Prinz William ist seit mehr als einem halben Jahr der direkte Thronfolger der britischen Monarchie. Der Sohn von König Charles III. übernahm schon zu Lebzeiten von der Queen immer mehr offizielle Aufgaben, um die Königin in ihren letzten Lebensjahren zu entlasten. Wie alle Mitglieder der Königsfamilie unterstützt auch William vielfältige soziale Projekte, die ihm am Herzen liegen.
Kurz vor seinem 41. Geburtstag hat der Prinz von Wales einer britischen Zeitung nun ein ausführliches Interview gegeben. Darin kündigte er ein großes Projekt an, dass die Lebensbedingungen von möglichst vielen Menschen nachhaltig verbessern soll. William sprach auch über seine drei Kinder und warum er es wichtig findet, dass sie schon früh mit schwierigen Themen in Berührung kommen. Dabei gab William ganz intime Einblicke in den Familienalltag.
Schon lange engagiert William sich, um auf die Situation von obdachlosen Menschen im Königreich aufmerksam zu machen. So verbrachte er vor einigen Jahren einmal selbst eine Nacht auf der Straße oder verkaufte in London die Obdachlosenzeitung "The Big Issue", so inkognito wie möglich, obwohl die Presse natürlich Wind davon bekam.
William kam schon früh mit dem Thema in Berührung, seine Mutter Prinzessin Diana besuchte selbst regelmäßig Obdachlosenheime. Als William elf Jahre alt war, nahm sie ihren Sohn das erste Mal mit.
In seinem ersten großen Interview seit seiner Ernennung zum Prinzen von Wales enthüllte William nun, dass das eine Tradition ist, die er auch mit seinen eigenen Kindern fortführen will.
"Als ich heute Morgen aufgebrochen bin, war eines der Dinge, an die ich gedacht habe: Wann ist der richtige Zeitpunkt, George oder Charlotte oder Louis zu einer Organisation mitzunehmen, die sich um Obdachlose kümmert?", sagte er der "Times".
Sobald es sich mit den Schulzeiten der Kinder vereinbaren lasse, wolle er sie an das Thema heranführen, erklärte William. Wenn sie auf dem Weg zur Schule eine obdachlose Person sehen, würden sie über das Thema sprechen, sagte William. Er erklärte:
William sagte weiter, George, Charlotte und Louis würden "in dem Wissen aufwachsen, dass manche von uns sehr viel Glück hatten, während andere ein bisschen mehr Hilfe gebraucht haben und dass manche von uns mehr dafür tun müssen, anderen dabei zu helfen, ihr Leben zu verbessern." Es kommt nicht oft vor, dass William und Kate von sich aus einen so detaillierten Einblick darin geben, nach welchen Werten sie ihre drei Kinder erziehen.
Doch William will nicht nur weiter ein Bewusstsein für die Bedürfnisse von obdachlosen Menschen schaffen. Er kündigte auch an, dass er schon bald ein großes Projekt dazu ins Leben rufen wird.
Es werde einen "spürbaren Einfluss" haben, versicherte William in dem Interview. Das Projekt solle dafür sorgen, dass "Lebensbedingungen im ganzen Land für die verbessert werden, die diesen einfachen Einstieg brauchen." Besonders wichtig, das betonte William in dem Interview immer wieder, sei es ihm, den Fokus auf junge Menschen zu legen, die in Großbritannien extrem häufig von Obdachlosigkeit betroffen sind.
An Williams sozialem Engagement zu dem Thema gibt es häufig Kritik. Die Frage, warum William, der mehrere großflächige Anwesen besitzt, dort nicht selbst bezahlbaren Wohnraum schafft, steht immer wieder im Raum. Nachdem William im Interview der Frage zunächst ausweicht, geht er das Thema letztlich doch an, dass es Pläne in diese Richtung gibt. "Sie werden es sehen, wenn es so weit ist. Ich bin kein Experte für die Rechtslage, aber ich treibe das voran, so weit ich kann."
Auch bei einem anderen Thema hielt William sich zunächst eher bedeckt. Die "Times" merkt an, dass die ständigen Angriffe von Prinz Harry auf die Royals ebenfalls dafür gesorgt hätten, dass die Öffentlichkeit daran erinnert werden müsste, welchen Nutzen die Monarchie hat.
Die "Times" schreibt: "Der Streit mit seinem Bruder hat viel mehr Raum eingenommen, als er sich wünschen würde und er gesteht zu, dass nicht jeder den Nutzen der Königsfamilie sieht." William selbst sagte dazu: "Wir sind alle sehr beschäftigt und ich glaube, es ist manchmal schwer zu sehen, was die Familie beiträgt und was wir machen."
William, das legen diese Aussagen nahe, hat sich also genau wie sein Vater Charles vorgenommen, den Nutzen der Monarchie für das Volk wieder mehr in den Fokus zu rücken. Wie gut das gelingt, dürfte sich schon ganz bald zeigen.