Das "The Summer I Turned Pretty"-Finale enttäuscht – aber der Film macht Hoffnung
Nach 26 Folgen ist Bellys langersehnte Entscheidung endlich gefallen. Ganze drei Staffeln lang verfolgten Fans weltweit die Dreiecksbeziehung in einer der erfolgreichsten Amazon-Produktionen aller Zeiten: "The Summer I Turned Pretty". Und ja, auch ich habe mich von dem Hype um die Fisher-Brüder aus Cousins Beach mitreißen lassen.
So habe ich zur Veröffentlichung der letzten Folge den "TSITP"-Mittwoch (wie ich ihn getauft habe) vollständig geblockt. Handy auf stumm und eingekuschelt in meine Decke schalte ich voller Vorfreude zu den voraussichtlich allerletzten Minuten meiner liebsten Comfort-Show ein – und bin am Ende nicht ganz befriedigt.
Gut nur, dass Autorin Jenny Han der Erfolgsserie mit einem Abschlussfilm womöglich den Hintern rettet.
"The Summer I Turned Pretty": Das Finale wird zum Speedrun
Eigentlich sollte ich mich doch zufriedengeben. Als überzeugtes Mitglied von Team Conrad habe ich schließlich das bekommen, was ich von Anfang an wollte: Belly und Conrads Happy End. Oder "Bonrad", wie viele Fans sie liebevoll nennen. Die Gen-Z-Version von "Brangelina" quasi – nur eben ohne Kinder und Schlammschlacht.
Klar, die elfte Episode hat schon einiges zu bieten: Conrads Reise nach Paris, die große Versöhnung, der langersehnte Kuss und Bellys finale Entscheidung. Am Ende kehren die beiden dann sogar gemeinsam dahin zurück, wo alles begann: das Strandhaus in Cousins.
Nur passiert all das beinahe im Zeitraffer. 79 Minuten, um genau zu sein. Viel zu wenig Zeit, um alle Handlungsstränge zu Ende zu bringen. Doch kommen Amazon und ich da wohl nicht auf einen Nenner. Und so werde ich durch fast anderthalb Stunden "The Summer I Turned Pretty" gescheucht.
Das Finale wird zum Speedrun, auf den ich gerne verzichtet hätte. An dieser Stelle: Danke für nichts, Amazon.
Mir stellt sich daher die Frage: Warum baut man die Beziehung der beiden Hauptcharaktere drei Staffeln lang bis ins kleinste Detail auf – Slowburn inklusive – nur um diese im Finale dann innerhalb kürzester Zeit abzuhandeln?
Die wohl unnötigsten Minuten im Serienfinale von "TSITP"
Versteht mich nicht falsch, auch ich war die gesamten 79 Minuten an den Bildschirm gefesselt – nur fühlte sich das Finale eben wie ein Sprint an, für den ich mich nie angemeldet habe.
Hinzu kommt, dass man kostbare Zeit an Szenen verschwendete, die es schlicht nicht gebraucht hätte. So schaue ich Jeremiah rund zehn Minuten beim Kochen zu. Euer Ernst, Amazon? Natürlich habe ich nicht vergessen, dass neben Belly und Conrad auch noch andere Charaktere existieren, aber hier spiele ich nicht mit.
Auch die neue Lovestory um den jüngeren der beiden Conrad-Brüder ist hier eher fraglich als herzerwärmend. I'm sorry, but it's giving... absolutely nothing.
Zwischen Kochtöpfen und Dinner-Prep kommen Jeremiah und Denise sich dann auch noch näher. Schneller als ich gucken kann knutschen die beiden herum. Man beachte, vor nicht allzu langer Zeit hatte Jeremiah noch Herzschmerz wegen Belly.
Dass er vor Bonrad sein Happy End bekommt, ist nicht nur Zeitverschwendung in einer eh schon viel zu kurzen Episode, sondern an dieser Stelle auch unnötig für die gesamte Storyline.
Besonders in dem Wissen, dass es noch einen "The Summer I Turned Pretty"-Film geben wird, frage ich mich: warum?
"The Summer I Turned Pretty"-Film ist bitter nötig
Dass die Köpfe hinter der Erfolgsserie die Geschichte nun für ein letztes "Hurrah" weiterführen, sollte sie retten. Gleichzeitig bestärkt es mein Unverständnis darüber, warum man sich im Serienfinale nicht einfach die Zeit genommen hat, alle Handlungsstränge in gewohnter Ruhe zu Ende zu bringen.
Vielleicht hätte dann auch ich (wieder einmal) das ein oder andere Tränchen verdrückt.
Aber na gut, mit dem Film bekommen Jenny Han und Co. eine weitere Chance, alle restlichen "The Summer I Turned Pretty"-Fans emotional abzuholen – inklusive mir. Was wiederum bedeutet, dass der Druck und die Erwartungen größer denn je sind.
Zum Problem sollte das aber nicht werden. Schließlich hat die Serie bislang mit jeder Neuerscheinung abliefern können. Laut "Deadline" erreichte Staffel drei in der ersten Woche weltweit 25 Millionen Menschen – und damit dreimal so viele wie die erste.
Um an die Erfolge anknüpfen zu können, muss man dennoch eine Schippe drauflegen. Wie sieht die Zukunft von Taylor und Steven aus? Wie geht es mit Jeremiah weiter (ja, hier können wir gerne seine Story gerne zu Ende führen)?
Vor allem aber, wie Belly und Conrads Familien auf ihr Liebes-Comeback reagieren, bleibt in Episode elf komplett unbeantwortet.
So ist Team Conrad zuletzt zwar auf seine Kosten gekommen – aber zu welchem Preis? Ich für meinen Teil hätte mir mehr Minuten und Ausdauer gewünscht, um einer Geschichte, die bis dato mit viel Hingabe produziert wurde, das Serienende zu bescheren, das sie verdient.