Billie Eilish ist bekannt dafür, ihre Community gern zu überraschen. Die Sängerin tritt mit ihren Fans persönlich in Kontakt, schmeißt sich bei Konzerten in die Menge, beantwortet auf Social Media persönliche Fragen oder verändert plötzlich ihren Style und setzt damit neue Trends. Auch Livestreams auf Instagram hat die "Lost Cause"-Interpretin schon abgehalten, in denen sie sich einzelne Follower dazu geholt und mit ihnen gesprochen hat.
Neulich schien es wieder so weit gewesen zu sein: Billie war live, dieses Mal jedoch auf der Videoplattform Tiktok. In lässiger Kleidung sprach sie vermeintlich mit den Zuschauern, Tausende Kommentare, Likes und sogenannte Gifts tauchten im Livechat auf. Doch bei genauerem Hinsehen fiel auf, dass hier etwas nicht stimmte.
Genau diesen Livestream gab es nämlich bereits 2018 auf Instagram. Besonders deutlich an der Tatsache zu erkennen, dass die 19-Jährige noch ihre graublonden Haare hatte und noch nicht den Farbton, den sie aktuell trägt. Es handelte sich um eine Wiederholung des Streams, den der Fake-Account "billieeilishlive_1" gestartet hatte.
Die Aktion sollte den Eindruck erwecken, dass Billie höchstpersönlich mit ihrer Fangemeinde spricht, doch das war eben mit dem nicht als solchen gekennzeichneten Replay nicht der Fall. Neben der Frisur hätte den Fans auch auffallen können, dass auf dem Account nur zwei Tiktoks hochgeladen waren und das Konto keinen blauen Verifizierungs-Haken aufwies. Zudem ging Billie in der Stream-Wiederholung nicht auf die aktuellen Fragen der Zuschauer ein.
Und die Fans ließen sich in die Irre führen: Sie schickten der Chartstürmerin immer wieder Gifts und schenkten dem Fake-Account so Geld. Denn die digitalen Geschenke werden mit sogenannten Coins bezahlt, die mit realem Geld innerhalb der App gekauft werden können. Die Gifts können vom Empfänger schließlich wieder in Geld umgewandelt werden. Doch anstatt Billie, kamen die Fan-Geschenke den Betreibenden des Fake-Accounts zugute. Der Sinn der Gifts ist in erster Linie auch, die Aufmerksamkeit des Streamenden zu erlangen.
Es ist zudem nicht das erste Mal, dass Fake-Accounts mit der Masche durchgekommen sind. Im vergangenen Monat ging schon einmal eine Livestream-Wiederholung von Billie online, zeitweise schauten 43.000 Zuschauer gleichzeitig zu.
Auch künftig wird es wohl nicht so einfach sein, solche Fake-Streams zu unterbinden. Tiktok verlangt von Usern, die live gehen wollen, lediglich 1000 Follower und ein Mindestalter von 16 Jahren. Vor allem die Abonnentenhürde ist mit Billie Eilish im Usernamen schnell erreicht.
Ohne größere Umschweife kann außerdem das Mindestalter von 18 Jahren angegeben werden, um Gifts zu verschicken. Um wirklich sicherzugehen, ob man gerade Billie live sieht oder nicht, sollte man wohl als Fan noch genauer hinschauen, welcher Account den Stream veranstaltet – und sollte auch beim Gifts-Verschenken etwas kritischer werden.
(cfl)