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Netflix in der Kritik: Warum das "Squid Game"-Finale in Wahrheit genial ist

Phill, Mai und Sam machten das Finale von "Squid Game: The Challenge" unter sich aus.
Phill, Mai und Sam machten das Finale von "Squid Game: The Challenge" unter sich aus.Bild: Pete Dadds/Netflix
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"Squid Game: The Challenge": Die Kritik am Finale ist unberechtigt

08.12.2023, 10:50
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Die ebenso brutale wie erfolgreiche Serie "Squid Game" wurde bei Netflix jetzt zur Reality-Show. Zu gewinnen gab es 4,56 Millionen US-Dollar, sterben musste hingegen natürlich niemand. Beinahe erwartungsgemäß stößt auch der Ableger auf großes Interesse, seit Tagen hält sich "Squid Game: The Challenge" in den Top Ten bei Netflix. Eine zweite Staffel ist bereits bestellt.

Jedoch wird das Reality-Format durchaus auch kontrovers diskutiert. Vor allem das Finale stößt auf viel Kritik, denn das letzte Spiel unterläuft radikal die Erwartungen der Fans. Darüber kann man ärgern – oder die Entscheidung als genialen Schachzug der Serien-Verantwortlichen bewerten, der mit Blick auf die Teilnehmenden obendrein absolut Sinn ergibt.

Zuschauer wüten gegen "Squid Game: The Challenge"

Das originale "Squid Game" endet mit dem sogenannten Tintenfischspiel. Bei dieser sehr körperbetonten Challenge muss ein schematisch dargestellter Tintenfisch von einem Teilnehmenden verteidigt werden, die andere Person geht in die Offensive. Ihr Ziel ist es, den Kopf des Tintenfisches zu erreichen.

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Viele Fans hatten auch in der Reality-Version der Serie mit diesem Spiel im Finale gerechnet. Doch sie wurden enttäuscht. Was tatsächlich passiert, steht in maximalem Kontrast zum Tintenfisch-Spiel: Mai und Phill duellieren sich bei "Schere, Stein, Papier" – einem Spiel, das banaler kaum sein könnte.

"Netflix hat uns also eine ganze Woche auf dieses enttäuschende 30-minütige Finale warten lassen", wütete eine Userin bei X (ehemals Twitter), viele andere äußerten sich ähnlich. Bei genauerer Betrachtung ist Netflix jedoch echter Coup gelungen.

Netflix hat die richtige Entscheidung getroffen

Zunächst ist festzuhalten: Netflix hat mit "Schere, Stein, Papier" Mut bewiesen. Die Fans vor den Kopf zu stoßen, kann sich ein Streaming-Dienst nämlich eigentlich nicht leisten. Den Verantwortlichen war sicherlich bewusst, dass sie für die letzte Episode nicht nur Jubel ernten würden. In der Vorgänger-Serie sorgt das Tintenfischspiel schließlich für besonders intensive Momente.

Jedoch hält der Tintenfisch, zumindest in dieser Konstellation, nicht der Wirklichkeit stand. Mit Mai hat es eine zierliche Frau ins Finale geschafft, ihr Kontrahent Phill ist ihr körperlich offensichtlich weit überlegen. Zwischen diesen beiden hätte das Battle nicht einmal angepfiffen werden müssen, denn Mai ist hierbei schlicht chancenlos.

Eben dies wäre früher oder später vermutlich auch vielen Fans aufgefallen, hätte das Tintenfischspiel tatsächlich bei "Squid Game: The Challenge" stattgefunden. In diesem Fall würde es jetzt also ebenso einen Shitstorm gegen Netflix geben. Und der wäre berechtigt.

"Squid Game: The Challenge": Es geht nicht nur um Glück

Zweifel an "Schere, Stein, Papier" darf es zunächst natürlich dennoch geben, denn: Auf den ersten Blick geht es hierbei nur um Glück. Wer die 4,56 Millionen US-Dollar gewinnt, sollte sich zumindest im Finale aber eigentlich durch Leistung beweisen.

Es ist besonders bitter, auszuscheiden, ohne wirklich etwas dafür zu können. Momente dieser Art gibt es in der Serie ohnehin schon genug. Sam zum Beispiel scheitert kurz vor der Ziellinie, weil er einen falschen Knopf drückt. "Squid Game: The Challenge" kann absolut grausam sein.

Ganz so eindeutig ist es im Finale jedoch nicht, denn "Schere, Stein, Papier" kann durchaus taktisch angegangen werden. Dies verdeutlicht Mai sogar auf der Tonspur. Ihre Vorgehensweise: Sie rechnet damit, dass Phill hauptsächlich Schere und Stein wählen wird, da diese Gegenstände aufgrund ihrer "Zerstörungskraft" Macht und Stärke verkörpern. Als Mann sei er automatisch dazu hingezogen.

Und sie soll Recht behalten. Zudem betont sie, dass sie sich merkt, welche der drei Optionen Phill bei jeder Runde wählt. Daraus zieht sie Rückschlüsse, wofür er sich als nächstes entscheidet.

Mai gewinnt mit deutlichem Vorsprung mehr Runden und sichert sich den Geldgewinn – absolut verdient, denn sie ist schlicht die Klügere. Nicht zuletzt widerlegt sie mit ihrer Strategie die Befürchtung, bei "Schere, Stein, Papier" spiele ausschließlich Glück eine Rolle. Womöglich ist es sogar das perfekte Final-Spiel für zwei Teilnehmende, die körperlich nicht ebenbürtig sind.

Phill ist Mai im Finale nicht gewachsen.
Phill ist Mai im Finale nicht gewachsen.bild: PETE DADDS/NETFLIX

Aus gutem Grund hat Netflix bei "Squid Game: The Challenge" gegenüber dem Original einige Änderungen vorgenommen. Die wahrscheinlich wichtigste ist die aus dem Finale. Wer sich darüber empört, sollte sich verdeutlichen, dass einer Reality-Show im Gegensatz zu einer fiktiven Serie Grenzen gesetzt sind. Der Streaming-Dienst hat das Beste daraus gemacht.

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