Die ersten Evakuierungsflüge von Israel nach Deutschland sind am Donnerstag gelandet. Rund 950 Deutsche wurden offiziellen Angaben zufolge mit den ersten vier Flügen der Fluggesellschaft Lufthansa nach Frankfurt am Main und München gebracht. Am Freitag fliegen erneut vier Flugzeuge mit deutschen Staatsbürger:innen aus Tel Aviv aus.
In Tel Aviv befindet sich auch die ehemalige GNTM-Teilnehmerin Serlina Hohmann. Auch sie hat versucht, sich einen Platz in einem der Evakuierungsflüge zu buchen. Bisher jedoch ohne Erfolg, berichtet sie und ärgert sich über die Organisation der Evakuierungen.
Serlina Hohmann hat – wie viele andere Deutsche – probiert, einen Platz in einem der Lufthansa-Flugzeuge zu bekommen. Auf Instagram erzählt sie ihren Follower:innen von dem ernüchterndem Versuch. Es sei der "größte Witz", ärgert sie sich am Donnerstag in ihrer Story.
Einen Tag zuvor hätten eigentlich alle bei Elefand-Registrierten Informationen zu den Flugtickets bekommen sollen, schreibt sie. Elefand ist die Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes, auf der sich in Israel festsitzende Deutsche registrieren können. Ein Flugticket ergatterte sie jedoch nicht. "Darauf hab' ich gestern stundenlang gewartet, es ist nichts passiert", berichtet Serlina.
Erst nach "ewigem Warten und einem Anruf beim Auswärtigen Amt" sei um 17:30 Uhr eine Nachricht gekommen, berichtet sie. Dort hätte es die Information gegeben, dass man sich telefonisch an die Lufthansa wenden solle.
Doch über die Fluggesellschaft an einen Platz in einem der Evakuierungsflüge zu bekommen, stellte sich demnach als sehr schwierig heraus.
Die angegebene Nummer sei eine deutsche und aus Israel nicht kostenlos zu erreichen gewesen. Daraufhin hätte ihre Familie versucht, jemanden zu erreichen – "stundenlang von fünf verschiedenen Handys". Erfolg hätten sie zunächst keinen gehabt, bis ihr Bruder nachts jemanden erreicht hätte. "Es gab noch einen Flug für Freitag", schreibt sie.
Doch buchen konnte sie diesen nicht. Als man ihre Daten bestätigen wollte, sei die Verbindung abgebrochen. Auf eine Buchungsbestätigung oder einen Rückruf hoffte sie vergeblich. "Weiter ging's mit stundenlangen Anrufversuchen", schreibt sie. "Heute Morgen kam mein Bruder dann endlich nochmal durch – alle Flüge bereits voll. Danke für nichts, Lufthansa", ärgert sie sich am Freitag.
Ihre Follower:innen hatten sich seit dem vergangenen Samstag, an dem die Terrorgruppe Hamas Israel überraschend überfiel, wohl zahlreich bei der ehemaligen GNTM-Kandidatin gemeldet. Die Lage in Israel belastet sie, wie sie berichtet: "Mein Herz ist gerade zu 100 Prozent hier. Und gebrochen (...)", schreibt sie auf Instagram zu der Situation. "Wenn ich noch nach Deutschland komme, ist das eine rein rationale Entscheidung, macht mein Herz aber nicht weniger schwer."
Derzeit bereitet sich die Bundeswehr in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt darauf vor, im Falle einer Lageverschärfung weitere deutsche Staatsbürger:innen aus Israel auszufliegen. Es seien "vorbereitende präventive Maßnahmen in die Wege geleitet worden", hieß es am Donnerstagabend in einer gemeinsamen Erklärung des Bundesverteidigungsministeriums und des Auswärtigen Amts in Berlin.
Kritik an der Organisation der Evakuierung über Lufthansa-Flüge hatte es auch von Politiker:innen gegeben. Die Kritikpunkte: Die entsprechende Hotline der Lufthansa für die wenigen Ausreiseflüge sei ständig belegt. Menschen hätten wegen stundenlanger Handytelefonate aus Israel teils Telefonrechnungen in deutlich vierstelliger Höhe, erklärte etwa der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jürgen Hardt (CDU). Die Linken-Bundestagsabgeordnete Cornelia Möhring kritisierte die Anzahl der Flüge: Acht Evakuierungsflüge reichen demnach bei Weitem nicht aus, um alle Ausreisewilligen auszufliegen.
(Mit Material von dpa und AFP)