Aktuelle Themen
Es war ein Paukenschlag, als Margrethe von Dänemark im vergangenen Jahr verkündete, ihren Enkelkindern ihre Titel zu entziehen. Die Kinder ihres Sohnes Prinz Joachim sollten dann nur noch Grafen und Gräfin von Monpezat sein, statt Prinzen und Prinzessinnen.
Joachim und seine Kinder wurden von der Entscheidung überrumpelt. Erst fünf Tage, bevor die Entscheidung öffentlich wurde, habe er davon erfahren, sagte der Prinz. Es sei schlimm gewesen, seinen Kindern zu sagen, dass sie "ihre Identität verlieren werden", erklärte er. "Ich bin sehr, sehr traurig, wenn ich sehe, wie sie sich aufregen und nicht begreifen, was über ihren Köpfen vor sich geht", fügte er hinzu.
Auch Graf Nikolai meldete sich damals zu Wort. "Ich bin traurig, schockiert und verwirrt, warum es so kommen musste", sagte er. In einem Interview hat er nun neue Einblicke dazu gegeben, wie es ihm gut neun Monate nach der Entscheidung seiner Großmutter geht. Er findet deutliche Worte.
Seit wenigen Wochen lebt Nikolai in Sydney, um dort zu studieren. Das australische Nachrichtenportal "Honey nine" hat ihn dort nun zum Interview getroffen. Dabei stellte Nikolai klar: Die Beziehung zu seiner Großmutter, der Königin, sei nach wie vor gut. Auch mit seinem Onkel Kronprinz Frederik und mit seiner Tante Prinzessin Mary hat er keinerlei Probleme.
Doch er macht auch klar, dass Margrethes Entscheidung ihn getroffen hat. "Es ist immer noch ein empfindliches Thema, aber ich meine, ich bin immer noch die gleiche Person, die ich schon immer war", erklärte er im Interview. Trotzdem sei es "seltsam, sich jetzt an einen anderen Nachnamen gewöhnen zu müssen."
Er sei sich immer noch nicht sicher, was genau nun sein Nachname sei, fährt Nikolai fort. "Der Titel jetzt ist Graf von Monpezat, das ist dann wohl mein Nachname, Graf von Monpezat." Auf die Frage, ob die Entscheidung seiner Großmutter für ihn ein Schock gewesen sei, hat Nikolai eine ganz klare Antwort. Er sagt:
Zwar sei ihm bewusst, dass auch Frauen, die nach einer Heirat einen anderen Namen annehmen, ihr "Gefühl der Zugehörigkeit" verlieren würden und das bei ihm folglich gar nicht so viel anders sei, als bei anderen Menschen. "Aber natürlich will das nicht jeder", fügt er noch hinzu.
Margrethe hatte ihre Entscheidung damit begründet, ihren Enkelkindern in Zukunft mehr Freiheiten ermöglichen zu wollen. "Mit ihrer Entscheidung hofft die Königin einen Rahmen schaffen zu können, in dem ihre vier Enkelkinder ihre Leben in Zukunft besser selbst formen können, ohne von den Pflichten eingeengt zu werden, die eine formelle Zugehörigkeit zum dänischen Königshaus mit sich bringt", hieß es in ihrem Statement.
Die Überlegungen seiner Großmutter kann Nikolai allerdings nicht recht nachvollziehen. Im Interview sagte er:
Dementsprechend habe sich für ihn durch den Entzug der Titel nichts geändert. "Ich glaube, in Zukunft wird es etwas verändern", gab er allerdings zu bedenken.
Doch Nikolai sagt auch: "Ich glaube, ich habe schon immer gemacht, was ich wollte, aber aus Respekt vor meiner Herkunft habe ich immer um Erlaubnis gefragt, getan, was mir gesagt und was von mir erwartet wurde." Die Traditionen des Königshauses, auch das stellt er klar, habe er stets respektiert. "Ich bin kein Rebell meiner Meinung nach. Aber die Zeiten ändern sich und ich halte gerne mit."
Gut neun Monate nach der weitreichenden Entscheidung der Königin klingt es so, als hätte zumindest ihr Enkel die Situation inzwischen akzeptiert und versucht, für sich das Beste daraus zu machen.
