
Rammstein-Sänger Till Lindemann steht aktuell in den Schlagzeilen.Bild: imago images / Francesco Castaldo
Musik
04.06.2023, 07:5901.09.2023, 04:50
Die Band Rammstein und ihr Frontmann Till Lindemann beherrschen seit Ende vergangener Woche die Schlagzeilen. Gegen die deutsche Rock- und Metalband und ihren Sänger sind diverse Vorwürfe laut geworden.
Während viele Fans trotzdem eisern zu Rammstein halten, haben sich einige bereits enttäuscht von der Gruppe abgewandt. Im Zuge der Berichtserstattung rund um die jüngsten Vorwürfe bekommt Frontmann Till Lindemann jetzt zudem erste geschäftliche Konsequenzen zu spüren.
Dabei spielt sein Buch "In stillen Nächten" eine Rolle, in dem der 60-Jährige rund 100 seiner Gedichte gesammelt hat. 2013 ist es im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen – und es wird höchstwahrscheinlich Lindemanns letztes Buch bei dem Kölner Verlag gewesen sein.
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Denn wie Kiepenheuer & Witsch am Freitag bekannt gegeben hat, hat der Verlag die Zusammenarbeit mit dem Rammstein-Sänger beendet.
Rammstein: Verlag trennt sich von Till Lindemann
In einem Statement schreiben die Verantwortlichen zunächst einleitend: "Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt. Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen."
Dann begründet der Verlag die Entscheidung, sich von Lindemann zu trennen. Im Zuge der aktuellen Berichterstattung habe man Kenntnis von einem Porno-Video erlangt, "in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert und in dem das 2013 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch 'In stillen Nächten' eine Rolle spielt."
Bei dem Video handelt es sich offenbar um einen nicht jugendfreien Musik-Clip zu seinem Solo-Song "Till The End". Veröffentlicht hatte er ihn unzensiert auf einer Porno-Plattform. Man werte dies "als groben Vertrauensbruch und als rücksichtslosen Akt gegenüber den von uns als Verlag vertretenen Werten", schreibt der Verlag weiter.

Rammstein-Sänger Till Lindemann hat mehrere Bücher mit Gedichten geschrieben.Bild: IMAGO images/Zoonar
In dem Video, das aus dem Jahr 2020 stammt und von watson gesichtet wurde, ist anfangs zu sehen, wie ein Dildo, auf dem der Vornamen des Sängers geschrieben steht, aus einem Loch in der Mitte des Buches ragt. Auch während Lindemann anschließend Sex mit mehreren Frauen hat, taucht das Buch immer wieder auf. An einer Stelle hat der Sänger Oralsex durch das durchbohrte Buch hindurch.
Till Lindemann: Verlag wertet Handlungen in Porno als Vertrauensbruch
Der kurz "KiWi" genannte Verlag betont in seinem Statement, dass er die Kunstfreiheit verteidige. Jedoch verhöhne Lindemann durch sein Verhalten in dem Video, selbst die dafür nötige Trennung von lyrischem Ich und Künstler. Kiepenheuer & Witsch argumentiert:
"Durch die Frauen demütigenden Handlungen Till Lindemanns im besagten Porno und die gezielte Verwendung unseres Buches im pornografischen Kontext wird die von uns so eisern verteidigte Trennung zwischen dem 'lyrischem Ich' und dem Autor/Künstler aber vom Autor selbst verhöhnt."
Weil Lindemann in dem Porno "unverrückbare Grenzen im Umgang mit Frauen" überschreite und das Vertrauensverhältnis zu ihm "unheilbar zerrüttet" sei, habe man sich entschieden, die Zusammenarbeit mit dem Rammstein-Sänger zu beenden, heißt es in dem Statement abschließend.
Verlag hatte sich 2020 vor Lindemann gestellt
Vor drei Jahren hatte sich schon einmal heftige Kritik an Lindemann entzündet. Dieser hatte in seinem 2020 bei Kiepenheuer & Witsch erschienen Buch "100 Gedichte" Vergewaltigungsfantasien ausgedrückt. Unter anderem schrieb er darin: "Ich schlafe gerne mit dir, wenn du schläfst. Wenn du dich überhaupt nicht regst."
Der Verlag hatte die Kritik damals noch mit einem Verweis auf die Kunstfreiheit sowie die klare Trennung zwischen Autor und lyrischem Ich zurückgewiesen.
Nachtrag der Redaktion: Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte im Juni nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann Ermittlungen aufgenommen. Diese wurden Ende August eingestellt. Die Auswertung der Beweise habe keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Den entsprechenden Artikel findet ihr hier.
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