Sommerzeit ist für viele zugleich Festivalzeit, doch über drei Jahre nach Beginn der Pandemie steckt die Branche weiter in der Krise – die Inflation macht den Veranstaltern mächtig zu schaffen. Daher stehen 2023 sogar die beliebtesten Vertreter wie Rock am Ring und Rock im Park vor massiven Problemen.
Die Folge: Wenn diese Woche die Foo Fighters, Die Toten Hosen oder Kings of Leon auf der Bühne stehen, werden weitaus weniger Fans erwartet als noch im letzten Jahr. Der Ticketverkauf ist massiv eingebrochen.
Der SWR berichtet von gestiegenen Kosten für Energie, Personal und die Bands, was sich wiederum auf die Ticket-Preise niederschlägt. Nach Angaben des Veranstalters sind die Karten in der ersten Preisstufe etwa 30 Prozent teurer als im vergangenen Jahr. Das Wochenendticket schlägt mit rund 230 Euro zu Buche, was der letzten Preisstufe aus 2022 entspricht. Der Preis für das Tagesticket sei ebenfalls nicht gestiegen.
Grundsätzlich sind die Preise für Festival-Tickets gestiegen. Auch, wer beispielsweise das Hurricane- und Southside-Festival besuchen möchte, ist betroffen. Der Kulturverband Liveinitiative NRW schätzt, dass Karten für Festivals 2023 durchschnittlich 30 Prozent mehr kosten als voriges Jahr.
Infolgedessen überlegen sich die Fans nun gründlich, wie viel sie wirklich bereit sind, für ein solches Musikerlebnis (möglicherweise inklusive Camping oder sogar Hotel) auszugeben. Laut watson-Informationen liegen die Verkaufszahlen für Rock-am-Ring-Karten deutlich unter dem sonstigen Niveau, was sich mit der Kalkulation des Veranstalters deckt.
Dieser gibt nämlich an, mehr als 70.000 Besucher:innen zu erwarten, das wären rund 20.000 Menschen weniger als 2022. Bei Eventim sind derzeit noch Karten in mehreren Kategorien verfügbar. Auch das hochkarätige Line-up treibt die Fans also nicht unbedingt an den Nürburgring.
Aufgrund der schwierigen Gesamtsituation wurde mit dem Download-Festival am 30. Mai sogar ein sehr hochkarätig besetztes Event relativ kurzfristig komplett abgesagt. Unter anderem Slipknot, Volbeat und The Prodigy hätten den Hockenheimring am 23. und 24. Juni rocken sollen.
Auf der offiziellen Instagram-Seite des Festivals heißt es: "Die massive Anzahl von Open-Air-Veranstaltungen erschwere in diesem Sommer trotz des erstklassigen Line-ups die Organisation und Durchführung erheblich. Die damit verbundenen produktionstechnischen Hindernisse erwiesen sich leider als unüberwindbar." Bis zuletzt habe man versucht, die Veranstaltung noch zu retten.
In den Kommentaren sorgt die Begründung mit der Konkurrenz-Situation jedoch für Irritationen. Mehrere Personen sticheln, dass das Download-Festival bereits im Vorjahr schlecht organisiert gewesen sei und sich dies auch jetzt als Stolperstein erweise. Hinzu kam: Das Event wurde erst vor wenigen Monaten überhaupt offiziell angekündigt, viele Fans hatten ihren Festival-Sommer zu diesem Zeitpunkt schon durchgeplant.