Unternehmer und YouTuber Fynn Kliemann äußert sich auf Instagram und im "Spiegel" zu schwerwiegenden Vorwürfen, von Satiriker Jan Böhmermann im "ZDF-Magazin Royal". In der aktuellen Folge wirft er Kliemann vor, asiatische Masken als europäische ausgegeben und minderwertige Masken an Geflüchtete gespendet zu haben.
Sie sollten fair produziert sein, die Masken, mit denen Allroundtalent Fynn Kliemann zu Beginn der Corona-Pandemie von der Textil-Firma "Global Tactics" warb. Laut "ZDF Magazin Royal" entspreche das nicht der Wirklichkeit. Sie sollen nicht, wie von Kliemann angegeben, in Portugal und Serbien produziert worden sein, sondern kamen aus Bangladesch und Vietnam.
Nur einer von mehreren Vorwürfen, die seit gestern auch das Netz empören.
Fynn Kiemann, ein Maskenbetrüger?
Im Interview mit dem "Spiegel" äußert er sich zu den Vorwürfen. Die Masken aus Bangladesch seien nur für Großkunden gewesen, erzählt er. Darüber habe er zwar Bescheid gewusst, aber diese Masken seien nie über seine Website verkauft oder von ihm nach außen kommuniziert worden. Das Modeunternehmen "About You" hat diese Masken wohl jedoch aufgekauft und mit Name und Marke von Kliemann geworben.
"Das war in einer Phase, in der mehrere Partner mit meinem Namen Werbung machen wollten, ohne dass ich das genau überblickt habe", sagt Kliemann dazu. "Im Nachhinein war das ein Riesenfehler", gibt er zu. Bei der Darstellung auf der Website hätte er besser aufpassen müssen. Aber er sei nicht Auftraggeber, nicht Verkäufer, nicht Käufer und habe nicht daran verdient.
Er gibt jedoch zu:
In Zukunft möchte er sich nichts mehr auf die Fahnen schreiben lassen, was andere getan hätten. "Ich glaube, ich fand es einfach toll, im Rampenlicht zu stehen und von allen gelobt zu werden."
Tarek Müller, Geschäftsführer von "About You" äußerte sich am Freitag auf Twitter. Denn Fynn Kliemann sagt auf Instagram, dass "About You" von "Global Tactics" über das Herkunftsland informiert worden sei. Müller weist das zurück. Man habe nicht gewusst, dass Masken teilweise nicht in Europa produziert worden seien.
Ein großes Thema bei den Vorwürfen war Kliemanns Kommunikation. Dem "ZDF Magazin Royal" liegen Mails, zum Beispiel von seinem Geschäftspartner, und WhatsApp-Nachrichten vor, die auf Verschleierung des Herkunftslandes der Masken hinweisen könnten.
Laut Kliemann habe er in der Zeit hunderte Mails bekommen und hätte da mehr kontrollieren müssen. Außerdem müsse er an seiner eigenen Kommunikation arbeiten.
Der zweite große Vorwurf: Er soll gemeinsam mit "Gobal Tactivcs" 100.000 minderwertige Masken an ein Flüchtlingsheim gespendet haben. Jetzt stellt er klar, eigentlich habe "Global tactics" das alleine gemacht. Er habe lediglich den Kontakt zu "Global Tactics" hergestellt.
"Die einzige Information, die ich darüber hatte, war, dass die Masken etwas größer waren als die Norm", erzählt er.
Damit nicht genug, dem YouTuber, der mit Heimwerker-Videos bekannt wurde, werden noch weitere Ungereimtheiten vorgeworfen, zum Beispiel die Behauptung, er hätte an den Masken nichts verdient.
Letztendlich waren es jedoch eine halbe Million Euro Umsatz, die er mit dem Geschäft machte. Er gibt zu, die Aussage sei falsch gewesen. Er sagt: "Ich habe übertrieben und das muss ich mir in Zukunft abgewöhnen."
Fynn Kliemann ist seine eigene Marke. Er macht nicht nur YouTube-Videos und ist Unternehmer, er vermietet Ferienwohnungen, hat vor ein paar Jahren gemeinsam mit Olli Schulz das Hausboot von Gunther Gabriel gekauft und renoviert, er ist Musiker und Heimwerker, betreibt einen Trödel-Laden.
Sind ihm alle diese Aufgaben, Ruhm, Erfolg und Geld, in den letzten Jahren über den Kopf gestiegen?
Schon in der Vergangenheit hatte er geäußert, dass die letzten Jahre sehr viel waren.
"Jahrelang habe ich genau dagegen gekämpft. Alle Anfragen abgesagt, keine Kooperation gemacht, genau aus diesem Grund. Ich habe nichts gemacht, bevor ich es nicht wirklich bis ins kleinste Detail durchleuchtet habe", erzählt er im Interview mit dem "Spiegel".
"Das habe ich in den letzten Jahren nicht mehr so konsequent getan, ich habe die Dinge nicht mehr komplett überblickt. Natürlich ist Geld auch ein Ansporn, aber meine Intention war immer gut."
Am Freitagabend wendete er sich auf Instagram auch an seine Community, die, wie er sagt, zu Recht enttäuscht ist.
Er sagt: "Ich möchte mich in aller Form bei allen Personen, Organisationen und Institutionen entschuldigen, die auf den ersten Blick enttäuscht und geschockt sind."
Er nehme die Vorwürfe sehr ernst, müsse sich für einiges entschuldigen, aber anderes auch dringend dementieren. Dennoch: Er übernehme eine Verantwortung.
(and)