Die Feiertage stehen unmittelbar vor der Tür, passend dazu hoffte Moderator Steffen Hallaschka am Mittwochabend bei "Stern TV" auf "ein kleines Weihnachtswunder".
Die 18-jährige Marie Feddersen war zu Gast, die junge Frau war unmittelbar nach ihrer Geburt in einer Sporttasche vor einem Krankenhaus in Flensburg ausgesetzt worden.
Schon seit einigen Jahren sucht Feddersen gemeinsam mit ihren Adoptiveltern nach ihrer leiblichen Mutter, aber selbst die Abgabe einer Speichelprobe bei der Polizei und der Abgleich mit der DNA-Datenbank blieben erfolglos.
Deshalb versuchte Feddersen nun ihr Glück über "Stern TV", Hallaschka sprach in die Kamera und wandte sich direkt an die Mutter. "Wenn Sie ein Baby bekommen haben, das Sie warum auch immer aussetzen mussten, schalten sie jetzt bitte nicht aus", sagte er. Die Hoffnung war, noch während der Live-Show eine Nachricht oder zumindest einen Hinweis auf die leibliche Mutter zu bekommen. Dafür wurde die Mailadresse "marie@sterntv.de" eingerichtet.
Feddersen berichtete von ihrer glücklichen Kindheit mit ihren Adoptiveltern und ihren ebenfalls adoptierten Brüdern.
Das Schicksal ihrer leiblichen Mutter und die Umstände der Aussetzung bewegen sie dennoch, sie leidet unter Verlustängsten. "Wer hat mich dort abgestellt? Warum sehe ich aus, wie ich aussehe? Stand meine Mutter unter Druck? War es eine Kurzschluss-Reaktion?", berichtete sie, welche Fragen sie beschäftigen.
Von ihrer leiblichen Mutter – oder vielleicht auch ihrem Vater – blieb ihr nur die Chicago-Bulls-Tasche, in der sie im August 2005 als Säugling vom Krankenhaus-Elektriker Djemai Khodja gefunden wurde.
"Ich möchte ihr einfach sagen, dass ich nicht sauer bin, dass sie diesen Schritt gegangen ist", erklärte Feddersen. Begleitet wurde sie von ihrer Adoptivmutter Gönna Feddersen.
Angst davor, dass sich durch ein mögliches Auftauchen der leiblichen Mutter die Verhältnisse in der Familie ändern können, hat diese nicht. "Sie ist bei uns willkommen", stellte Gönna Feddersen klar.
Im Anschluss wurde über das als "Abnehmspritze" bekanntgewordene Medikament Ozempic diskutiert und dabei ging es sehr viel weniger versöhnlich zu.
Im Studio war der an Diabetes erkrankte Harry Wijnvoord, der Ozempic wegen Lieferengpässen hatte absetzen müssen und deshalb aktuell ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall hat.
Ein Grund für die Engpässe ist, dass sich eigentlich gesunde Menschen Ozempic spritzen, um abzunehmen. Einer dieser Menschen ist Pia Wagner, die Influencerin traf im Studio auf den früheren "Der Preis ist heiß"-Moderator.
"Sie sind schuld daran, dass es diese Engpässe gibt. Sie und andere wie Elon Musk", sagte der Niederländer und zeigte mit dem Finger auf Wagner. "Ich bin nicht schuld. Ich kaufe es von meinem Geld. Ich belaste keine Krankenkassen", versuchte sich Wagner, die sich Ozempic für rund 200 Euro im Monat auf dem Schwarzmarkt besorgt, zu verteidigen.
"Ist Diabetes nicht gleichzusetzen mit Adipositas?", fragte Wagner, die mit Hilfe von Ozempic rund 20 Kilogramm abgenommen hat und nun 77 Kilogramm wiegt. "Nein, das ist es nicht. Erzählen Sie mir nichts", widersprach Wijnvoord energisch.
Zustimmung erhielt er von seinem Arzt Prof. Stephan Martin. "Ozempic ist für Adipositas nicht zugelassen. Was hier passiert, ist im Endeffekt das, was Harry gesagt hat. Dass ein Medikament, was für Diabetes zugelassen ist, einfach weggenommen wird", sagte der Mediziner.
Gleichzeitig warnte Martin davor, dass die Spritze eben kein Wundermittel sei. Studien würden einen Jojo-Effekt belegen, die Menschen würden sofort wieder zunehmen, wenn sie die Spritze absetzen und ihre Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten nicht dauerhaft ändern.
Genau das hat sich Pia Wagner aber vorgenommen, sie will Ozempic im neuen Jahr absetzen. "Ich mache mit Ihnen eine Wette. Wenn Sie es absetzen und wir uns nach einem halben Jahr wieder treffen, dann werden Sie das Gewicht wieder zugenommen haben", prophezeite Prof. Martin.
"Sie sind sehr egoistisch. Wenn Sie kein Body-Mass-Index von 30 haben, haben Sie kein Anrecht auf das Präparat", legte Wijnvoord nach. "Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass es das Medikament nicht so oft gibt. Aber in dem Fall bin ich auch egoistisch. Es tut mir trotzdem leid", verteidigte sich Wagner und ging zum Gegenangriff über, indem sie Wijnvoord vorwarf, dass er für Abnehmprodukte geworben habe, dir ihr nicht geholfen hatten.
Die Talkrunde endete, ohne dass ein gemeinsamer Nenner gefunden wurde.
Nach den beiden hochemotionalen Themen zeigte sich einmal mehr, was für eine TV-Wundertüte das RTL-Magazin ist. Denn im Anschluss ging es darum, wie man mit Küchenmaschinen wie dem Thermomix Last-Minute-Weihnachtsgeschenke herstellen kann.
Im Studio half ein Pärchen aus dem Publikum der Food-Influencerin Désirée Peikert beim Plätzchenbacken, Hallaschka plauderte mit dem Experten Marius Gemmel von Stiftung Warentest über die besten Küchenmaschinen.
Zum Ende von "Stern TV" sprach Hallaschka dann aber nochmal mit Marie Feddersen. Einige Mails mit Hinweisen waren bei der Redaktion eingegangen, die in den nächsten Tagen ausgewertet werden sollen.
Feddersens leibliche Mutter hat sich aber bislang nicht gemeldet. Das erhoffte Weihnachtswunder blieb zumindest vorerst aus.