Die Krönung von König Charles III. am 6. Mai in der Westminster Abbey ist ein absolutes Großereignis, nicht nur für das britische Volk, sondern auch für die Kirche im Vereinigten Königreich. So kündigte etwa der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, an, die Zeremonie werde "tief in Christlichen Traditionen und in christlichen Symbolen verwurzelt" sein.
Nun wurde bekannt, dass auch die katholische Kirche eine Rolle bei der Krönung von Charles spielen wird. Denn Charles, der als König Oberhaupt der Church of England ist, hat ein ganz besonderes Geschenk zu seiner Krönung erhalten.
Wie die "Times" berichtet, hat Papst Franziskus dem neuen König zu seiner Krönung ein bedeutsames Relikt zukommen lassen. Dabei handelt es sich um zwei Holzsplitter, die angeblich von dem Kreuz stammen sollen, an dem Jesus gekreuzigt wurde. Die Stücke sind dem Bericht nach fünf und zehn Millimeter lang. Der Vatikan sei von ihrer Echtheit überzeugt, schreibt die "Times".
Die wertvollen Holzteile sind in das "Cross of Wales" eingefasst, ein silbernes Kreuz, das bei der Krönungsprozession mitgetragen wird. Der Erzbischof von Wales, Andrew John, der das Kreuz geweiht hat, sagt, er sei "erfreut, dass sein erster Einsatz der sein wird, Ihre Majestäten in die Westminster Abbey zur Krönungszeremonie zu führen." Die Kirche von Wales betont derweil die Bedeutung hinter Papst Franziskus Entscheidung, dem König so ein Geschenk zu machen.
Andrew John betont noch einmal, dass hinter dem Geschenk eine große Geste steht. "Es ist sehr bedeutsam. Es ist eine Beachtenswerte Sache, dass der König Gefallen am Vatikan findet und als ein Resultat dieser sehr guten Beziehung hat Papst Franziskus sich bereit erklärt, diese kleinen Teile des heiligen Kreuzes zu verschenken."
Tatsächlich hat Charles sich schon mehrfach mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche getroffen. 2017 hatten Charles und Queen Consort Camilla eine Privataudienz bei Franziskus, 2019 reiste Charles zu einer Heiligsprechung in den Vatikan.
Über die wahre Bedeutung der Holzsplitter wird allerdings heftig diskutiert. Laut der "Times" ist bereits seit Jahrhunderten umstritten, ob das Holz wirklich vom Kreuz Jesu stammt. "Es gibt in der Bibel keine Berichte darüber, dass das Kreuz vom Hügel Golgotha gerettet wurde", schreibt die "Times". Der Legende nach soll die heilige Helena, die Mutter von Kaiser Konstantin sie bei einer Pilgerreise ins heilige Land entdeckt haben.
Allerdings ist das nicht erwiesen. Bereits im 19. Jahrhundert versuchte ein französischer Historiker alle Fragmente des Kreuzes zu lokalisieren und behauptete, sie würden nur einen Bruchteil des Volumens des eigentlichen Kreuzes ergeben.
Als große Geste wird Franziskus Geschenk an Charles trotzdem gesehen. Inzwischen wurde das Kreuz vom Erzbischof von Wales offiziell geweiht. Das Kreuz selbst war einst ein Geschenk von Charles an die Kirche anlässlich ihres hundertsten Geburtstages und wird nun zu seiner Krönung einen großen Auftritt bekommen.