Die kommende Oasis-Tour wird Liam Gallagher einen Geldsegen einbringen.Bild: iMAGO/Adam Hampton-Matthews / Avalon.red
Meinung
05.09.2024, 10:5505.09.2024, 12:41
Als Oasis vor wenigen Tagen eine Reunion verkündeten, war der Hype groß. 2025 werden die Gallagher-Brüder in Großbritannien und Irland wieder gemeinsam auf der Bühne stehen. Die schlechte Nachricht: Der Karten-Verkauf bei Ticketmaster verlief denkbar chaotisch.
Fans beschwerten sich über Server-Probleme, zudem stiegen die Preise für die Tickets aufgrund der massiven Nachfrage plötzlich an. Dieser Vorgang ist als dynamische Preisgestaltung (oder dynamic pricing) bekannt und sorgte in den vergangenen Jahren bei anderen Ticketmaster-Sales immer wieder für Frust.
Um Wiedergutmachung zu leisten, haben Oasis jetzt zwei weitere London-Shows für 2025 angesetzt. In einem Statement äußern sich die Gallagher-Brüder zudem erstmals zum Ticketmaster-Chaos – und schießen damit ein Eigentor.
Weitere Oasis-Konzerte: Diesmal soll alles besser werden
Am 27. und 28. September 2025 wird es zwei zusätzliche Oasis-Konzerte im Londoner Wembley-Stadion geben, wie am Mittwoch bei Social Media vermeldet wurde. Der Kartenverkauf soll gestaffelt erfolgen.
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Interessierte müssen an einem Losverfahren teilnehmen und nur, wer ausgewählt wird, darf sein Glück beim Sale versuchen. Zunächst dürfen sich die "vielen britischen Fans" beteiligen, die in der ersten Verkaufsrunde bei Ticketmaster leer ausgingen.
Weitere Details sollen in den kommenden Tagen bekanntgegeben werden. Offensichtlich soll ein vergleichbarer Ansturm wie am letzten Wochenende vermieden werden, indem nur ausgewählte Personen Zugang zu den Karten erhalten. Am Samstag kämpften sich mehrere Millionen Menschen durch die virtuellen Warteschlangen ... oder versuchten es zumindest.
Gallagher-Brüder setzen zweifelhaftes Statement ab
Noch spannender als die Verkündung der Zusatzkonzerte ist ein Statement der Band, das in einer Pressemitteilung veröffentlicht wurde. Erstmals nehmen die Gallagher-Brüder darin Stellung zu dem Ticketmaster-Desaster, das Hunderttausende enttäuscht zurückließ. Konkret heißt es:
"Es muss klargestellt werden, dass Oasis Entscheidungen über Tickets und Preisgestaltung vollständig ihren Veranstaltern und dem Management überlassen."
Dann wird es noch interessanter: Die Band sei sich "zu keinem Zeitpunkt darüber im Klaren" gewesen, dass das dynamische Preissystem bei Ticketmaster zur Anwendung kommen würde. Spätestens hier ist die Stellungnahme absolut nicht mehr glaubhaft.
Zu Recht sorgten in den letzten Jahren unter anderem die Fans von Harry Styles und Coldplay für einen Aufschrei, als sie mit explodierenden Preisen bei Ticketmaster konfrontiert wurden. Sollten Oasis das nicht mitbekommen haben, leben die Bandmitglieder vermutlich hinter dem Mond.
Mittlerweile greift Ticketmaster bei allen großen Sales auf dynamische Preise zurück, sofern Künstler:innen und Veranstalter nicht schon vorab intervenieren. Und Oasis sind eine der größten Bands der Welt, wie der Ansturm auf die Konzert-Tickets nochmal unterstrichen hat.
Besonders kurios: Das Management von Oasis, das ist ausgerechnet Liam Gallaghers Freundin Debbie Gwyther. Der Sänger schiebt also seiner eigenen Partnerin den schwarzen Peter zu, um selbst besser dazustehen:
"Ein genialer Schachzug ... nicht!"
Oasis: Ihr braucht Geld? Sagt es doch einfach
2016 hatte Liam Gallagher bereits gegenüber dem "Q Magazine" (via "NME") eine Oasis-Reunion in Aussicht gestellt und dabei erklärt, es gehe vor allem um die Fans. Natürlich! Fakt ist: Die Brüder, insbesondere Noel Gallagher, können die zusätzlichen Millionen, die die kommende Tour abwerfen wird, gut gebrauchen.
Noel Gallagher und seine langjährige Partnerin Sara McDonald trennten sich 2023 und die Scheidung kommt dem Musiker teuer zu stehen. Berichten zufolge soll er seiner Ex 20 Millionen Pfund (rund 23 Millionen Euro) sowie die gemeinsame acht Millionen Pfund (über neun Millionen Euro) teure Villa überlassen haben. Nach der Trennung residierte Noel Gallagher ein Jahr lang in einem Luxus-Hotel für 2500 Pfund (circa 3000 Euro) pro Nacht.
Die Gallagher-Brüder kommen aus der Arbeiterklasse, sind politisch klar dem linken Spektrum zuzuordnen. Kein Wunder, dass sie sich nur ungern als Kapitalisten outen, obwohl sie ihren Wohlstand dem System verdanken. Dennoch: Sympathischer wäre es, würden sie einfach gestehen: "Ja, verdammt, wir sind scharf auf das Geld", statt nun eine peinliche Show abzuziehen.
"Wer weiß denn sowas?", heißt es nun wieder von Montag bis Freitag um 18 Uhr in der ARD. Bernhard Hoëcker und Elton kämpfen sich mit der Hilfe prominenter Gäste durch besonders knifflige Fragen, Kai Pflaume moderiert und kommentiert das Geschehen. In der Ausgabe vom 14. Oktober sind die Comedians Olli Dittrich und Michael Mittermeier zu Gast – beide waren schon mehrfach in der Show, kennen das Prozedere also Bestens.