Ganz natürlich lockig, dezent geschminkt, barfuß und ohne BH in einem übergroßen, offen getragenen knallgelben Mantel von Valentino blickt sie schmunzelnd von der Titelseite. Die "Queen of Comedy", Anke Engelke, ziert aktuell das Cover der März-"Vogue".
"Ich bin nicht perfekt", lautet die aussagekräftige Coverzeile. Im dazugehörigen Interview sprach die 56-Jährige über Schönheitsideale, Body Positivity und das Älterwerden.
Das Einzige, was die "LOL"-Teilnehmerin am Altern störend findet, ist "dass einem nur noch ein bestimmtes Maß an Zeit bleibt." Schließlich wolle sie noch so viel erleben und sehen:
Darüber hinaus, mache Engelke das Älterwerden allerdings keine Angst. Im Interview erklärte die Schauspielerin und Komikerin, dass sie sich bereits seit Mitte 20 sehr wohl in ihrem Körper fühle. Sie habe irgendwann verstanden, "dass man mit Sport und Ernährung ein besseres Körpergefühl bekommen kann." Beim Sport setzt sie auf wenig Aufwand und viel Entspannung:
Zu den äußerlichen Anzeichen des Alterns hat Engelke eine besonders positive Einstellung. Sie erzählten schöne und vielleicht auch weniger schöne Geschichten, und sie gehören zum Leben dazu. "Stellen Sie sich mal vor, man würde nicht altern, der Körper würde nicht zeigen, was man schon alles erlebt hat. Gott, wäre ich da traurig!", beschreibt Engelke. Sie habe ihr Leben auf ihre ganz eigene Art bewältigt und erlebt. Zeichen der Zeit seien ein Zeugnis davon:
Vor 15 Jahren habe ein Magazin ein Coverbild von ihr so sehr verändert, dass sie sich selbst am Kiosk kaum erkannt habe, weil alle Falten nachträglich weg bearbeitet worden waren. "Da hätte ich fast heulen können. Das war mir richtig unangenehm, weil ich nicht möchte, dass die Menschen denken, dass das mein Wunsch sei."
Noch schlimmer fände der Comedy-Star, dass das Magazin den Menschen damit eine Lüge verkaufen würde: "Wenn ihr altert, dann seid ihr nur noch zweite Klasse. Dann werdet ihr nicht mehr gewollt oder gebraucht."
"Wenn in der Öffentlichkeit Figuren zu erleben sind, die Träume verwirklicht, sich Ziele gesetzt und kreativ ausgelebt haben, dann finde ich das toll, dann soll das ruhig repräsentiert werden.", sagte Engelke. Was sie nicht okay findet, ist der Druck zur Perfektion indem man unrealistisches Bild von Schönheit vermittle. Beispielsweise wenn man hinsichtlich Werbung für Sportartikel nur Menschen mit "perfekten Modelkörpern" zeige.
Sie selbst verspüre jedoch offenbar keinen Wunsch ihren Körper zu ändern. Zwar sei sie "nicht perfekt", habe "keine Modelmaße" und sei auch "nicht 17". Engelke verriet aber: "Wenn jetzt eine Fee käme und sagen würde: 'Komm her, ich habe hier so ein Ersatzteillager. Was hättest du denn lieber anders?' Ich glaube, ich würde sagen: 'Vielen Dank. Geh mal lieber zu einer Person, die gerade eine Chemo überstanden hat und gerne ihre Brüste zurück hätte.'"
Engelke finde, dass man die Vorstellung, von dem was "Schönheit" bedeute, neu definieren müsse: "Ich finde, dass Schönheit nie aufhört und [sollte] vielleicht nur anders gelebt, besprochen und diskutiert werden. [...] Es geht darum, mit Güte und ganz viel Liebe den eigenen Körper und das eigene Aussehen zu betrachten."
(abd)