Scared to Love", die erste Single "Insecure" (auf Deutsch: unsicher), in "Parachute" geht es um eine schwierige Liebe. Warum singt ihr vor allem von diesen Gefühlen?
Jacob Rott: Wir sind alle Anfang, Mitte 20 und unsere Generation ist in einem Alter, in dem man mit der ersten richtigen Liebe – oder vielleicht auch nicht der richtigen – in Kontakt kommt. Echte Liebe ist für unsere Generation einfach tricky zu finden, weil Bindungsängste sehr präsent sind und sich durch Social Media die Ideale verschieben. Das beschäftigt viele und deswegen wollten wir das in den Songs widerspiegeln und den Leuten gleichzeitig zeigen, dass sie mit diesen Problemen nicht allein sind.
Kennt ihr das selbst?
Jacob: Vielleicht sind wir für manche auch ein Vorbild und das bedeutet vor allem, auch eigene Schwächen zuzugeben und eigene Probleme mitzuteilen. Das machen wir zum Beispiel mit unserem Song "Insecure". Da sprechen wir offen darüber, dass wir – auch nach alldem, was wir bereits erlebt haben – durchaus mal insecure sind, wenn wir eine Person kennenlernen, die uns richtig umhaut. Ich glaube, das ist etwas, das viele Leute unserer Generation auch fühlen und es ist wirklich schön, diese Ängste und Gefühle mit allen teilen zu können.
Julien: Das verbindet ja auch ganz viele Menschen. Man kann Liebe nicht anfassen, sie ist nicht greifbar, aber trotzdem möchte sie jeder haben, erfahren und fühlen. Sie ist für jeden Menschen auf die ein oder andere Weise Thema, jeder hat einen Bezug dazu.
Ihr seid mit fünf Mitgliedern eine große Gruppe. Was macht ihr, wenn ihr euch zum Beispiel bei Lyrics oder Melodien nicht einig seid?
Tim Schäcker: Sehr viel diskutieren, bis wir auf einen Nenner kommen. Bei all den Entscheidungen, die wir auch in den letzten Jahre getroffen haben, stecken wir immer fleißig die Köpfe zusammen, bis wir auf die – hoffentlich – schlauste und beste Idee kommen.
Die Elevator Boys leben mit ihrem Kameramann Johannes Kapol in einer WG in Berlin. Auf Instagram haben sie 736.000 Follower:innen, auf Tiktok sind es sogar 2,5 Millionen.Bild: dpa / Schindler Deutschland AG & Co. K
Luis Freitag: Im Songwriting-Prozess zu "Insecure" haben wir das auch wieder sehr krass gemerkt. Zusammen mit einem Songwriter und den Produzenten haben wir ewig diskutiert, bis wir uns einig waren und alle gesagt haben: Das ist geil.
Jacob: Wir versuchen das wie eine Schwarmintelligenz zu nutzen, denn wir haben ja auch alle einen etwas anderen Musikgeschmack. Wenn wir dann einen Sound finden, der uns allen gefällt, sind wir auf der richtigen Spur.
Der Name "Elevator Boys" wurde euch von Fans gegeben. Wenn ihr euch heute einen Namen ausdenken müsstet für die Band, welcher wäre das?
Jacob: Five Idiots
Julien: Wrong Direction
Luis: Wrong Direction ist stark!
Angelehnt an One Direction bleiben wir doch gleich mal bei anderen Bands: Von wem holt ihr euch Inspiration?
Luis: Ich glaube, wir ziehen unsere Inspiration auf jeden Fall von all den Boybands, die vor uns kamen, beispielsweise von *NSYNC. Wir orientieren uns aber auch nicht zu stark an anderen und versuchen unseren eigenen Stil und unsere eigene Musikrichtung zu finden. Wir wollen uns selbst widerspiegeln, weil Songs zu schreiben auch etwas sehr Persönliches ist und es vermutlich nicht so gut funktionieren würde, etwas nachzumachen.
Ihr nehmt jetzt eine Weile Gesangsunterricht. Hand aufs Herz: Wer hat sich am besten geschlagen?
Bene: Ich glaube, wir haben alle ähnlich viele Stunden absolviert und alle große Fortschritte gemacht.
Luis: Wir haben alle unterschiedliche Tonlagen und man hat von Anfang an gemerkt, wer besser in hohen Parts ist und wer eine tiefere Stimmfarbe hat. So füllt jeder von uns eine Tonlage aus.
Julien: Unser Vocal-Coach beschreibt es auch so. Wir sind eigentlich alle auf demselben Level, aber jeder spielt ein eigenes Spiel.
Also harmoniert es auch stimmlich zwischen euch?
Luis: Das hat unser Vocal-Coach auch gesagt. Er meinte, es ist eigentlich ein Wunder, dass jeder eine andere Stimmfarbe hat und diese so gut zusammen passen.
Gibt es schon erste Ideen, wie ihr euch musikalisch weiterentwickeln wollt? Bleibt ihr dem Pop vorerst treu?
Bene: Wir haben jetzt schon verschiedene Musikrichtungen – im Obergenre von Pop – ausprobiert und ich glaube, so machen wir das auch weiter. Wir wollen schon unsere Richtung finden, dabei aber auch weiter experimentieren und offen bleiben für Pop-Rock, Techno, R’n’B.
Jacob: Ich glaube, Gospel können wir ausschließen. Ich glaube auch nicht, dass wir irgendwann mal einen reinen Klassiksong machen. Aber trotzdem, never say never, wie Justin Bieber mal gesagt hat.
Erst im Oktober 2023 hattet ihr die erste Session zu "Insecure". Jetzt steht die ganze EP mit sechs Songs. Wie habt ihr das so schnell gemacht?
Tim: Tatsächlich super viele Überstunden. Jacobs Spruch ist immer "Gutes Entertainment fängt damit an, es leicht aussehen zu lassen".
Luis: Die Songs sind aber auch nicht in der Reihenfolge entstanden. Zwei davon sind schon viel früher entstanden, die haben wir im März 2023 gemacht. Als wir uns entschieden haben diese EP zu machen, hatten wir bereits eine Auswahl an knapp 60 produzierten Songs. Daraus haben wir kuratiert, was auf diese EP soll. Es gab aber auch viele Re-Recordings, teilweise hatten wir von einem Song 12 Versionen, bis wir uns sicher waren: Jetzt stimmt alles.
Jacob: Aber um nochmal konkret auf die Frage zurückzukommen: viele Überstunden und wenig Schlaf.
Julien: Und ein tolles Team.
Wenn es mal auf große Tour gehen sollte: In welche Städte wollt ihr unbedingt?
Bene: Sydney.
Jacob: Okay Moment, wollen wir alle eine Stadt sagen?
Bene: Sydney.
Tim: Los Angeles.
Julien: Tokyo.
Jacob: London.
Bene: Sydney!!!
Luis: Komm, ich nenne mal eine deutsche Stadt: München.
Jacob: Und Frankfurt müssen wir auch noch aufnehmen. Luis: Frankfurt: Die Homecoming-Tour.
Jacob: Aber jetzt geben wir erstmal unser Bestes und schauen, was sich entwickelt.