Herzogin Kate ist derzeit in Dänemark zu Gast – und zwar ohne ihren Mann Prinz William. Am 22. und 23. Februar soll sich alles um ihr Royal Foundation Centre for Early Childhood drehen. Dänemark legt besonderen Wert auf Investitionen in frühkindliche Entwicklung und gilt damit international als führend. Außerdem wird Kate mit ihrem Besuch die historischen Beziehungen zwischen Großbritannien und dem skandinavischen Land würdigen. Zum letzten Mal war sie dort im November 2011 offizieller Gast.
Am Mittwoch wird sie von Königin Margrethe und Prinzessin Mary auf Schloss Amalienborg empfangen. Auf ein gemeinsames Mittagessen soll ein Überblick über den Mary Fonden folgen, dabei handelt es sich um die Stiftung der Kronprinzessin. Das Treffen wird sowohl in Großbritannien als auch in Dänemark mit Spannung erwartet, schließlich gab es solche ausführlichen Besuche in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Corona-Pandemie nur vereinzelt.
Und um die Stimmung hochzuhalten, sollen offenbar von britischer Seite aus jegliche unangenehmen Themen vermieden werden. Wie ein Korrespondent nun preisgab, sind kritische Fragen zur Missbrauchsklage gegen Prinz Andrew nicht nur unerwünscht, sondern werden angeblich auch sanktioniert.
Der dänische Royal-Korrespondent Jacob Heinel Jensen berichtet bei dem Newsportal "B.T." nun, dass es vor dem Besuch Kates einen eindringlichen Hinweis an die Presse gegeben habe:
Sollten sich die Journalisten nicht daran halten, würden sie aus der Pressekonferenz geworfen werden, erklärte Jensen weiter. Natürlich könne er verstehen, dass es vom Kensington-Palast die Befürchtung gibt, der Skandal könnte Kates Besuch überschatten, gleichzeitig suggerierte er aber auch, dass die skandinavische Presse diese Vorgabe nicht widerstandslos akzeptieren sollte.
Denn völlig abseitig wären die Nachfragen in Dänemark nicht. Schließlich besucht Kate auch eine dänische Organisation, die sich für die Gleichstellung der Geschlechter einsetzt – und Frauen in Krisensituationen berät. "Da liegt es nahe, Herzogin Kate zu fragen, was sie von den ekelhaften Eskapaden des Onkels ihres Mannes hält", schrieb der Journalist provokant dazu.
Kate und William distanzierten sich bislang nicht von Andrew, gegen den in den USA eine Zivilklage wegen sexuellen Missbrauchs eingereicht wurde. Das mutmaßliche Opfer Virginia Giuffre sagt, sie sei vor mehr als 20 Jahren von dem zweitjüngsten Sohn der Queen mehrfach missbraucht worden. Zu diesem Zeitpunkt sei sie noch minderjährig gewesen.
Der Royal widersprach den Vorwürfen, entging aber einer Aussage vor Gericht in letzter Sekunde. Er einigte sich kürzlich außergerichtlich mit der Klägerin, es floss laut Berichten der "Daily Mail" eine Summe von umgerechnet über 14,4 Millionen Euro.
Der Korrespondent sehe es als journalistischen Maulkorb an, die Herzogin nicht darauf ansprechen zu dürfen. In Dänemark würde es so ein Vorgehen nicht geben: "Herzogin Kate kann die Reise nach Kopenhagen passenderweise als royale Studienreise nutzen", stichelte er weiter. In Skandinavien nenne man "die Dinge beim Namen und hier lassen wir Journalisten fragen, was sie wollen. Das ist Pressefreiheit. Eines der wichtigsten Elemente einer modernen Demokratie", hieß es schließlich fast belehrend.
Ändern dürfte das leidenschaftliche Plädoyer Jensens aber wohl nichts – nach derart vielen negativen Schlagzeilen will das britische Königshaus offensichtlich mithilfe seines glamourösesten Aushängeschildes Kate endlich einen skandalfreien Auftritt.
(cfl)