Oliver Pocher hatte Ärger mit der Polizei. Der Comedian stattete seinem Freund Pietro Lombardi am Freitag einen Besuch bei seinem Konzert im schleswig-holsteinischen Hartenholm ab. Der Sänger und Pocher sind seit Langem gut miteinander befreundet, zuletzt zeigte sich Pocher sehr dankbar ihm gegenüber, weil Lombardi ihn, seine Frau Amira und die beiden gemeinsamen Kinder in seinem Haus leben ließ, nachdem Pochers Anwesen durch die Flut im vergangenen Juli in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Amira dreht momentan für ein neues Vox-Projekt auf der Insel Fehmarn und so machte sich der 43-Jährige spontan auf den Weg zum Gig des "Phänomenal"-Interpreten. Zudem nahmen die Pochers eine Woche zuvor eine neue Podcast-Folge am gleichen Veranstaltungsort auf. Bei dem Event und bei dem Konzert von Lombardi handelte es sich um sogenannte Strandkorbkonzerte, die dafür sorgen sollen, dass aktuelle Hygienebestimmungen aufgrund der Corona-Pandemie eingehalten werden können.
Wie bei Pochers Auftritten üblich, ging er auch während des Konzertes in den Zuschauerraum, mahnte die Anwesenden jedoch, auf ihren Plätzen zu bleiben. Der Veranstalter schob dieser Aktion allerdings einen Riegel vor, machte von seinem Hausrecht Gebrauch und verständigte die Polizei. Dass der Moderator daraufhin von den Beamten abgeführt wurde, dafür zeigte er im Nachgang wenig Verständnis. Auf Instagram veröffentlichte er nun ein Statement, sowie ein Video, dass den Vorfall in voller Länge zeigt. Ein wenig Spott für den ganzen Vorfall erntete er schließlich von Sophia Thomalla.
Polizeiarbeit ist ja gut, aber bitte verhältnismäßig. Das war die Quintessenz des Statements, das Oliver Pocher am Dienstag auf Instagram veröffentlichte. Er beginnt den Abend des Auftritts mitsamt Vorgeschichte aufzudröseln. Dann zeigt er ein etwa zwölf-minütiges Video, das den gesamten Polizeieinsatz und die Diskussionen von Pocher mit den Beamten zeigt.
Von Beginn an drückt der Comedian sein Unverständnis über die Maßnahme des Veranstalters aus, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und Pocher des Grundstücks zu verweisen. In der Folge geht er die Prioritätensetzung der Polizei scharf an. "Ihr steht auf der falschen Seite, passiert euch leider öfter", ist Pocher auf dem Video zu hören. Er habe den Beamten zum Schluss die Hand reichen wollen, doch er sei abgewiesen worden.
In seiner Instagram-Story schilderte Pocher noch am selben Abend: "Es ist wirklich was Unglaubliches passiert." Von den Geschehnissen gibt es etliche Fan-Videos, die er ebenfalls teilte. Darunter auch der Moment, in dem über Wellenbrecher gesprungen und sich mit dem Publikum unterhalten hatte. Das sei schließlich der Punkt gewesen, "der zur Eskalation geführt hat."
Mit der Aktion hatte der Comedian nämlich gegen nach wie vor geltende Hygienerichtlinien verstoßen. Pocher zeigte sich allerdings uneinsichtig: "Schleswig-Holstein ist Moment bei Inzidenz 35 oder so, hier ist keine Maskenpflicht mehr, es ist alles relativ entspannt. Und wenn ich einmal dem Publikum winke, winke sage, dann wird da schon nichts passieren. Plus, dass in zwei Tagen dieses Strandkorb-Ding eh beendet wird", versuchte er sich zu erklären.
Ein weiterer Clip zeigt zudem, wie Pocher von zwei Polizisten grob abgeführt wird. Dieses Vorgehen habe er jedoch versucht mit Diskussionen zu verhindern, wie er weiter erzählt. Allerdings mit wenig Erfolg. Mit Kritik an der Polizei und am Veranstalter hielt sich Pocher anschließend nicht zurück:
Dazu zählen seiner Meinung nach beispielsweise eher "Clankriminalität, Kindesmisshandlung, irgendwelche Querdenker-Demos. Es gibt wirklich ganz viele Sachen, wo wir ernsthaft über Polizeieinsätze reden können." Sein Verhalten sehe er in keinem Verhältnis zum Vorgehen der Polizei.
In der jüngsten Vergangenheit zeigten sich bereits einige andere Künstler unzufrieden mit den Richtlinien an Konzerten. Unter anderem wollte die Sängerin Nena kürzlich nicht hinnehmen, dass Konzertbesucher nur geimpft oder getestet zu ihren Auftritten kommen sollten. Als Konsequenz sagte sie ihre für 2022 geplante Tour ersatzlos ab: "Und ich werde sie auch kein zweites Mal verschieben. Ich stehe zu meiner Aussage: Auf einem Nena-Konzert sind ALLE MENSCHEN WILLKOMMEN. Hier in unserem Land geht es derzeit in eine ganz andere Richtung, und ich mache da nicht mit."
Von solchen und anderen Verbindungen wollte sich Pocher am Samstag lossagen: "Es ging nicht um Sonderregelungen oder irgendwas anderes", stellte er klar. Das Einschalten der Polizei sei vom Veranstalter lediglich "übermotiviert" gewesen, die Beamten hätten seiner Meinung nach danach "überreagiert."
Mittlerweile reagierte auch der Polizeisprecher Lars Brockmann gegenüber "Bild" auf den Einsatz. Demnach habe der Veranstalter einen Verstoß durch Pocher gegen die Corona-Auflagen gemeldet, zwei Polizisten hätten im Vorfeld mit dem Künstler gesprochen, was nicht im von ihm veröffentlichten Clip zu sehen gewesen ist. Und weiter:
Anzeige habe Pocher selbst nicht erstatten wollen, er versprach seiner Community allerdings, den ganzen Clip des Einsatzes veröffentlichen zu wollen. Womöglich muss sich der gebürtige Hannoveraner nun auf ein Bußgeld in Höhe von 150 Euro wegen Verstoßes gegen Corona-Auflagen in Schleswig-Holstein einstellen.
In der Nacht zum Montag postete Oliver Pocher den Clip zu seiner etwas unsanften Begegnung mit der Polizei nochmal bei Instagram und zeigte dabei Selbstironie. "Hartenholm bleibt ganz entspannt", schrieb er in dem Post, in Anspielung auf seine Aussage in der Situation. In der Kommentarsektion meldete sich daraufhin niemand Geringeres als Sophia Thomalla zu Wort.
"So ziehen sie mich jeden Sonntag morgen aus der Bar. Jetzt weißt mal wie das ist", schrieb die 31-Jährige und nahm den mit ihr befreundeten Comedian damit ein wenig auf den Arm. Dafür strich sie zahlreiche lachende Emojis sowie weit über 1.700 Likes ein.
(cfl)