Virologe Christian Drosten (r.) mit ZSK-Sänger Joshi.Bild: dpa
Musik
12.08.2020, 09:5212.08.2020, 11:22
Die Punkband ZSK hat einen Song über Christian Drosten gemacht. Darin huldigen sie dem Chefvirologen der Charité Berlin als "Chuck Norris der Wissenschaft". Aufhänger und Songtitel ist Drostens berühmtes Zitat "Ich habe Besseres zu tun". Das hatte der Wissenschaftler der "Bild" auf eine Anfrage geantwortet.
Drosten selbst fand den Song offenbar gut. Vor einigen Wochen veröffentlichte die Band ein Foto, das den Sänger Joshi mit dem Virologen zusammen zeigte. Der hielt eine Schallplatte mit dem Song in den Händen und strahlte mit Joshi um die Wette. Im Gespräch war auch, dass er den Song gemeinsam mit der Band live performen könnte. Drosten spielt nämlich Gitarre. "Sind nur vier Akkorde", meinte Joshi dazu trocken.
Doch nicht bei allen kommt der Song gut an. Die Band veröffentlichte am Dienstag auf ihrem Twitter-Account einen Brief, in dem sie für "Ich habe Besseres zu tun" scharf kritisiert werden.
Anonymer Briefschreiber wütet gegen ZSK
"Nennt euch bitte nicht mehr Punkband" fordert der anonyme Absender direkt. Seine Begründung: "Wer seinen Kopf so tief im Arsch eines korrupten Systems hat und faschistische sowie feudalistische Strukturen unterstützt, der sollte sich aus dieser Szene verabschieden und diese nicht mehr beschmutzen."
Es folgen noch einige Schmähungen – und dann ein Satz, der im krassen Widerspruch zu den zuvor geäußerten Beschwörungen von anarchistischen Punk-Werten steht:
"Sobald dieses Regime zur Strecke gebracht ist, werden seine Schergen öffentlich benannt und entsprechend der verübten Taten vor ein ordentliches Gericht gestellt."
Anarchistische Punk-Gerichte sind ja schon so eine lustige Vorstellung – die Betonung, dass es sich um ein "ordentliches" handelt, rückt die Drohung aber endgültig ins Bürgerliche.
Anarchistische Gerichte? Das Netz reagiert
Die Band selbst kommentiert das Ganze süffisant mit "Wie wir gerade per Briefpost erfahren haben, werden wir für den Song über Christian Drosten also bald vor Gericht gestellt."
Auch viele andere User machen sich über die Androhung der Strafverfolgung lustig. "Wenn man vor Gericht landet, weil man nicht Punk genug ist", schreibt einer. "Anarchie und "ordentliches Gericht" – was stimmt nicht mit dem?" fragt ein anderer.
Den besten Kommentar liefert aber der Account Anwaltsgelaber. "Punk ist nicht tot", twittert der in Anspielung auf den Exploited-Song "Punk's not dead". "Punk ist jetzt vor Gericht." Dazu posten sie ein Bild der Rechtsanwaltskanzlei Punk & Partner.
(om)
Felix Lobrecht geht 2024 nicht auf Tour, in den nächsten zwei Jahren kommen die Fans des Comedians aber umso mehr auf ihre Kosten. Im Februar 2025 stellt der 35-Jährige zunächst sein Programm "Try Out" vor, die Shows sind bereits ausverkauft.