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In der Nacht vom 10. auf den 11. März werden zum 96. Mal die Oscars in Los Angeles verliehen. Zuvor gab es bereits einen traditionellen Empfang in der Villa Aurora, bei dem die deutschen Nominierten Sandra Hüller, Wim Wenders und İlker Çatak von Kamerateams umringt waren. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete, betonte Hüller, dass sie sehr froh sei, hier zu sein. Sie freue sich darauf, wo sie morgen stehen werde. Bei den Academy Awards ist sie als beste Hauptdarstellerin für das französische Justizdrama "Anatomie eines Falls" nominiert.
Darüber hinaus spielt sie auch eine Nebenrolle in "The Zone of Interest". Beide Filme gehen mit jeweils fünf Oscar-Nominierungen ins Rennen. Çataks Schuldrama "Das Lehrerzimmer" kann einen Preis in der Kategorie "Internationaler Film" gewinnen. Wim Wenders hatte in der Vergangenheit bereits mehrere Chancen auf einen Oscar. Der Regisseur versucht es jetzt mit "Perfect Days". In einem neuen Interview schätzte Wenders nun seine Siegchancen ein und gab auch eine klare Einschätzung zur deutschen Oscar-Hoffnung Sandra Hüller ab.
Bei den 96. Academy Awards gibt es bereits klare Favoriten. Dazu zählt in jedem Fall mit 13 Nominierungen Christopher Nolans "Oppenheimer". Auch "Poor Things" von Giorgios Lanthimos hat mit elf Nominierungen große Chancen. Martin Scorsese darf sich ebenfalls freuen, sein Film "Killers of the Flower Moon" wurde zehnmal nominiert, Greta Gerwigs "Barbie"-Streifen hingegen wird für acht Nominierungen ins Rennen geschickt.
Im Fall, dass Sandra Hüller tatsächlich als beste Hauptdarstellen gewinnt, wäre sie die erste Deutsche seit 1938, der das gelingt. Wim Wenders ist bereits zum vierten Mal für den Oscar nominiert. Mit "Perfect Days" könnte es jetzt zum ersten Mal klappen, denn bisher ging er bei den Academy Awards leer aus. "Bild" traf den Filmemacher, der für Japan antritt, vor der Verleihung im Four Seasons Hotel in Beverly Hills.
Auf die Frage, wie es ihm gehe, sagte Wenders zunächst: "Mir geht's richtig prächtig! Ich hab' in London bei einem TV-Interview von der Nominierung erfahren. Meine Assistentin hob ihre Hand zu einem Geheim-Zeichen. Da war das Interview natürlich geplatzt! Das ist schon eine große Auszeichnung." Mit Blick darauf, was denn der beste ausländische Film wird, sagte der 78-Jährige: "Es würde mich nicht wundern, wenn 'Zone of Interest' gewinnt. Ich sah ihn in Cannes – sehr, sehr beeindruckend. Und ich fand Sandra Hüller ganz unfassbar gut!"
Zudem merkte er mit Blick auf die Schauspielerin an: "Und dass Sandra gleich in zwei Oscar-Filmen drin ist, ist natürlich sensationell! Ich habe mich wahnsinnig für sie gefreut! Wir sehen uns ja dauernd durch diese Oscar-Tour. Auch mit Ilker haben wir uns geschworen, dass wir uns wie Bolle freuen – wenn der andere gewinnt!" Generell hat er eine klare Meinung zu Hüller und betonte: "Wir wussten vorher schon in Deutschland, was wir an ihr haben, seit 'Requiem'. 'Toni Erdmann' war ja ein internationaler Erfolg. Aber jetzt weiß es die ganze Welt!"
Als besten Film sieht Wenders "Oppenheimer" ganz vorne. Der biografische Historienstreifen sei sehr beeindruckend und es wird schwer sein, an ihm vorbeizukommen, betonte der Regisseur und fügte hinzu: "Ich selbst mag 'Killers of the Flower Moon' sehr. Ich würde mich für Sandra Hüller freuen, glaube aber, dass wohl Lily Gladstone gewählt wird. Beim 'Governors's Dinner' war ich ihr Tischherr. Da haben wir uns lange unterhalten. Sie wäre die erste 'Amerikanische Ureinwohnerin', die den Oscar gewinnt."
Insgesamt wüsste man aber "wirklich nie", wer sich letztlich über einen Oscar freuen könne, meinte Wenders zum Schluss und erklärte: "Ein Drittel der Oscar-Wähler sind inzwischen international. 'Zone of Interest' ist ja auf Deutsch gedreht. Sandra spricht in einem französischen Film englisch. Und bei mir ist alles nur japanisch. Also es geht drunter und drüber! Toll! Toll! Toll!"
