Seit 15 Jahren ist Prinz William Präsident des englischen Fußballverbandes. Am Samstag besuchte der britische Thronfolger deshalb das Finale des FA-Cups zwischen dem FC Liverpool und dem FC Chelsea in der Londoner Wembley Arena. Doch statt freundlicher Jubelrufe schlug dem Herzog von Cambridge vor Ort eine unerwartete Welle an Hass entgegen.
Wie die britische Tageszeitung "Daily Mail" dokumentiert, wurde Prinz William im Stadion mit lauten Buhrufen konfrontiert. Als der 39-Jährige kurz vorm Anpfiff auf dem Rasen die Hände der Spieler schüttelte, ertönten ohrenbetäubende Schmähtone aus den Reihen der Liverpool-Fans.
Selbst, als Prinz William die Nationalhymne "God Save The Queen" anstimmte, verstummte das Gejohle aus den Zuschauerreihen nicht. Stattdessen wurden ihm weiter vermehrt obszöne Handgesten und Beleidigungen zugeworfen.
Der Prinz jedoch ließ die Hasswelle über sich ergehen und soll dabei stets Haltung bewahrt haben. Er habe ungeachtet der Buhrufe weiter die Spieler und die Teamtrainer begrüßt und danach das Spektakel von seinem Platz auf der Tribüne aus verfolgt.
Trotz des feindseligen Empfanges überreichte der 39-Jährige am Ende des Spieles Trainer Jürgen Klopp und seinen Liverpooler Spielern die Siegesmedaille. "Was für eine Atmosphäre! Herzlichen Glückwunsch, Liverpool! Sehr verdient nach einer langen Reise", lobte er das Gewinnerteam später gelassen auf Instagram.
Während Prinz William seine Demütigung anscheinend weglächeln konnte, reagieren britische Politikern und Politikerinnen deutlich empörter. "Ich verurteile aufs Schärfste alle Fans, die Prinz William heute im Wembley-Stadion ausgebuht haben", erklärte der Sprecher des Unterhauses, Sir Lindsay Hoyle, laut "Daily Mail". Dazu ergänzte er:
Die Politikerin und stellvertretende Vorsitzende von West Ham United, Karen Bradley, verlangte harte Konsequenzen für die Unruhestifter: "Ich fordere den Fußballverband auf, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen und die Verantwortlichen zu verfolgen."
Der Fußballjournalist Connor O'Neill berichtete gegenüber der "Daily Mail", dass Liverpool-Fans im Wembley Stadion "bekannt dafür seien", beim Ertönen der "God Save The Queen"-Hymne zu buhen. Auslöser sei die Ablehnung gegenüber der in den 1980ern regierenden Premierministerin Margaret Thatcher gewesen.
Die Katastrophe im Hillsborough Stadion hätte "diese Gefühle nur weiter verstärkt", erklärte O'Neill weiter. Dort kam es 1989 wegen Fehlverhaltens der Polizei zu einer Massenpanik, bei der 97 Zuschauer verstarben.
(fw)