Ab jetzt macht der Twitch-Star Jens "Knossi" Knossalla wieder das, was er am besten kann – seine Livestreams. Zumindest wenn es nach der gefühlten Mehrzahl seiner Zuschauer geht. In den vergangenen fünf Monaten bekam der Netz-Star mit "Täglich frisch geröstet" seine eigene Late-Night Show, die zweimal wöchentlich auf RTL lief. Produzent der Sendung war kein Geringerer als die Show-Legende Stefan Raab.
Wegen schlechter Quoten wurden die insgesamt zwei Staffeln der Sendung schließlich nicht um weitere verlängert, Knossis Fans schienen darüber aber nicht traurig zu sein, sie fühlten sich durch den Dreh der Late-Night-Show schon durch ihr Social-Media-Idol vernachlässigt.
In der letzten Ausgabe, die in den frühen Morgenstunden des Donnerstags auf RTL ausgestrahlt wurde und vorab bereits auf TVNow abrufbar war, verabschiedete sich der 34-Jährige emotional (vorerst) von der deutschen Fernsehlandschaft, ließ dabei Raab allerdings unerwähnt.
Auf Twitch schaute er mit seiner Fangemeinde ein letztes Mal seine Sendung, äußerte sich doch noch zu seinem Mentor, verriet Geheimnisse des Formats und rechtfertigte seinen Moderationsjob bis zum Schluss vor seinen Kritikern.
Die Dankesrede an Raab holte Knossi als erstes nach: "Stefan, du wirst den Stream heute nicht sehen, aber ich lieb dich. Du weißt das auch. Danke für alles!", freute er sich in Richtung PC-Kamera. Später nochmal auf die Nicht-Erwähnung des ehemaligen "TV Total"-Moderators angesprochen, erklärte er zudem:
Dass er mit seinem großen Idol so eng zusammenarbeiten durfte, "so intensiv wie kein anderer in Deutschland aktuell", das sei für den Vater eines Sohnes einfach eine riesige Ehre gewesen.
Im Stream gab der selbsternannte König des Internet schließlich weiterhin preis, was Raab besonders an ihm geschätzt und worin er sein großes TV-Potenzial gesehen hatte: "Stefan meinte immer: 'Stand-up hast du am besten gemacht.' Besser kann ich es nicht. Aber ich hab die Ausbildung zum Late-Night-Moderator genossen", erklärte Knossi stolz.
Im Verlauf der Staffel habe sich Jens auch immer sicherer vor und hinter der Kamera gefühlt. Dass er seine Gags im Stand-up-Part von "Täglich frisch geröstet" nicht selbst schrieb, das ahnten schon die meisten Zuschauer. Wie viel Mitspracherecht er aber hatte und wie er es nutzte, das verriet er auf Twitch, während die Sendung lief:
Einer der wenigen Wermutstropfen für Knossi: Wegen Corona mussten die Zuschauerränge im Studio bis zum Schluss leer bleiben. "Wieso habe ich das nie erlebt, wie es mit Zuschauern ist? Schlechteste Voraussetzungen für so eine Show hatten wir. Außendrehs schwer, alles schwer", kommentierte der Twitch-Star.
Und auch ein weiteres pikantes Detail ließ er sich entlocken. Auf die Zuschauerfrage, ob er einen seiner Gäste nicht leiden konnte, antwortete er: "Einen gab es, mit dem ich nichts anfangen konnte. Ich werde keinen Namen sagen. Das war aber zu viel unechtes Geschwafel." Zur Erinnerung: Zu Gast auf Knossis Couch waren unter anderem Jan Hofer, Riccardo Simonetti, Pietro Lombardi, aber auch Valentina Pahde, Victoria Swarovski und Youtuberin Dagi Bee.
Nach der vielkritisierten TV-Erfahrung steht für Knossi nun fest, dass er das wieder machen will: "Da stehen und der einzige sein, der labert im ganzen Saal." So gut wie alle TV-Angebote, bei denen er zusammen mit vielen anderen Promis auftreten würde, habe er jedoch abgelehnt. "Schlag den Knossi" sei ihm als Nachfolger von "Schlag den Henssler" und ursprünglich "Schlag den Raab" nicht angeboten worden. Dafür will er aber immerhin künftig in der Promi-Version "Schlag den Star" mitwirken.
Obwohl Knossi vorerst wieder hauptberuflich streamt, musste er sich einige Negativ-Kommentare seiner Community in der Nacht zum Donnerstag zu seinem Fernseh-Ausflug durchlesen. So reagierten die Fans wieder etwas schadenfroh darauf, dass die Quoten nicht stimmten – die Zuschauer habe er eben auf Twitch und nicht im TV. Knossi setzte zum Gegenschlag an und teilte dabei ganz nebenbei gegen "Late Night Berlin" mit Klaas Heufer-Umlauf aus:
Aber auch seine Late-Night-Moderation verteidigte Knossi vehement. Als ein weiterer Stream-Zuschauer feststellte, dass sein "Zuhause" eben Twitch sei, stellte er klar: "Mich besitzt keiner, ich gehöre keinem. Mich hat auch keiner verloren. Ich lebe nicht nur zugunsten anderer, ich mache das hier gerne von mir aus und ich kann die Sachen machen, die ich will."
Abschließend stellte Knossi heraus, was für eine besondere Chance er bekommen habe: "Das gab's noch nie, dass einer aus dem Internet so viele Shows rockt." Er hätte es sich nie verziehen, wenn er diese Gelegenheit nicht genutzt hätte.
(cfl)