Auch diese Woche gab es wieder Meldungen, wonach Stefan Raabs neue Show "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" mehr und mehr an Publikum verliert. Und wer sich die seit Mittwochabend auf RTL+ abrufbare neueste Ausgabe von "DGHNDMBSR" bereits angesehen hat, bekommt zumindest eine Ahnung, was die Gründe dafür sein könnten.
Denn der erste Teil der Hybrid-Show funktioniert nicht sonderlich gut. Um die Jahrtausendwende war es vielleicht noch eine revolutionäre Idee, kuriose Ausschnitte aus dem TV-Programm zu zeigen und diese mehr oder weniger lustig zu kommentieren.
In Zeiten von Streaming, inflationären Trash-Formaten, Tiktok, Instagram und Youtube hat man aber gefühlt alles schon gesehen oder man will es einfach nicht sehen.
Raab arbeitet sich aber auch in der mittlerweile siebten Ausgabe von "DGHNDMBSR" an "Love Island" und dem "Sommerhaus der Stars" ab, er zeigt kurze Spots, die die FDP auf Tiktok postet und thematisiert Kai Pflaumes Fahrradsturz-Video etwas zu ausführlich.
Ein großes Thema ist auch wieder Harald Glööcklers Format "My Style Rocks" auf Sport1. "Krass, was der so raushaut. Was für fiese Sprüche. Fast so fies wie seine Visage", stichelt Raab gegen den Designer und gibt dann auch noch Dieter Bohlen einen mit.
"Harald Glööckler disst mittlerweile genauso so krass wie Dieter Bohlen. Der einzige Unterschied ist, dass sein Gesicht natürlicher aussieht", sagt Raab und es geht ein Raunen durchs Publikum. Es ist nicht dass erste Mal, dass er in seiner Sendung den "DSDS"-Juroren ins Visier nimmt.
Wenig später bekommen die Erotik-Darstellerinnen aus den nächtlichen Sex-Hotline-Werbespots einen Snapchat-Filter aufs Gesicht gelegt und auch die Witze zum TV-Comeback von "Kommissar Rex" fallen eher in die Sparte "Altherren-Humor".
"Der Original-Darsteller von 'Kommissar Rex' ist leider nicht dabei. Er wurde gecancelt, weil er eine Kollegin ins Knie gerammelt hat", erzählt Raab und man weiß nicht so richtig, was man damit anfangen soll.
Genauso wie mit einem super flachen Arzt-Witz, den der Showmaster wenig später zum Besten gibt. "Jetzt habe ich ihn erzählt. Und jetzt schneiden wir ihn raus", sagt Raab angesichts des zurückhaltend reagierenden Publikums. Dass die Stelle dann aber doch nicht rausgeschnitten wurde, spricht nicht unbedingt für die inhaltliche Stärke von Raabs Stand-up.
Der erste Teil der Quiz- und Competition-Show, der immerhin 40 der 90 Minuten Sendezeit einnimmt, zieht sich ziemlich dahin. Gut möglich also, dass Raab in den letzten Wochen schon Zuschauer:innen verloren hat, bevor der zweite, spannendere Teil von "DGHNDMBSR" überhaupt losgegangen ist.
Zur Höchstform läuft Raab nämlich erst auf, als endlich gezockt wird. Dabei tritt er zunächst im Regaltennis gegen den Versicherungsmakler Metin aus Raesfeld an.
Mit Tennisschlägern und -bällen müssen dabei Gymnastikbälle aus einem riesigen Regal geschlagen werden, was Stefan Raab sehr gut gelingt. Chancenlos ist wenig später auch der Software-Entwickler Dominik im zweiten Spiel des Abends. Mit Spänen und einem Feuerstein muss ein kleines Feuer gemacht werden, um daran Kerzen zu entzünden.
Mit der Routine aus unzähligen "Schlag den Raab"-Spielen bezwingt der abgezockte Showmaster den Kandidaten fast schon aufreizend lässig. Spielleiter ist diesmal der Ex-Bundesliga-Profi und Sky-Experte Erik Meijer, der seine Aufgabe souverän erledigt und den einen oder anderen Spruch raushaut.
Für einen lustigen Moment sorgt Erik Meijer im dritten Spiel der Sendung. Beim "Maßband-Ball" geht es darum, Tischtennisbälle über ein ausgefahrenes Maßband in Gläser rollen zu lassen.
Während Stefan Raab mit großer Gelassenheit einen Pingpong-Ball nach dem anderen im Trinkgefäß platziert, tut sich Kandidat Dennis schwer. Als endlich ein Ball des Schalke-Fans im Glas landet, hat Erik Meijer einen Regelverstoß ausgemacht.
"Das Glas wurde berührt", vermutet der Niederländer und malt die VAR-Geste in die Luft. Nach kurzer Begutachtung der TV-Bilder ist klar, dass Dennis tatsächlich das Glas mit dem Maßband berührt und gegen die Regeln verstoßen hat. Der Punkt zählt nicht.
Und so gewinnt Stefan Raab auch das dritte Spiel des Abends souverän und verabschiedet Dennis mit einem Ständchen. "Dennis, tut mir leid!", sagt Raab. "Das hast du doch voll geübt, kannste keinem erzählen", entgegnet der Kandidat. "Never ever, ich schwöre. Habe ich noch nie gemacht in meinem Leben", antwortet der Showmaster und man möchte es ihm glauben.
Dann ist die siebte Ausgabe von "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" auch schon vorbei und es bleibt das Gefühl, dass man gerne mehr Kandidat:innen gesehen hätte, die Raab in Spielen herausfordern und endlich auch mal schlagen. Mit Blick auf die Spannung der Sendung und die sinkenden Abrufzahlen wäre es vermutlich keine schlechte Idee, den Spielen mehr Platz in der Sendung einzuräumen.