Das Video von "Jerusalema" wurde bereits 83 Millionen Mal auf Youtube aufgerufen.Bild: screenshot youtube
Musik
Italienische Marinesoldaten tanzen dazu. Ärzte
und Krankenschwestern wiegen sich im Takt. Sportler und selbst Mönche
vorm Vatikan schwingen das Tanzbein: Der eingängige Song "Jersualema"
der Südafrikaner DJ Master KG und Nomcebo Zikode entwickelt sich
global zu einem Hit, der in Deutschland und Indien, Frankreich,
Chile, Italien und China die Massen bewegt.
Weltweit tanzen Menschen
mit den gleichen Bewegungen in Hinterhöfen, Quarantäne-Unterkünften,
Kirchen, Krankenhäusern und auf Parkplätzen. Über 83 Millionen Mal ist der Song allein bei Youtube aufgerufen worden.
Weltweit zaubert die Melodie
gerade Menschen in trüben Corona-Zeiten ein Lächeln ins Gesicht. Es ist ein
eingängiger Mitmach- und Mutmach-Song, der in Lockdown-Zeiten
zum gemeinsamen Tanz-Happening einlädt. "Wir dachten nie, dass wir es so weit schaffen würden", gestand DJ Master KJ – mit bürgerlichem
Namen Kgaugelo Moagi – der Deutschen Presse-Agentur und betonte:
"Ich werde richtig emotional wenn ich sehe, wie Menschen in der Schweiz oder in Deutschland und anderen Teilen der Welt dazu tanzen. Es bedeutet mir sehr viel."
Der Song basiert auf entspannt tanzbaren, elektronischen Beats, über
denen die erhaben klingende Stimme von Zikode zu hören ist. Innerhalb
kürzester Zeit stürmte das Lied die Charts und begründete einen
globalen Trend.
In den sozialen Medien gibt es viele Videos von Menschen, die
verzückt lächelnd zu den Rhythmen des Songs tanzen, der in der
Tradition von ähnlich viralen Mitmach-Hits wie "Macarena" oder "Gangnam Style" steht. "Im Text wird Gottes Schutz und Führung erbeten", sagt der
24-jährige Musiker. Gerade in diesen Corona-Zeiten sei das wohl auf
Resonanz gestoßen.
Der Choreographie des Songs kommt zugute, dass sie auch mit
ausreichender Corona-Distanz zu anderen getanzt werden kann. Kamen
die Tanzschritte zunächst aus Südafrika, wurden sie später verfeinert
von jungen Angolanern.
Master KG: "Sie stellten ein Video von sich
ins Internet, und dann verselbstständigte sich das Ganze." Die Lebensfreude, die der Ende 2019 veröffentlichte Song
versprühte, traf angesichts der einsetzenden Corona-Pandemie einen
Nerv und begründete die anhaltende Popularität.
DJs sind jetzt Südafrikas Kulturbotschafter
Mitte August hatten bereits mehr als 80 Millionen Menschen das Video
gesehen. Als es kurzfristig wegen eines technischen Problems bei
Youtube verschwand, gab es bei den Fans einen Aufschrei der Empörung – sie hoffen bis Jahresfrist die Marke von 100 Millionen Zuschauern
zu knacken. Die Zeitungen von Master KGs Heimat überschlagen sich mit
Lobeshymnen, und in TV-Studios werden selbst seriöse
Nachrichtenmoderatoren zu Tanzbewegungen verleitet.
Der junge DJ Master KG, der im Alter von 13 Jahren bereits Musik
machte, hatte unmittelbar nach seinem Abitur mit seinem Song
"Skeleton Move" landesweit für Aufsehen gesorgt. Er kommt aus der
Limpopo-Provinz und singt in der Zulu-Sprache.
"Inmitten der Pandemie - die die Künstler angesichts vieler
verbotener Veranstaltungen hart trifft - macht uns Master KG stolz",
lobte die Kulturministerin seiner Heimatprovinz, Thandi Moraka,
vergangene Woche bei der Übergabe einer Auszeichnung. Südafrikas Regierung erklärte ihn und seine Kollegin zu Kultur-Botschaftern ihres Landes.
(pcl/dpa)
Kandidatin Kim Thiel sprang von ihrem Sessel auf und jubelte.