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Unerwartete Prozess-Wende: Bushido reagiert auf brisante Tonaufnahmen

ARCHIV - 30.10.2019, Sachsen, Leipzig: Bushido, Rapper und Musikproduzent, steht im Bundesverwaltungsgericht. (zu dpa
Bushido war kürzlich wieder persönlich vor Ort, als der Prozess gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder fortgesetzt wurde. Bild: dpa / Sebastian Willnow
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Zweifel an Bushidos Aussagen: Tonaufnahme könnte Prozess kippen – Rapper reagiert

07.02.2022, 14:16
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Es steht womöglich eine spektakuläre Wende im Prozess gegen Arafat Abou-Chaker und drei seiner Brüder bevor, bei dem Bushido als Zeuge und Nebenkläger aussagt. Seit nunmehr 58 Prozesstagen wird vor dem Berliner Landgericht darüber verhandelt, ob es am 18. Januar 2018 tatsächlich unter anderem zur Freiheitsberaubung, Beleidigung und schwerer Körperverletzung gegen den Rapper vonseiten der Abou-Chakers gekommen ist, oder nicht.

Laut Anklage sei es zu den Straftaten gekommen, nachdem Bushido 2017 die geschäftlichen Beziehungen zu Arafat Abou-Chaker auflösen wollte. Das habe die Gegenseite allerdings nicht akzeptieren wollen und eine Millionen-Zahlung und die Beteiligung an den Musikgeschäften für weitere 15 Jahre von dem "Mephisto"-Interpreten gefordert. Bushido sei bedroht, beschimpft, eingesperrt und verletzt worden. Die Brüder Abou-Chakers sind als Mittäter oder Gehilfen angeklagt. Bushido erinnerte sich vor Gericht unter Tränen an den besagten Abend und steht unter polizeilichem Personenschutz, ebenso wie seine Kinder und seine Frau.

Mittlerweile ist die Beweisführung aus dem Ruder gelaufen. In den bisher letzten Verhandlungstagen wurde sogar eine sechsteilige Dokumentation des Rappers, die auf Amazon Prime Video veröffentlicht wurde, zu großen Teilen im Gerichtssaal angeschaut. Anna-Maria Ferchichi, die bei dem Treffen in Abou-Chakers Büro gar nicht anwesend war, trug mehrere Tage zur Beweisführung bei, zumal auch eheliche Probleme und weitere angebliche Vergehen Bushidos, wie beispielsweise Steuerhinterziehung, bereits im Prozess thematisiert wurden.

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Auf den Aussagen des prominenten Nebenklägers und dessen Glaubwürdigkeit beruht quasi der gesamte Großprozess. Nun liegt dem Magazin "Stern" allerdings eine brisante Tonaufnahme vor, die sämtliche Angaben Bushidos widerlegen könnte.

ARCHIV - 17.08.2020, Berlin: Anis Mohamed Youssef Ferchichi, bekannt als Rapper Bushido, sitzt zu Beginn eines Prozesses gegen den Chef einer bekannten arabischst
Der Prozess, bei dem Bushido als Zeuge und Nebenkläger auftritt, droht zu platzen.Bild: dpa / Paul Zinken

Brisante Tonaufnahme könnte Bushido in arge Erklärungsnot bringen

Bushidos Version der Geschehnisse, die er vor Gericht schilderte, lautet folgendermaßen: Er habe das Büro seines einstigen Geschäftspartners betreten, hinter ihm habe Arafat die Tür zugeschlossen. Einer seiner Brüder habe dem Rapper anschließend gedroht: "So du Bastard, du wirst hier erst wieder lebendig rauskommen, wenn du uns die Wahrheit gesagt hast!"

Im Laufe des Gesprächs, das eigentlich eine Verhandlung darstellen sollte, wie die Geschäfte von Ferchichi und Abou-Chaker aufgeteilt werden sollen, sei die Situation immer hitziger geworden, Abou-Chaker habe eine Wasserflasche ins Gesicht des Bühnenstars geschlagen und einen Stuhl nach ihm geworfen. Ruhig habe er ihm außerdem klargemacht: "Erst ficke ich deine Mutter, dann ficke ich deinen Vater, dann ficke ich deine Kinder, und wenn ich damit fertig bin, ficke ich dich." Insgesamt habe sich Bushido viereinhalb Stunden im Büro aufhalten müssen.

Die dem "Stern" vorliegende Tonaufnahme zeichnet nun ein völlig anderes Bild: Dort sei zu hören, wie sich alle Beteiligten freundlich begrüßen. Die Drohung des Abou-Chaker-Bruders fehlt gänzlich, es sei lediglich eine kurze Nachfrage nach sechs Minuten zu hören, auf die niemand eingeht. Auch die Passagen von Arafat, in denen er Bushidos Eltern beleidigt, sind nicht zu hören. Stattdessen aber folgendes:

"Ich habe deinen Vater beerdigt. Ich habe deine Mutter beerdigt."

Bushido soll ihn in der Aufnahme seinen "Lebensfreund" und "Bruder" nennen. Zweimal kommen laut des Berichts Männer in den Raum, einmal ein Kellner von Arafats Café, ein weiteres Mal ein Jugendfreund der Abou-Chakers, Veysel Kiliç, mit dem es eine heftigere Auseinandersetzung gibt. Daran ist Bushido allerdings nicht hörbar beteiligt. Schließgeräusche oder auch nur ein Klopfen an die angeblich verschlossene Bürotür seien nicht zu hören. Am Ende seien zwei Abou-Chaker-Brüder zu hören, die zur Versöhnung von Arafat und Bushido rufen:

"Steht auf und vertragt euch. Ich schwöre, ihr werdet euch küssen."

Danach sei hörbar ein Schmatzgeräusch zu vernehmen, dann endet die Tonaufnahme nach rund zwei statt wie von Bushido behauptet viereinhalb Stunden, zumindest, wenn das Audiodokument nicht in irgendeiner Weise manipuliert wurde.

Forensiker untersuchte die Aufnahme auf ihre Echtheit

Die Aufnahme wurde heimlich und somit illegal aufgenommen und dürfte somit vor Gericht als Beweismittel eigentlich keine Verwendung finden. Dennoch kann sie zur Aufklärung des Falls beitragen, denn sie legt nahe, dass Bushido das Gericht und die Staatsanwaltschaft komplett belogen hat.

Viele illegale aufgezeichnete Aufnahmen wurden bereits im Prozess angehört, und auch die betreffende Aufzeichnung soll bald den Ermittlern vorgelegt werden, wie der "Stern" weiter schreibt.

Entscheidend dürfte aber die Frage sein, ob die Aufnahme tatsächlich echt und nicht gekürzt oder anderweitig manipuliert wurde. Ein Beweis, den das Magazin zur Echtheit vorlegt, ist inhaltlicher Natur. So sei zu hören, wie Ali Bumaye Arafat angerufen und von einem Polizeieinsatz bei einem Konzert in der Berliner Columbiahalle berichtet. Der Timecode stimmt mit dem Zeitpunkt des Polizeieinsatzes überein.

Doch das sei noch nicht alles: Ein renommierter Forensiker und Experte für Audioaufnahmen sei vom "Stern" zurate gezogen worden, der sich für die Analyse 24 Tage Zeit genommen habe. Sein Urteil wird so zitiert:

"Wir können bei allen verwendeten Analysemodellen keine Indizien dafür finden, dass hier etwas herausgenommen oder hinzugefügt wurde."

Weder Abou-Chaker noch Bushido hätten auf Anfragen zu der spektakulären Veröffentlichung reagiert. An die Öffentlichkeit hatte sich Bushido aber mit dem angeblichen Tathergang vielmals gewandt. So existiert nicht nur die Doku "Unzensiert – Bushidos Wahrheit", sondern auch mehrere, abendfüllende Fernsehbeiträge. Bushido war Ende 2021 zusätzlich in so gut wie jedem Jahresrückblick zu sehen, unter anderem bei "Menschen. Bilder. Emotionen" mit Günther Jauch.

Bushido (l.) im Gespräch mit Moderator Günther Jauch.

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Bushido inszeniert sich in TV-Shows als geläuterter Familienvater.Bild: RTL/ Stefan Gregorowius

Bushido beharrt auf seiner Version

Und auch in seiner Instagram-Story äußerte sich der siebenfache Vater nach der Veröffentlichung des "Stern"-Artikels. Darin stellt er beharrlich fest: "Ich bleibe bei meiner Schilderung der Ereignisse am 18. Januar 2018." Außerdem stellte er die Echtheit der Aufnahme ein Stückweit infrage: "Es ist sehr verwunderlich, dass fast eineinhalb Jahre nach Prozessbeginn plötzlich eine Aufnahme aufgetaucht sein soll und diese Aufnahme nicht etwa von den Angeklagten in den Prozess eingeführt wurde, sondern stattdessen dem 'Stern' zugespielt wird."

Bushido bezieht Stellung zur aufgetauchten Tonaufnahme.
Bushido bezieht Stellung zur aufgetauchten Tonaufnahme. Bild: Screenshot / Instagram / bush1do

Fest steht allerdings auch: Wenn die Audioaufnahme tatsächlich echt und nicht manipuliert ist, ist Bushidos Ruf quasi ruiniert. Denn er hätte somit nicht nur das Gericht belogen, sondern auch seine Fans und etliche TV-Produktionen. Auch sein Polizeischutz, den er aus Angst vor einer Rache der Abou-Chakers in Anspruch nimmt und die damit verbundenen Kosten, dürfte dann in keinster Weise mehr zu rechtfertigen sein.

Der Prozess am Berliner Landgericht soll am 9. Februar weitergehen. Auch dann wird watson wieder live dabei sein und berichten, wie die Verhandlung nun weitergeführt werden soll und welche Rolle die brisante Tonaufnahme darin spielen wird.

(cfl)

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