Schon zu Beginn der Show war klar: Die zwei Hauptakteure haben sehr unterschiedliche Sichtweisen darauf, wie lange dieser Abend werden könnte. Während Rick Kavanian ein "sechsstündiges Blutsbrüderpäuschen" einlegen wollte, ging Michael "Bully" Herbig davon aus, dass dies "kein langer Abend" werden würde. Mit ihren Schätzungen von der Länge der Sendung lagen aber beide daneben.
Es war dennoch reichlich Sitzfleisch gefordert, denn nachdem es über weite Strecken nach einem glatten Durchmarsch für Michael "Bully" Herbig aussah, kämpfte sich Rick Kavanian in den letzten Spielen doch wieder zurück. Da schwankt man als Fan dann schon zwischen der Freude, dass es weiter geht und dem dringenden Wunsch, doch endlich schlafen gehen zu können.
An Siegeswillen mangelte es beiden nicht, trotzdem wurde immer wieder deutlich, wie sehr sie sich mögen und sich einfach nur miteinander messen wollen. Man drückte beiden die Daumen und gönnte ihnen den Sieg, der immerhin mit 100.000 Euro dotiert war. Keine kleine Summe, auch nicht für zwei Leute, die so gut im Geschäft sind wie die beiden. Wer wirklich in dieser Runde fehlte, war Christian Tramitz.
Zusammen bildeten die drei das Ensemble der "Bullyparade" und den Mittelpunkt von Filmen wie "Traumschiff Surprise" oder "Der Schuh des Manitu". Hätte Tramitz statt Elton die Moderation des Abends übernommen, das Revival wäre perfekt gewesen. So aber outete sich der eigentliche Moderator der Show Elton als Fan der beiden Comedians.
Bei Spiel 12, "Ablenken“, griff Elton dann angetrieben von seinem Fan-Sein in das Spiel ein. Eigentlich ging es darum, dass Rick Kavanian und Herbig Sätze auswendig lernen sollten, während der jeweils andere versuchte seinen Kontrahenten abzulenken. Als Bully Rick mit dem "Gustav- Rap" abzulenken versuchte, stimmte Elton mit ein. Unfair, wie nicht nur Kavanian befand. Den Punkt bekam er trotzdem nicht, Elton entschuldigte sich lediglich.
Als wäre das nicht schon ungünstig genug gelaufen, wurde dem Schauspieler und Synchronsprecher ein Punkt nicht gegeben, obwohl Kavanian in seinem Satz keinen Fehler gemacht hatte. Auch Elton war verwirrt, versuchte über sein rotes Telefon zu erfahren, wie es jetzt weitergehen sollte. "Ist der Notar wenigstens noch wach?", fragte er.
Bully und Rick scherzten in der Zwischenzeit, dass Elton vermutlich gerade bei "Schlag den Star"- Erfinder Stefan Raab anrufen würde. "Du hast das R-Wort gesagt", lachte Kavanian. Es wurde beschlossen, dass Rick Kavanian einen neuen Satz auswendig lernen sollte, was ihm leider nicht gelang.
Dennoch entschied er schließlich das Spiel für sich, was vor allem daran lag, dass "LOL"-Moderator Michael "Bully" Herbig sich von seinem Freund viel zu sehr ablenken ließ, um Sätze fehlerfrei wiedergeben zu können. Alles in allem war dieses Spiel aber auch für die Zuschauenden ein echter Gewinn, denn natürlich liefen beide Comedians zur Hochform auf.
Beide Stars wiesen immer wieder darauf hin, dass die Sendung doch eigentlich lange genug gedauert hätte, manche Spiele zogen sich einfach sehr ungut in die Länge. Und dabei diskutierte keiner von ihnen wie einst Stefan Raab minutenlang über irgendwelche Regeln. Stattdessen gaben beide immer wieder zu, die Spiele und Regeln einfach überhaupt nicht verstanden zu haben. Schön, wenn man sich so gut kennt, dass man das einander nicht unter die Nase reibt, sondern gemeinsam drüber lachen kann.
Besonders bei Spiel 6, "Scrabble", schienen beide vor allem einfach zu wollen, dass es endlich aufhört. Die Regeln waren nicht wirklich klar, die Buchstaben und möglichen Wortgewinne erschlossen sich beiden auch nicht zu gleichen Teilen und am Ende waren alle nur froh, dass Bully gewonnen hatte. "Ich habs nicht in mir", nahm Kavanian die Niederlage an dieser Stelle einfach zur Kenntnis.
Bei Spiel acht, "Meinungsforschung", sahen viele Zuschauende rot. In Zeiten wie diesen noch Live-Umfragen über Telefonnummern laufen zu lassen, die pro Anruf 0,50 Euro kosten, ist mindestens irritierend. Dementsprechend wütend lauteten auch die Kommentare im Netz. So fragte ein User auf Twitter direkt: "Seid ihr noch ganz dicht?"
Es wäre schon interessant zu erfahren, wie viele Leute da ernsthaft Geld verpulvert haben, um abzustimmen, ob Robert Habeck oder Christian Lindner besser aussieht, man lieber Markus Lanz oder Richard David Precht küssen oder lieber in Kot oder Erbrochenes treten möchte.
Schließlich gewann nach über fünfeinhalb Stunden Livesendung (und gefühlten zwanzig Werbeblöcken unterschiedlichster Art) Michael "Bully" Herbig im letzten Spiel gegen seinen Freund Rick Kavanian. Vielleicht überraschen die beiden in den nächsten Tagen mit der Nachricht, den Gewinn zu teilen oder damit neue Folgen der "Bullyparade" zu drehen.
Vielleicht dann auch mit Fanboy Elton, der bei "Schlag den Star" schon mal nach einer Rolle in einem von Bullys neuen Projekten fragte. Bis es so weit ist, gibt es aber (auch dafür wurde geworben) neue Filme von und mit Rick Kavanian und Michael "Bully" Herbig und eine Staffel "LOL" bei der auch Elton mit an Bord ist.