Comedian und Influencer-Beschimpfer Oliver Pocher hat sich gegen Corona impfen lassen, und er nutzt die aktuelle Ausgabe seiner Instagram-"Bildschirmkontrolle" nicht nur dazu, davon zu erzählen – mit Video und einem Bericht über die körperlichen Begleiterscheinungen. Er nutzt die Gelegenheit auch für einen ernsthaften Aufruf, sich impfen zu lassen – und dann natürlich für nicht ganz so ernsthafte Beobachtungen von Influencer-Äußerungen zum Thema Impfen und Corona. Daniela Katzenberger muss als erste dran glauben.
Amira und er hätten "eine Chance genutzt", sich beim Hausarzt impfen zu lassen, berichtet Pocher zunächst. Sie hätten dort ("Kleiner Tipp!") Bescheid gesagt: "Wenn abends mal was übrig bleibt: Anrufen, wir kommen vorbei" – das sei nun vor anderthalb Wochen zum Glück der Fall gewesen. Auch einige ihrer Freunde hätten sich inzwischen impfen lassen, diese mit Astrazeneca, als einem das "hinterhergeschmissen wurde", er selbst mit Biontech – er hätte aber auch Astrazeneca genommen, betont der Comedian.
Als körperliche Reaktion auf seine Impfung nennt er Muskelkater, aus seinem Bekanntenkreis sei "dem einen oder anderen auch mal ein Tag fiebrig zumute" gewesen. "Das ist das, was euch höchstwahrscheinlich ereilen wird – ein, zwei Tage ein bisschen schlechter, aber dann hat man es auch hinter sich", sagt Pocher.
Er nutzt einen Vergleich, um die Bedeutung der Corona-Impfungen für das Ende der Pandemie zu veranschaulichen: "Ich sehe das wie beim Domino. Jeder, der geimpft ist, der hat einen Stein aus der Kette genommen, dass sich Corona nicht weiter verbreitet." Er könne jeden nur ermuntern, sich impfen zu lassen. "Es war auch kein Chip drin, ich hab extra geguckt", scherzt er über diese Falschmeldung, die sogenannte Querdenker immer noch verbreiten.
Pocher argumentiert bekanntermaßen von Beginn der Pandemie an mit wissenschaftlich belegten Fakten – ob damals noch gegen Michael Wendler, bevor der verschwörungsmythenbedingt von der Bildfläche verschwand, oder jetzt gegen Impfgegner unter den Influencern.
Daniela Katzenberger hatte bereits vor zwei Monaten ihre Argumente gegen das Impfen vorgetragen, Pocher zeigt es jetzt noch einmal: "Ganz schwieriges Thema", sagt sie in dem Video, man bekomme da schnell einen Shitstorm – klar, Impfen ist zu einem heißen Eisen geworden, da hat sie recht. Ihre Gründe dagegen: "War in meinem ganzen Leben noch nicht krank." Sie habe außerdem Blutgruppe 0, die sei nicht so anfällig, und sie sei noch nicht so alt. Pocher macht mit ironischem Gesichtsausdruck und "jaja"-Sagen deutlich, was er von solchen Argumenten hält.
"Bin kein Querdenker", sagt die Katzenberger auch (Pocher schüttelt ironisch den Kopf), und weiter: "Aber das Zeug ist mir noch nicht erforscht genug, es gibt keine Langzeitstudien. Ich wär vorsichtig." Gerade auch, wenn man noch schwanger werden wolle, fügt sie hinzu. Am Ende erzählt sie in dem Video auf Follower-Anfrage noch, dass sie ihre Wimpern bei Primark gekauft hat. "Wimpern von Primark kein Problem, Impfung von den schlausten Köpfen der Welt – nicht okay", fasst Pocher zusammen. Es solle jeder machen wie er will. Aber eins rege ihn auf: Die Falschbehauptung, man könnte dann nicht mehr schwanger werden. "Hab Ärzte gefragt, keiner kann mir erklären, woher das kommt, aber es ist einfach nicht richtig."
Im Anschluss bekommen noch ein paar andere Influencer und ein Corona-Leugner ihr Fett weg – etwa, weil anscheinend das Wichtigste in ihrer Corona-Quarantäne ein neues Fläschchen Make-Up ist, oder weil eine Reise nach Mallorca auch in der Pandemie unerlässlich zu sein scheint. In diesem Zusammenhang wird Pocher auch wieder beleidigend, nachdem ihm mehrfach der Nagel-Style einiger Frauen in ihren Videos aufgefallen ist: "Je länger die Fingernägel, umso dümmer die Hohlbratzen", sagt er – aber das ist in seinem Universum ja normal.
In den Kommentaren zeigen sich Pochers Follower teils erfreut: "Allein mit deiner Impfaufklärung hat sich diese Bildschirmkontrolle bereits gelohnt! Danke, dass du die Leute dazu animierst", schreibt red_rumour beispielsweise – andere zeigen sich skeptischer, ganz wie im wirklichen Leben.
(andi)