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"Ein Abend im Rausch": Helene Fischer duldet keine Widerworte von Freund Thomas

Bei Sat.1 gibt Helene Fischer ein Interview-Konzert mit Steven Gätjen als einzigem Zuschauer.
Bei Sat.1 gibt Helene Fischer ein Interview-Konzert mit Steven Gätjen als einzigem Zuschauer. bild: Screenshot Sat1
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Helene Fischer gesteht: "Ich bin ja sozusagen mit Wodka groß geworden"

14.11.2021, 08:48
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Sie ist die erfolgreichste Sängerin Deutschlands und eine der erfolgreichsten in Europa. Ihr neues Album "Rausch" ist gerade herausgekommen und Sat.1 widmet ihr mit der Konzert-Interview-Sendung "Ein Abend im Rausch" gute zwei Stunden zur besten Sendezeit. Ungewöhnlich. Das gibt auch Moderator Steven Gätjen indirekt zu. "Sie sind nicht auf der Fernbedienung ausgerutscht, das ist wirklich das Privatfernsehen mit Helene Fischer."

Sie singt Songs ihres neuen Albums im Kölner Gloria mit Band. Musikalische Leitung Stefan Raab (der aber nicht auftaucht). Keine Zuschauer außer Steven Gätjen (mit grünen Hulk-Socken) und den anderen Menschen, die an der Aufzeichnung arbeiten. Für die Sängerin, die sonst Arenen füllt eine sehr neue Erfahrung. Aber: "Egal wie groß die Location ist, ich bin dann trotzdem in so einem Showmodus – da stelle ich mir vor, dass hier viele Menschen stehen und schreien." Der Auftritt sei "ein kleines, ein schnuckeligeres Gefühl". Für den Abend habe sie nichts choreographiert. "Das mache ich hier Freestyle“, sagt sie. Es wechseln sich Performance und Interview-Teile ab. Steven Gätjen stellt nette Fragen, Helene Fischer antwortet, es ist mehr Frage-Antwort-Spiel als wirkliches Gespräch. Tiefe kommt nicht auf. Amüsant ist es aber. Ein bisschen irritierend sind die harten Schnitte zwischen Performance und Interview. Die Sendung suggeriert Live-Gefühl und sabotiert sich dabei selbst.

Ihre sexy Show und ihr rigoroser Umgang mit Thomas Seitel

Auf der Bühne liefert sie eine sexy Show ab. In Gesprächen wirkt sie sehr kontrolliert und professionell. So eine Performance sei wie ein Musikvideo, sagt Helene Fischer. "Ich würde mich privat nicht so lasziv, so sexy räkeln", gibt sie zu. "Machste zu Hause vorm Fernseher nicht?“, fragt Gätjen nochmal nach und Helene kontert ungewohnt vieldeutig: "Vorm Fernseher nicht …"

Da machen sie und ihr Freund Thomas Seitel andere Sachen. Sie hätten "viele Wochen damit verbracht, die alten DVDs zu gucken". Man könnte ja denken, dass es langweilig ist, sich selber immer wieder die eigenen Shows anzusehen. Aber sie findet: "Es ist spannend zu sehen, was wir gemacht haben." Seit Kurzem hat sie in ihrem Haus eine Galerie für ihre ganzen Preise: "Lange Jahre habe ich das eher vernachlässigt, weil ich oft umgezogen bin. Nun habe ich eine schöne Galerie und Wand mit allen Preisen."

Gätjen bemerkt zusätzlich, dass Helene schon ein Weltstar gewesen sei, als sie mit ihrem Partner Thomas Seitel zusammengekommen ist und fragt: "Was sagt er denn zu der Helene von vor 20 Jahren?" Dabei stellt sich heraus, dass er "das einfach toll findet, auch was du damals schon gemacht hast", wie Fischer preisgibt. Also sei der Akrobat von Anfang an ein Helene-Fischer-Fan gewesen? "Hat er gesagt, muss er sagen", antwortet die 37-Jährige mit einem Lachen. Gätjen daraufhin mutmaßend: "Sonst gibt's Ärger!" Auch hier konnte die Sängerin mit einem Grinsen zustimmen: "Ja klar!"

Gätjens Griff ins Klo

Helene Fischer ist in Interviews wie Teflon: Sie kennt keine brenzligen Situationen. Auch als Gätjen eine unpassende Frage-Formulierung entfleucht: "In welchen Outfits lümmelst Du zu Hause und pupst in deinen Jogginganzug?", fragt er sie. Ganz Profi lässt sie sich nicht irritieren und erzählt stattdessen, dass Sonntage ihre Lieblingstage sind: "Weil keiner nervt, weil keiner anruft, weil alles zu hat." Sie verbringt ihre Zeit dann mit lange schlafen und dann: "In die Natur, gut essen, faulenzen."

Helene damals und heute

Ab 2013 ist sie zufrieden mit ihrem Style.
Ab 2013 ist sie zufrieden mit ihrem Style.bild: screenshot Sat1

Als Steven Gätjen einige Fotos ihrer Karriere zeigen lässt, sieht man wie oft und wie sehr sie ihren Style geändert hat. "Ab 2013 ging’s bergauf", sagt sie amüsiert. Wichtig sei aber die Phase ab 2010 gewesen, als sie die Haare kurz trug. "Weil ich mich dadurch burschikoser, frecher gefühlt habe, in dem Moment sehr modern und cool."

2005 mit ihrem Ex Florian Silbereisen
2005 mit ihrem Ex Florian Silbereisenbild: Screenshot Sat1

Der jüngeren Helene würde sie heute raten, "sich ein bisschen zu entspannen und viele Dinge und auch lockerer zu sehen". Perfektionismus sei ihr im Job noch immer wichtig. "Aber ansonsten kann ich all das auch ablegen." Das musste sie erst lernen.

"Definitiv gab es Zeiten, wo ich wie ein Workaholic durchgearbeitet habe – ich habe gar nicht gemerkt wie ausgelaugt ich war. Man ist nur ein Mensch, man ist keine Maschine, man kann nicht immer nur abliefern.“
Helene Fischer

Mittlerweile hat sie gelernt auch Dinge abzusagen oder gar nicht erst anzunehmen.

Ihre Auszeit

In ihrer Auszeit während Corona hatte sie mal "extrem Zeit in mich hinein zu hören – die Zeit hatte ich all die Jahre vorher nicht." Und so ist auch ihr Album anders entstanden. Vorher haben Leute für sie geschrieben und sie hat sich "die Sahnestückchen herausgepickt". Diesmal war es anders. "Ich wollte jetzt mal selber schreiben – Gefühle in Texte packen auch ein bisschen Dinge verarbeiten. Ich möchte in diesem Stadium, wo ich als Musikerin bin, authentischer werden."

Alkohol

"Wodka oder Weißbier?" fragt Steven Gätjen die Russlanddeutsche. "Ich bin ja sozusagen mit Wodka groß geworden, in unserer Kultur ist das nicht wegzudenken, das ist ja fast schon ein Arzneimittel." Aber eigentlich lautet ihre Antwort: „Beides.“ Mit dem Titel Rausch habe sie übrigens nicht den Alkoholrausch gemeint. Eher ein Gefühl. "Es ist für so eine wahnsinnsreise in meine innerstes Ich." Ihre Karriere hat sie bisher als Rausch empfunden. "Da kam nie mal Ruhe rein. Die innere Unruhe war immer da."

Essen

Sie mag Obst und Gemüse. Am liebsten aus regionalem Anbau. Besonders Äpfel. "Es vergeht kein Tag, an dem ich keinen Apfel esse." Am liebsten saftige "und nicht so hochgezüchtete". Ihr Lieblingsgemüse ist die Tomate. "Da kann man so viel Schönes draus machen." Ihre Eltern legen auch immer Tomaten für sie ein, die sie dann im Winter isst. Ansonsten liebt sie Schoko-Lava-Pie und die Pelmeni ihrer Mutter.

Schlager

Ins Schlagergeschäft geriet Helene Fischer zufällig.
Ins Schlagergeschäft geriet Helene Fischer zufällig.bild: Screenshot Sat1

Helene hat eine Musicalausbildung absolviert und wollte ursprünglich auf die Theaterbühne. Dann ist ihr heutiger Manager auf sie aufmerksam geworden. Er war, unter anderem als Manager von Michelle, im Schlagerbereich tätig. So ist sie auch dort hineingeraten. "Ich hatte überhaupt keine Ahnung von Schlager. Ich bin sehr naiv aber unberührt in diese Branche gekommen.“ Ein bekannter Entertainer habe ihr damals gesagt, dass sie lieber die Finger davon lassen sollte, "weil das Geschäft ganz schlimm ist.“ Sie ist bis heute nicht so ganz sicher, ob er sie in Schutz nehmen wollte oder es ihr nur nicht zutraute. Steven Gätjen fragt, wer es denn war. Und erstaunlicherweise antwortet Helene Fischer ohne Zögern: "Tony Marshall – an dieser Stelle einen lieben Gruß!"

Schönheitsoperationen

"In Würde altern oder älter werden finde ich etwas sehr, sehr Schönes." Aber sie denkt bei Frauen, die über eine OP sinnieren, auch: "Wenn Du Dich damit besser fühlst, dann mach es." Sie selber wolle aber auf keinen Fall unnatürlich aussehen, als Sängerin sei eine starre Gestik auch nicht möglich. "Dann lieber ein paar gesunde Falten."

Der Tod

Was auf ihrem Grabstein stehen soll, weiß sie schon: "Sie hat das Leben geliebt und ging mit einem Strahlen." Aber Tote sind für sie nicht ganz verschwunden. Es sei doch noch immer "eine Energie, die spürbar ist, die Seele umgibt uns". Man könne sogar mit ihr sprechen.

Was sie mag und was nicht

Wir lernen: Sie mag keine steifen Klamotten "das engt mich ein", Céline Dion ist ihr Vorbild, sie mag Situationskomik und Mario Barth. Sie ist Morgenmuffel "weil ich ein bisschen brauche, um in den Tag zu kommen". Weihnachten feiern ist ihr viel wichtiger als Geburtstag, Döner zieht sie Kaviar vor, sie kann weder Schach spielen noch Skat, bei Männern sind ihr Augen wichtig, bei Frauen schaut sie auf den Po. Ihr ist kaum etwas peinlich und sie möchte gern nach Australien und Neuseeland reisen. Horrorfilme findet sie "ätzend", als Karnevalkostüm wäre sie gern "irgendwas Dickes, Moppeliges" und sie würde gern mit Metallica singen.

Aberglauben hat sie abgelegt ("das behindert nur") genau wie das Ritual zu beten, bevor sie auf die Bühne geht. An Horoskope glaubt sie aber immer noch. "Das traf in der Vergangenheit zu oft zu." Jetzt versammelt sie sich vor ihren Konzerten mit ihren Musikern im Motivations-Kreis und nimmt ein Stimmbandspray, um sich vorzubereiten. "Das war’s."

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