Bei aller Freude über die neue Dschungelcamp-Staffel, Regelbrüche und Streitereien unter den Promis wird das Sehvergnügen für die Fans Abend für Abend stark getrübt. Grund ist das Nachrichtenformat "RTL Direkt", das mittlerweile traditionell dazwischengeschaltet wird. Viele Zuschauende dürften sich zwar inzwischen daran gewöhnt haben, ab 23.10 Uhr zehn Minuten auszuharren, bevor es mit dem Dschungel-Geschehen weitergeht – in der Ausgabe vom Mittwoch agierte der Sender jedoch besonders frech bei der Umsetzung seiner "Sandwich-Methode".
Die Dschungelprüfung ist der Moment, der von den Zuschauenden mit am Sehnlichsten erwartet wird. Steht eine Essensprüfung an, gilt das umso mehr. Ausgerechnet an dieser Stelle sorgte RTL aber am Mittwoch für einen "RTL Direkt"-Cliffhanger, der in dieser Form neu ist. Claudia, Verena und Tessa nahmen gerade auf ihren Stühlen Platz, da folgte die Unterbrechung für den News-Flash. Dies hatte es vorher noch nicht gegeben, bislang war "RTL Direkt" zumindest immer von der Prüfung abgekoppelt.
Ohnehin beschweren sich Dschungelcamp-Fans täglich über "RTL Direkt", diesmal hat der Sender sogar noch eins draufgesetzt. Die Reaktionen waren dementsprechend vorhersehbar. Besonders skurril wurde es dann sogar, als plötzlich ohne jeglichen Anlass mit Currywurst Hawaii eine Essenskreation thematisiert wurde.
Der Nachrichtenwert davon wurde berechtigterweise hinterfragt. Sind das die Neuigkeiten, die das Publikum vor dem Einschlafen unbedingt noch präsentiert bekommen muss, wenn das Dschungelcamp mit seinem späten Start um 22.15 Uhr den Schlafrhythmus der Fans ohnehin durcheinander bringt?
Nicht zuletzt bildete das Currywurst-Hawaii-Segment einen befremdlichen Kontrast zu den traurigen Neuigkeiten aus der Ukraine, mit der "RTL Direkt" begann. Wohlgemerkt, all das zusammen war eingebettet in die ekeligste Ekelprüfung der skandalträchtigsten Show im deutschen Fernsehen.
Erst gibt es Currywurst, dann Schweine-Anus und Kotzfrucht. Ist das eine neue Stufe von Meta-Fernsehen, für das "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" ja seit Anbeginn steht – oder einfach nur dreist? Die "RTL Direkt"-Moderatorin Pinar Atalay ist in solchen Momenten jedenfalls nicht um ihren Job zu beneiden.
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Am Morgen danach rühmt sich der Sender mit fantastischen Quoten für "RTL Direkt". Mit einem Marktanteil von 29,5 Prozent bei den 14- bis 59-Jährigen und 34,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen erzielte die Nachrichtensendung gleich zwei Bestwerte seit Sendestart", heißt es in einer offiziellen Mitteilung, die für Stirnrunzeln sorgt. Ja, natürlich bleiben die Leute bei "RTL Direkt" dran, wenn direkt im Anschluss eine Dschungelprüfung kommt.
Anders gesagt: Diese Zahlen sind ein klein wenig ermogelt. Jan Hofer und Pinar Atalay könnten bei "RTL Direkt" zehn Minuten lang aus einem Telefonbuch vorlesen und fast niemand würde zwischen zwei Dschungelcamp-Blöcken abschalten. Ob das News-Format wirklich aus Interesse geschaut oder nur leidvoll ertragen wird, kann dem Sender freilich egal sein.
Beliebte Show-Formate durch "RTL Direkt" zu unterbrechen, ist mittlerweile zu einer Tradition geworden. Hiervon können beispielsweise auch Fans von "Wer wird Millionär?" ein Lied singen. Der Ursprung dieser Taktik liegt tatsächlich darin, dass die Nachrichtensendung einst mit recht schwachen Quoten startete. Schließlich ging der Sender einfach dazu über, dem Publikum das Format "aufzudrängen", statt qualitativ daran zu schrauben.
Die jüngste "Eklat"-Ausgabe mit der Currywurst Hawaii wirkt beinahe so, als würde RTL ein Statement setzen, in die Richtung: Wir wissen, dass ihr genervt seid, aber ihr bleibt ja sowieso dran. Und damit haben die Verantwortlichen recht. Den geplagten Fans bleibt nur übrig, die "RTL Direkt"-Unterbrechung gewinnbringend zu nutzen: noch einmal Snacks nachfüllen, ein Kaltgetränk aus dem Kühlschrank holen oder schon bettfertig machen. Aufregen bringt ja doch nichts.