Wer in der Nacht zum 3. März Fernsehen schaute, kam um den deutschen Vorentscheid für den diesjährigen Eurovision Song Contest vermutlich kaum herum. Moderiert von Barbara Schöneberger stellten neun Musik-Acts ihren potenziellen Beitrag für die große Show im Mai in Liverpool vor. Während dabei eigentlich die musikalischen Beiträge im Mittelpunkt stehen sollten, sorgte auch eine Aktion von Moderatorin Barbara Schöneberger abseits der Bühne beinahe für einen Eklat. Sender NDR bezieht nun Stellung zu einer unangenehmen Situation.
"Wunder gibt es immer wieder" hieß der deutsche ESC-Beitrag von 1970, gesungen von Katja Ebstein. Weil sie mit dem Song einen starken dritten Platz belegte, trat sie im Folgejahr gleich noch mal an und fuhr einen noch besseren zweiten Platz ein. Einen dritten Anlauf nahm die Sängerin 1980 und schaffte es erneut aufs Podium. Nur Johnny Logan aus Irland musste sie sich geschlagen geben. Obwohl sie selbst nie Platz eins eines ESCs erreichte, gehört die heute 78-Jährige zu Deutschlands Eurovision-Elite.
Am Abend des Vorentscheids wollte Katja Ebstein den ESC-Trubel einmal aus einer anderen Perspektive miterleben und mischte sich privat mit Freund:innen ins Publikum der Show. Unbemerkt blieb sie dabei allerdings nicht und so wurde "die Frau, die eigentlich für den ESC für Deutschland mehr getan hat als alle anderen" von Barbara Schöneberger mit genau diesen Worten plötzlich zum ungewollten Mittelpunkt der Show: "Meine Damen und Herren, Sie werden es nicht glauben, aber heute Abend ist hier im Publikum bei uns: Katja Ebstein."
Das Studio-Publikum schenkte ihr prompt Standing Ovations und stimmten unter der Anleitung der Moderatorin ihren ersten ESC-Song an.
Begeistert von ihrem spontanen Fernsehauftritt wirkte Katja Ebstein erst mal aber nicht. Ihrer Sitznachbarin flüsterte sie etwas ins Ohr, schüttelte den Kopf und gab, als sich Barbara Schöneberger schließlich zu ihr durchgekämpft hatte, überrumpelt zu, sich eigentlich verkriechen zu wollen. Das anschließende Interview brachte sie dann aber professionell hinter sich, während sich Fans auf Twitter über die in ihren Augen übergriffige Aktion aufregten. "Katja Ebstein tut mir gerade echt leid. Lass‘ sie doch einfach in Ruhe, Barbara", gehörte dort noch zu den nachsichtigeren Kommentaren.
Gegenüber der "TZ" erklärt der NDR nun sich und die unangenehme Situation. "Die Redaktion hatte im Vorfeld Hinweise der Fans bekommen, dass Frau Ebstein mit ihnen privat zur Show kommen möchte", lässt der Sender wissen, "und hat daraufhin zusammen mit ihnen eine überraschende Ehrung dieser ESC-Legende geplant."
Die "große Künstlerin", wie der Sender sie nennt, fand nach der Überraschungs-Showeinlage aber wohl versöhnliche Worte. "Katja Ebstein ließ ausrichten, dass sie von der Show sehr begeistert war", lässt der NDR wissen. Böses Blut gibt es also keines.
Beim Eurovision Song Contest in Liverpool wird Deutschland übrigens von der Dark-Rock-Band Lord Of The Lost vertreten.