Seit dem 17. Dezember ist die zweite Staffel der Fantasy-Serie "The Witcher" auf Netflix verfügbar. In der Rolle des Hauptcharakters Geralt von Riva ist erneut "Superman"-Darsteller Henry Cavill zu sehen. Außerdem dürfen sich die Fans auf ein paar neue Figuren freuen: So schlüpfen zum Beispiel Adjoa Andoh und Simon Callow in die Rollen von Priesterin Nenneke und Anwalt Codringher. Außerdem verkörpert Graham McTavish die Figur Sigismund Dijkstra.
Die Serie basiert auf der Geralt-Saga von Autor Andrzej Sapkowski. Und Fans, die sowohl die Serie als auch die Bücher kennen, dürften einige Unterschiede zwischen Roman-Vorlage und der Show aufgefallen sein. Die Showrunnerin von "The Witcher", Lauren Schmidt Hissrich, hat sich nun zu den Änderungen gegenüber den Büchern geäußert.
Mit dem Online-Portal "Filmstarts" sprach die 43-Jährige über die zweite Staffel von "The Witcher". Wie der Interviewer feststellte, sind die neuen Folgen eine Kombination des ersten Romans "Das Erbe der Elfen" und Kurzgeschichten wie "Ein Körnchen Wahrheit", doch trotzdem verläuft die Handlung eigentlich anders.
Dazu sagte Schmidt Hissrich:
Als sie sich dann für die zweite Staffel im Writer's Room trafen, hätten sie "Das Erbe der Elfen" in seine Einzelteile zerlegt, um zu schauen, welche Elemente sie brauchen und welche für sie wichtig sind.
Als Beispiele nannte sie in diesem Zusammenhang: "Wir wollten, dass Geralt mit Ciri nach Kaer Morhen reist, wo er aufgewachsen ist, damit sie sicher ist und ihr Training beginnen kann. Wir wollten Geralt mit seinen Hexer-Brüdern sehen und Vesemir kennenlernen, der Geralts Vorbild ist. Wir wollten, dass Triss nach Kaer Morhen kommt und sich um Ciri kümmert. Und Yennefer muss natürlich auch Teil der Geschichte werden."
Als sie damit fertig waren, hätten sie überlegt, was ihnen noch fehlt. Dabei sei ihnen aufgefallen, dass Yennefer eine eigene Geschichte bekommen sollte, die in den Büchern erst nach zwei Dritteln des Buches auftaucht und zuvor keine wichtige Rolle spielt:
Außerdem sei den Machern der Serie wichtig gewesen, dass Geralt seine eigene Wandlung durchläuft. "In den Büchern kümmert er sich um Ciri, er beschützt sie und trainiert sie, aber was genau heißt das eigentlich? Triss übernimmt das Training ja bald und dann übernimmt es Yennefer. Was macht Geralt also?" Lauren Schmidt Hissrich zeigte sich überzeugt, dass das Publikum enttäuscht gewesen wäre, wenn Henry Cavill nur wenig Bildschirmzeit bekommen hätte. Darum hätten sie sich überlegt, was Geralt machen könnte. "Und bei Staffel eins hat es uns sehr gefallen, wenn Geralt im Investigativ-Modus unterwegs ist."
Daraus ergab sich folgende Veränderung gegenüber der Roman-Vorlage: In der Serie versucht Geralt nun herauszufinden, was hinter Ciris außergewöhnlichen Fähigkeiten steckt. "Das hat seine Geschichte vorangetrieben und wir haben bald gemerkt, dass wir diesen Handlungsstrang mit dem von Yennefer verbinden können, dass die beiden also ähnliche Dinge erleben", lautete das Fazit der Showrunnerin. So tauche Yennefer nicht erst auf, nachdem Geralt ihr einen Brief geschrieben hat.
Man merkt: Die Köpfe hinter "The Witcher" machen sich viele Gedanken um die Serie. Auch auf die Meinungen der Fans legen sie viel Wert – vor allem einen Kritikpunkt nahm sich Schmidt Hissrich zu Herzen. Für viele Zuschauer, die weder die Bücher gelesen noch die Games kennen, war es sehr verwirrend, dass in der ersten Staffel drei Handlungsstränge auf teils unterschiedlichen Zeitebenen parallel und erst zum Ende hin zusammenlaufen.
Auf die Kritik der Fans angesprochen erwiderte sie im Interview mit "GamesRadar": "Ich liebe es, mit den Fans zu interagieren. Nachdem die erste Staffel herausgekommen ist, habe ich viel Zeit auf Twitter verbracht. Ich habe sogar bei Reddit reingeschaut, auch wenn mir das zunächst Angst gemacht hatte. Ich wollte einfach hören, was die Fans zu sagen hatten. Ich habe es klar und deutlich verstanden, dass die Zeitstränge zu verwirrend gewesen sind."
(swi)