In der neuen Netflix-Dokumentation "Invictus Games: Im Herzen unbezwingbar" hat Prinz Harry viele Themen noch einmal aufgegriffen, an denen er sich schon zuletzt immer wieder öffentlich abgearbeitet hatte. Durch seinen Afghanistan-Einsatz sei das durch den Tod seiner Mutter verursachte Trauma getriggert worden, erklärte Harry in der Doku. Die Königsfamilie habe ihn anschließend nicht dabei unterstützt, all das angemessen zu verarbeiten.
Doch Harry teilt nicht nur gegen seine Familie aus, er schimpft auch über die Medien. Nun melden sich immer mehr Ex-Militärs zu Wort, die Harrys Behauptungen in der Doku nicht einfach so stehen lassen wollen. Sie kritisieren den Herzog von Sussex und seine neuerliche Medienschelte deutlich.
In der Dokumentation zu den Invictus Games erklärt Harry seine Motivation, die Spiele für Veteran:innen ins Leben zu rufen. Er wollte "sicherstellen, dass die Leute wissen, was passiert", sagt Harry in der Dokumentation. Den Medien macht er dabei große Vorwürfe. "Als ich aus dem Flugzeug stieg, war ich wütend darüber, dass das diesen Leuten passierte, dass die Medien nicht darüber berichteten", sagt er über seine Rückkehr aus Afghanistan.
Die britische Boulevardzeitung "Sun" will das nun nicht einfach so stehen lassen. Als Reaktion auf Harrys Vorwürfe veröffentlichte sie einen langen Artikel, in dem sie unter anderem auf die Kampagne "Help for Heroes" verweist, die von einem Veteranen gegründet wurde, um andere Ex-Soldat:innen zu unterstützen. Bei ihrer Werbekampagne für das Projekt hatten Harry und William die "Sun" damals sogar unterstützt.
Doch nicht nur Teile der Presse, auch Ex-Militärs können Harrys Aussagen nicht nachvollziehen. Lord Richard Dannatt, der von 2006 bis 2009 Chef des Generalstabs der britischen Armee war, sagte zwar, es gebe keinen Zweifel daran, "dass Prinz Harry, nachdem er von seinem Einsatz in Afghanistan mit vielen verwundeten Soldaten zurückkehrte, einen neuen Fokus auf die Opfer lenkte, die viele Familien erbringen".
Doch Harrys Kommentare seien "einige unter vielen" gewesen, in der Öffentlichkeit habe es bereits große Unterstützung für die Soldat:innen gegeben. Damit widerspricht er dem Prinzen klar.
Besonders deutlich wird Ben Parkinson. Er hat seinen Einsatz in Afghanistan schwer verletzt überlebt und setzt sich seitdem leidenschaftlich für Veteran:innen ein. Die Unterstützung der Medien für heimgekehrte Soldat:innen sei immer großartig gewesen, sagt er. Parkinsons Fazit zu Prinz Harrys Aussagen:
Auch seine Mutter Diane Dernie kann Harrys Kritik überhaupt nicht nachvollziehen. "Ich weiß nicht, was Harry eigentlich sagen will, aber es entspricht nicht meinen Erfahrungen", stellt sie gegenüber der "Sun" klar.
Sogar ein ehemaliger Teilnehmer der Invictus Games möchte Harrys generelle Medienkritik nicht bestätigten. Bernie Broad verlor in Afghanistan 2009 beide Beine. 2017 war er Kapitän der englischen Rollstuhl-Rugby-Mannschaft bei den Invictus Games.
Er habe die Presse immer als sehr unterstützend erlebt, sagt Broad, der einerseits betont, dass er Harry möge. Doch er stellt auch klar:
Harrys harsche Medienkritik hat also auch bei einigen Personen, die er mit seinem Engagement eigentlich unterstützen will, für Unverständnis gesorgt.