Thorsten Legat gab sich in der Legendenstaffel des Dschungelcamps gefühlig.RTL/rtl+
Meinung
27.08.2024, 20:4127.08.2024, 21:34
Thorsten Legat wurde mal wegen einer rassistischen Beleidigung gegen einen Mannschaftskollegen aus seinem Verein geworfen. Ein Verfahren wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung wurde gegen eine Zahlung von 1000 Euro eingestellt.
Es gehört auch deshalb zu den großen Rätseln der Geschichte von "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!", wie Legat es zu einem hochgeschätzten Maskottchen der Show bringen konnte. Der stets aufbrausende, stets rückständige Weltsichten präsentierende, stets hypermaskuline Ex-Fußballprofi wurde seit seiner Teilnahme im Jahr 2016 durch sämtliche Nebenformate der RTL-Sendung gereicht.
Thorsten Legat wollte im Dschungelcamp eine andere Seite zeigen
Was sehen die Dschungelcamp-Verantwortlichen in diesem Mann? Die aktuell laufende Legendenstaffel hat diese Frage nicht geklärt, sie hat sie noch größer und lauter im Raum stehen lassen.
Legat war bemüht, eine "neue Seite" von sich zeigen. Er gab sich weich, weinte vor der Kamera. Er unterstützte ausgewählte Mit-Camper:innen. Also vor allem diejenigen, die er mag und die ihn nicht nerven mit ihren eigenen Meinungen.
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Den martialischen Legat, der "zerstören" will und der "keine Freunde finden" will auf dem Weg zum Show-Sieg, den konnte er aber auch nicht verbergen: Den "Kasalla"-Legat, der bei RTL immerhin zur Kult-Figur geworden war.
In den Dschungelprüfungen macht Thorsten Legat tatsächlich niemand was vor. Bild: rtl/Rtl+
Der alte Legat hatte es vor allem mit Muskel- und Willenskraft durch die Dschungelprüfungen und an die Spitzen der Reality-Scheinwettbewerbe gebracht. Es war ihm nie peinlich zu betonen, wie ihn das Stahlbad Bundesliga abhärtete für die Herausforderung "RTL-Dschungel".
Thorsten Legat im Dschungelcamp: Stell dich schlau, sei dumm
Der neue Legat aber wollte es auch mit Köpfchen durch die Staffel und auf den Thron der Legenden schaffen. Er wollte strategisches Geschick beweisen, 4D-Schach mit den anderen Teilnehmer:innen spielen, sie mit Mindgames austricksen.
Der Versuch geriet in Folge 13 der Staffel zu einer formvollendeten Selbstentblößung. Stell dich schlau, sei dumm.
Bei der Rückkehr von der Prüfung in der Episode zuvor hatte Legat zunächst stolz das Ergebnis vorgezeigt: acht von zehn Sternen. Dann leitete der 55-Jährige die "Operation Legat" ein. Das "andere", erklärte er, dürfe er nicht sagen. Die Bewohner:innen befürchteten einen möglichen Rauswurf. Aber es gab gar nichts "anderes", die Moderator:innen Zietlow und Köppen wussten nicht, wovon Legat sprach.
Thorsten Legat heckt den nächsten Plan aus.Bild: RTL+ / RTL+
Legat hatte schlicht gelogen. Aber warum? Er wollte "Verunsicherung reinbringen". Die Mitbewohner:innen sollten "gedanklich überlegen, was kann passieren." "Thorsten Legat ist ein Taktiker", sagte Thorsten Legat über Thorsten Legat.
Äh ja, cool, Wahnsinn, Gänsehaut, wir verneigen uns vor Thorsten 'Napoleon' Legat. Ein unfassbarer Schachzug (Lügen), das wird dir sicher einen gewaltigen strategischen Vorteil einbringen, die anderen Teilnehmer:innen können im Grunde aufgeben angesichts dieser taktischen Finesse.
Naja. Das Ergebnis des Manövers war vor allem Stirnrunzeln bei Danni Büchner und Gigi Birofio, ein paar Fragezeichen in den Augen von Kader Loth und Georgina Fleur. Die aber machten sich mehr Gedanken über das nächste Essen als darüber, was Thorsten Legat ihnen angeblich nicht sagen dürfe. Niemand nahm Thorsten Legat ernst. Nur Thorsten Legat.
Der "geniale" Winkelzug verpuffte wie alles andere, was der neue, einfühlsame, nachdenkliche Legat in dieser Legenden-Staffel so vom Stapel gelassen hatte.
Thorsten Legat bleibt Thorsten Legat – und fliegt verdient raus
In derselben Folge hatte Legat eine (selbstverständlich grauenerregende) Diskussion über Sinn und Zweck von Feminismus und ob er "zu weit" gehe, kommentiert mit den Worten, er habe darüber "eine Klausur" geschrieben. Man wollte sich im Boden vergraben.
Bei einem klebrigen Lobgesang auf seine Camp-Freundin Elena Miras preiste Legat nicht nur den starken Charakter der "Hammerfrau", sondern natürlich auch deren "unwahrscheinlich geilen Körper". Uff.
Legat versuchte es verzweifelt, aber er war unfähig darin, eine Fassade aufzubauen, die sein wahres Wesen verbarg. Wer den vermeintlich gefühligen Legat auch nur ein bisschen genauer beobachtete, stellte fest: dahinter steckt rein gar nichts.
Seine schockierende Geschichte über einen 20 Jahre alten Gewaltvorfall etwa ("Ich habe ihn so schwer verletzt, dass er sich nicht mehr bewegen konnte.") war in erster Linie eine plumpe Rechtfertigung der Tat, kein schmerzendes Schuldbekenntnis. Thorsten Legat tat sich vor allem selber leid.
Und manchmal, da schreibt das Dschungelcamp, wie der Fußball, eben doch die schönsten Geschichten.
Denn die ehrlichsten Tränen weinte Legat wohl am Ende der 13. Folge. Sein taktischer Plan war nicht aufgegangen. Seine Camp-Kollegen booteten ihn eiskalt aus. Die Show ist für Legat vorbei. Es ist eine krachende Niederlage für ihn und eine Erleichterung für das Publikum.
In der jüngsten Ausgabe von "Wer weiß denn sowas?" kam es zu einem Musik-Duell. Yvonne Catterfeld und Kamrad, die derzeit in der aktuellen "The Voice of Germany"-Staffel zwei der Coaches sind, duellierten sich. Catterfeld spielte gemeinsam mit Bernhard Hoëcker und Kamrad mit Elton. Kai Pflaume sagte zu der Sängerin: "Die Grundsituation ist insofern bei dir nicht neu, denn du und Kamrad seid in der 'The Voice'-Jury auch Konkurrenten."