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Prinz Harry im ZDF: Auftritt im "aktuellen Sportstudio" zeigt Dilemma-Situation

Der Duke of Sussex ist Gast im -"aktuellen sportstudio" im ZDF
Das ZDF hatte den Auftritt von Prinz Harry im "aktuellen Sportstudio" groß angekündigt. Bild: ZDF/Getty Images/Wire Image/Samir Hussein
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Auftritt im ZDF: Prinz Harrys großes Dilemma

10.09.2023, 10:14
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Prinz Harry ist für die Invictus Games nach Düsseldorf gereist. Nach der Eröffnungsfeier machte er einen Abstecher ins "aktuelle Sportstudio", wo an diesem Abend Katrin Müller-Hohenstein und Sven Voss gemeinsam moderieren. Beide sind sichtlich begeistert von ihrem königlichen Gast und sichtlich nervös.

Harry selbst steht bei seinem Besuch vor einer Herausforderung. Erst vor Kurzem erschien auf Netflix eine ausführliche Dokumentation über die Invictus Games. Dort sprach Harry bereits detailliert über seine Gründe dafür, die Wettkämpfe für im Krieg verwundete Soldaten ins Leben gerufen zu haben und darüber, welche Folgen sein Einsatz im Krieg für ihn selbst hatte.

Der Auftritt von Harry im "aktuellen Sportstudio" am Samstag zeigte nichts Neues und offenbarte doch ein Problem, das die Invictus Games haben. Und das ist ihr Gründer selbst.

Prinz Harry im Zwiespalt

Im "aktuellen Sportstudio" waren neben Harry auch Jens Niemeyer und Angelo Andersen zu Gast. Die beiden ehemaligen Soldaten wurden während ihrer Einsätze verwundet. Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius war mit dabei. Doch der Fokus lag natürlich auf Prinz Harry.

Für das Projekt des Herzogs von Sussex ist es Fluch und Segen zugleich, dass er nicht nur Initiator, sondern auch Gesicht der Spiele ist. Im Studio wird deshalb auch prompt Harrys Konterfei auf einer Videowand eingeblendet und andere Fotos von ihm gezeigt, was dem Prinzen gegen Ende sichtlich unangenehm ist.

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Dabei sollen Invictus Games eigentlich auf die Situation von im Krieg verwundeten Soldaten aufmerksam machen. Das gerät allerdings immer in den Hintergrund. Denn natürlich wird Harry in jedem Interview zu den Invictus Games nach seinen eigenen Erfahrungen während seiner Zeit beim Militär gefragt, wodurch der Fokus meist auf seinen Berichten liegt.

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Prinz Harry war in Afghanistan im Einsatz. Bild: POOL PA / John Stillwell

Daran, dass das so ist, ist Harry selbst nicht ganz unschuldig. Sowohl in seiner Autobiografie "Spare", als auch in der Invictus-Doku auf Netflix hat Harry ausführlich über seine Zeit beim Militär gesprochen. Als aufmerksamer Zuschauer hat man das Gefühl, jedes Detail seines eigentlich recht kurzen Einsatzes bereits zu kennen.

Harry übt Selbstkritik

Im "aktuellen Sportstudio" gibt Harry sich, zumindest was diesen Punkt betrifft, erstaunlich selbstkritisch. Als er gefragt wird, welche psychischen Folgen sein Kriegseinsatz für ihn gehabt habe, sagt er: "Ich glaube, da habe ich schon sehr oft und sehr viel darüber gesprochen. Der Hauptgrund, warum ich über meine Erlebnisse dort gesprochen habe, war, dass ich andere ermutigen wollte, über ihre zu sprechen."

Harry versucht diesmal offensichtlich, die Aufmerksamkeit von sich selbst weg zu lenken. Das ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach, wenn sich ein ganzer Einspielfilm vor allem mit Harrys Afghanistan-Einsatz beschäftigt.

Der Herzog von Sussex fährt fort zu erklären, dass er selbst zwar nicht verletzt worden sei, aber "genug Verletzungen gesehen" habe. Und dann sagt er an seine Mitstreiter im Studio gewandt:

"Man hätte diesen Menschen den Hauptteil des Films widmen müssen und nicht mir."

Natürlich ist es eine noble Geste, dass Harry die Aufmerksamkeit auf die anderen Veteran:innen und Teilnehmer:innen der Spiele und ihre Probleme lenken will. Doch auch Harry weiß nur allzu gut, dass die Popularität der Invictus Games schon immer auch extrem mit seiner Person verbunden war. Es wird also auch in Zukunft nicht ohne ihn als Botschafter gehen.

Nicht Harry sorgt für Emotionen

Im "aktuellen Sportstudio" zeigt sich das besonders deutlich, denn natürlich bekommt Harry den ganzen Abend über immer wieder Fragen gestellt, Videos und Bilder von ihm werden gezeigt.

Die emotionaleren, die spannenderen Geschichten hat aber nicht Harry zu erzählen, von dem man inzwischen eben wirklich schon alles über seinen Einsatz gehört hat.

Stattdessen sorgt Jens Niemeyer für den berührendsten Moment des Abends. Seine Partnerin Angela und er kämpfen den ganzen Abend immer wieder mit den Tränen, wenn sie über ihr Leben nach seinem Einsatz sprechen sollen.

Niemeyer hat seit seinem Einsatz in Afghanistan eine posttraumatische Belastungsstörung. Als er gefragt wird, wie es ihm heute damit gehen würde, sagt er schließlich:

"Damit klarkommen, so weit bin ich noch nicht. Angela ist da wesentlich weiter, ich bin jetzt seit 3,5 Jahren in Therapie."

Damit gelingt ihm, was Harry mit dem Durchkauen seiner inzwischen allzu gut bekannten Geschichten nicht geschafft hat: Ein echter, berührender Moment, mit dem sich auch Leute identifizieren können, die nicht beim Militär waren oder im Königshaus aufgewachsen sind. Dass Harry um sein Dilemma weiß, das zeigte sein Auftritt im ZDF deutlich, löst das Problem noch lange nicht.

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