Prinz Harry steckt in Großbritannien immer noch in vielen Rechtsstreitigkeiten. Zwar führt er auch einen Prozess gegen das Innenministerium, doch die meisten der Fälle, die aktuell vor Gericht behandelt werden, betreffen die britische Presse.
In einem spektakulären Prozess, bei dem Harry als erster Royal seit 1891 ins Kreuzverhör genommen wurde, wollte der Herzog von Sussex nun beweisen, dass britische Medien unrechtmäßige Methoden benutzen, um an Informationen über ihn zu gelangen. Harry verklagte den "Mirror"-Verlag wegen illegaler Informationsbeschaffung.
Inzwischen ist das Urteil gefallen, Harry hat in vielen Punkten Recht bekommen. Sein anschließendes Statement nutzte er nicht nur für eine Abrechnung mit seinem Erzfeind, sondern auch für eine Kampfansage, die viel über seine Zukunftspläne aussagt.
Der Richter begründete sein Urteil am Freitag ausführlich. "Ich stelle fest, dass 15 der 33 Artikel, die angefochten wurden, das Ergebnis von Telefon-Hacking seines Mobiltelefons oder der Mobiltelefone seiner Vertrauten waren oder das Ergebnis von unrechtmäßigem Sammeln von Informationen", sagte Timothy Fancourt in seinem Urteil. Damit bekommt Harry in fast der Hälfte der Fälle Recht.
Harry hatte gegen den "Mirror"-Verlag geklagt. Konkret ging es dabei um Aktivitäten von "The Mirror", "The Sunday Mirror" und "Sunday People". Das Gericht stellte nun fest, dass es zwischen 1996 und 2011 weit verbreitetes Hacking von Telefonen prominenter Personen durch diese Zeitungen gegeben hat. Die betrafen auch Harry.
Dem Urteil nach stehen ihm nun 140.600 britische Pfund Entschädigung zu. Der Richter merkte allerdings auch an, dass das Hacking in Harrys Fall nur ein "moderates Ausmaß" gehabt habe und "dass das wahrscheinlich genau von bestimmten Menschen bei jeder Zeitung kontrolliert wurde".
In einem Statement, das von seinem Anwalt verlesen wurde, verurteile Harry das Vorgehen diese Medien scharf. "Es geht um eine systembedingte Praxis von unrechtmäßigem und abstoßendem Verhalten. Das geht mit Vertuschung und dem Zerstören von Beweisen einher, dessen schockierendes Ausmaß nur durch solche Verfahren enthüllt werden kann", verlas David Sherborne nach der Urteilsverkündung. "Sky News" berichtete vor Ort.
Harry merkte an, dass er und seine Familie "diffamierenden Geschichten und einschüchternden Taktiken" ausgesetzt worden seien. Weiter sagte er:
Harry appellierte außerdem an die Gesetzgeber und Strafverfolgungsbehörden, "ihre Verpflichtung gegenüber der britischen Öffentlichkeit zu erfüllen und zu untersuchen, ob man die Unternehmen und diejenigen, die unrechtmäßig gehandelt haben, anzeigen kann".
Den Herzog von Sussex gab sich kämpferisch und betonte weiterhin:
Der Verlag selbst erklärte, man begrüße das Urteil, da es "unserem Unternehmen die nötige Klarheit gibt, um Ereignisse, die viele Jahre zurückliegen, hinter uns zu lassen", berichtet "Reuters". In dem Statement entschuldigte der Verlag sich für "unbeschreibliche Fehler", für die man "die volle Verantwortung übernommen und eine angemessene Entschädigung gezahlt" habe.
Harry betonte in seinem Statement außerdem: "Das Gericht hat entschieden, dass die Aufsichtsräte der Mirror-Group, ihre Rechtsabteilung, Vorstandsvorsitzende und Herausgeber wie Piers Morgan von den illegalen Aktivitäten wussten oder daran beteiligt waren."
Zwischen den Beteiligten sei es sogar so weit gegangen, dass sie während der Leverston-Untersuchung unter Eid das Parlament, die Börse "und uns alle belogen" hätten.
Der umstrittene TV-Moderator Piers Morgan wurde während des Prozesses vor allem von Journalist Omid Scobie belastet. Der Autor hatte 2002 mit Morgan zusammengearbeitet. Während dieser Zeit, sagte Scobie vor Gericht, sei Morgan einmal gefragt worden, wie sicher er sich einer Geschichte wäre. Morgan habe daraufhin gesagt, dass die Quelle für die Geschichte eine Voice-Mail sei.
Das Gericht urteilte nun, dass Morgan während seiner Zeit beim "Daily Mirror" von dem Telefon-Hacking wusste und auch darin involviert war. In seinem Urteil führte der Richter laut der BBC mehrere Fälle an, in denen behauptet wurde, Morgan habe von dem Hacking gewusst und sagte, dass diese Beweismittel nicht angefochten worden seien.