Wer viel Zeit auf Social-Media-Plattformen verbringt, ist bekannterweise anfälliger für Depressionen und Selbstzweifel. Ständige Vergleiche mit anderen, deren Leben vermeintlich besser ist, schlägt vor allem jungen Menschen auf die Psyche. Nicht zuletzt sind auch gefährliche Schönheitsideale dafür verantwortlich.
Derzeit macht ein alarmierender Trend namens "Legging Legs" die Runde auf Social Media. Bei diesem Phänomen steht eine scheinbar begehrte Lücke zwischen den Oberschenkeln im Mittelpunkt. Der Hype um den Hashtag #legginglegs begann, als Frauen Videos von sich in engen Hosen posteten und dabei die besagte Lücke präsentierten.
Dieses zweifelhafte Schönheitsideal erinnert an vergangene Internetphänomene wie "Thigh Gap", das bereits auf Plattformen wie "Tumblr" kursierte. Damals stieß der Trend, der einen durchgängig auftretenden Freiraum zwischen den Innenseiten der Oberschenkel als begehrenswert bezeichnet, auf Kritik. Die Diskussion über solche Ideale und die Auswirkungen auf das Selbstbild junger Menschen flammt mit den "Legging Legs" erneut auf.
Nun äußern sich auch eine Therapeutin und eine Ernährungsberaterin zu dem neuen Trend. Und: Offenbar geht auch Tiktok gegen negative Einflüsse auf die Psyche vor.
Tiktok ist voll von Videos, in denen Frauen in Leggings ihre extrem schlanken Beine zeigen. Dabei sind sie offenbar besonders stolz auf die Lücke zwischen den Oberschenkeln. In den Kommentarsektionen der "Legging Legs"-Videos finden sich unterschiedliche Meinungen. Einige User:innen hinterfragen die Notwendigkeit, zusätzliche Unsicherheiten bezüglich des eigenen Körpers zu schüren. Andere betonen, dass alle Beine, unabhängig von ihrer Form, als "Legging Legs" gelten und in den Hosen gut aussehen. Auffällig ist jedoch auch die Tendenz, den vermeintlich perfekten Beinen nacheifern zu wollen.
Die Influencerin Mikkzanon macht in einem viralen Tiktok-Video klar, was sie von dem Trend hält: "Das ist vielleicht einer der egozentrischsten Schönheitsstandards, die ich je gehört habe." Trends wie diese müssten dringend gestoppt werden. Denn:
Holly Essler, eine Therapeutin, hat den "Legging Legs"-Trend online als "ekelhaft" bezeichnet. Sie betont, dass jeder, der Leggings trägt, automatisch "Legging Legs" habe. Diese klare Verurteilung des Trends spiegelt die wachsende Besorgnis wider. Ernährungsberaterin Katherine Kofoed erinnert sich an die psychischen Belastungen, die das Schönheitsideal "Thigh Gap" in der Vergangenheit verursacht habe. Insbesondere in der Highschool hätten viele Mädchen versucht, diese Lücke zu erreichen, was ihrer Aussage nach zu Essstörungen führte.
Zudem gibt es viele kritische Videos, die einen Blick auf die Tatsache werfen, dass das Vorhandensein oder Fehlen einer Oberschenkellücke von individuellen Faktoren wie der Stellung und der Breite des Beckens abhängt.
In diesem Kontext warnt die Ernährungsberaterin vor den Gefahren des "Legging Legs"-Trends. Die Mahnung richtet sich an die Social-Media-Nutzer:innen, die sich möglicherweise unbewusst in einem Strudel von ungesunden Schönheitsidealen wiederfinden.
Insgesamt zeigt die aktuelle Diskussion rund um den "Legging Legs"-Trend, dass die sozialen Medien weiterhin eine Plattform für kontroverse Schönheitsideale und deren Auswirkungen auf das Selbstbild bieten. Offenbar versucht auch Tiktok dagegen zu wirken. Wer etwa #legginglegs in das Suchfeld eingibt, bekommt einen Hinweis mit einem Link angezeigt. Dieser führt auf eine Seite, die über Essstörungen aufklärt.