Seit Taylor Swift vor wenigen Wochen die Deutschland-Termine für ihre "Eras"-Tour bekannt gegeben hat, herrschte unter ihren Fans große Aufregung. Denn der Anbieter Eventim wies bereits in seinen Mails zur Presale-Registrierung darauf hin, dass eine Teilnahme am Vorverkauf keine Garantie für Tickets sei.
Kurz vor dem Verkaufsstart hierzulande dann schlechte Nachrichten aus Frankreich: Dort musste der Presale wegen technischer Probleme für die Shows in Paris abgebrochen werden, der für Lyon wurde zunächst gar nicht wie geplant eröffnet.
In Deutschland blieb zumindest der Seitencrash aus: Bei Eventim war man auf den großen Ansturm offensichtlich vorbereitet. Ganz stressfrei verlief der Kauf für Fans allerdings trotzdem nicht. Ein Erfahrungsbericht.
Mittwoch, 12. Juli, 8.45 Uhr. In den Tipps, die seit Tagen im Internet kursieren, hieß es oft, dass man auf jeden Fall frühzeitig auf der Seite von Eventim sein solle. Dort wird man eindrücklich (in roter Schrift) davor gewarnt, mit mehreren Browsern oder Fenstern gleichzeitig zu arbeiten.
"Du riskierst damit, deine bereits erreichte Position im Warteraum zu verlieren", mahnt Eventim in einer Mitteilung. Gleichzeitig läuft unter der Zeile "Verbleibende Zeit bis zum Start" ein Timer, der die Minuten bis 9 Uhr hinunter zählt. Frei nach Arthur Conan Doyle: The Game is afoot!
Als dieser Timer dann um Punkt 9 Uhr abläuft, öffnet sich ein neues Fenster, an das man als Swiftie nicht nur gute Erinnerung hat. Den sogenannten Warteraum gab es bereits bei der Registrierung für den Presale und wer Pech hatte, verbrachte Stunden darin. Also: Warten und gebannt auf das kleine, animierte Männchen starren, das vor dem kleinen Ladebalken einen Schritt um den anderen nach vorne läuft.
Noch in der Warteschlange der erste Härtetest für die Nerven: Auf Twitter berichten Fans bereits um kurz nach neun Uhr, dass sie erfolgreich Karten für Gelsenkirchen gekauft hätten. Die Überlegung, die Warteschlange trotz der Warnung von Eventim noch einmal zu aktualisieren, kommt auf, wird aber verworfen. Immerhin hat sich das kleine Männchen inzwischen schon weit über die Hälfte in Richtung Ziel bewegt, jetzt bloß nichts mehr riskieren.
Um kurz vor halb zehn dann der große Moment: Das Wartschlangen-Fenster verschwindet und der Verkaufsraum öffnet sich. Dort ist ein Saalplan zu sehen, auf dem die verschiedenen Preiskategorien für die Tickets in unterschiedlichen Farben dargestellt sind.
Wie viel genau sie kosten, erfährt man allerdings erst, wenn man den persönlichen Presale-Code eingegeben hat. Anschließend kann man die gewünschten Tickets auswählen und in den Warenkorb legen. Doch das läuft nicht bei allen reibungslos.
Auf Twitter melden sich viele User:innen zu Wort, die von ein und demselben Problem berichten. Sie bekommen eine Fehlermeldung, in der es heißt: "Sie haben verschiedene Promotions in einem Verkaufsvorgang ausgewählt. Pro Buchungsvorgang ist nur eine Promotion gültig. Bitte entfernen Sie die restlichen Promotions."
User:innen berichten, dass ihnen die Meldung auch angezeigt wird, wenn sie lediglich mit einem Browser eingeloggt waren. Daran, dass der Code schon einmal benutzt wurde, kann es demzufolge also nicht liegen. Auf Twitter machen Fans ihrem Unmut über Eventim Luft. "Du stehst nach vier Stunden Schlaf auf, wartest eine Stunde und starrst auf den Ladebalken, um am Ende von einer random Fehlermeldung gefickt zu werden. Danke Eventim", regt ein weiterer User sich auf.
Immer mehr Personen berichten auf Twitter und Tiktok von dem Problem. Eine Lösung hat sich demnach für sie nicht gefunden. Eventim selbst rät verzweifelten Fans auf Twitter, es einfach noch einmal zu versuchen.
Nicht einmal eine halbe Stunde nach Beginn des Vorverkaufs sind bereits nicht mehr in allen Kategorien Tickets verfügbar. Und das, obwohl die Anzahl an Tickets, die im Presale von einer Person gekauft werden können, auf vier beschränkt ist.
Und weil all das noch nicht nervenaufreibend genug ist, macht Eventim es sogar dann, wenn man die Tickets in den Warenkorb gelegt hat, noch einmal spannend. Anstatt sofort zum Verkaufsprozess weiterzuleiten, erscheint erneut die Meldung, dass man sich aktuell in einer Warteschleife befindet. Also heißt es wieder hoffen, bangen, warten.
Beim Bezahlprozess gibt es einen kleinen Schockmoment. Die Paypal-Bestätigung muss zweimal angefordert werden, bevor sie letztlich erfolgreich ist. Als das passiert ist, läuft der Bestellprozess allerdings reibungslos und kurz darauf kommt die Bestätigung für zwei Tickets in Gelsenkirchen.
Fest steht: Wer Tickets wollte, musste schnell sein. Um kurz nach zehn, also eine knappe Stunde nach dem offiziellen Beginn des Vorverkaufs, gibt es auf Tiktok und Twitter bereits die ersten Beschwerden darüber, dass die Tickets nicht mehr erhältlich seien. Lediglich die teuren VIP-Pakete waren noch zu haben.
Gleichzeitig werden zur etwa selben Zeit auf Twitter die ersten Angebote für Tickets in Gelsenkirchen gemacht. Auch auf der Verkaufsplattform "Kleinanzeigen" finden sich nicht einmal zwei Stunden nach Beginn des Presale schon Tickets für die Gelsenkirchen-Konzerte von Taylor Swift.