RTL hat eine neue Bachelorette: Seit dem 15. Juni will die Schauspielerin und Ex-"Köln 50667"-Serienstar die große Liebe im TV finden und entscheidet Woche für Woche in der Nacht der Rosen über das Weiterkommen der Kandidaten. Die 30-Jährige ist, wie sie selbst betont, "anders als ihre Vorgängerinnen", denn mit ihr ist zum ersten Mal eine Person of Color die Bachelorette. Sharon unterscheidet sich in einem weiteren Punkt von ihren Vorgängerinnen: Sie hat kreisrunden Haarausfall, auch unter dem Fachbegriff "Alopecia areata" bekannt.
1,5 Millionen Deutsche sind von der Krankheit betroffen, bei der die Haare, insbesondere am Kopf, kreisrund ausfallen. Bislang geht man davon aus, dass bei den Betroffenen eine Störung des Immunsystems vorliegt, allerdings sind sowohl die Ursachen als auch die Behandlungsmöglichkeiten noch weitestgehend unerforscht, wie der Verein Alopecia Areata Deutschland anmerkt.
Da keine Therapie bekannt ist, müssen die Betroffenen eigene Wege finden, mit dem Haarverlust umzugehen. Einige kaschieren ihre Glatze mit Perücken oder Tüchern, andere rasieren sich den Kopf, sobald die kahlen Stellen zu offensichtlich werden.
Die Ausprägung der Krankheit ist sehr unterschiedlich. Einige Betroffene erleben nur im Ohren- und Nackenbereich kahle Stellen (Alopecia Ophiasis), andere verlieren auch Wimpern, Augenbrauen und den Rest ihrer Körperbehaarung (Alopecia Universalis). Doch viele Menschen sind schon in jungen Jahren, oft schon im Kindesalter, vom diesem bislang unheilbaren Haarausfall betroffen.
Mit ihrer Erkrankung geht Sharon offen um. So erzählte sie bereits in der Auftaktfolge, dass sie sich die Haare abrasiert hat. Dazu sagte sie in einem RTL-Interview:
Gleichzeitig betonte die Bachelorette, dass sie sich auch ohne Perücke "wohler als je zuvor" fühle: "Die Glatze hat mir meine Stärke zurückgegeben." Dass das keine leere Floskel von ihr ist, zeigt die Vorschau, die zu Beginn der Auftaktfolge von "Die Bachelorette" gezeigt wurde. In dem Zusammenschnitt der Staffel sieht man, dass Sharon sich in mindestens einer Folge, wohl dem Finale, ohne Perücke präsentiert.
Watson sprach bereits vor einigen Monaten mit Kristina Rau, ebenfalls eine Alopecia-Betroffene. Zusammen mit einer Freundin hat sie die Instagram-Seite "Alopecia Gesichter" ins Leben gerufen. Dort geben sie Alopecia-Erkrankten die Möglichkeit, sich öffentlich zu zeigen und zu ihrer Krankheit zu stehen.
Wie schwierig der Weg dahin ist, seine Krankheit zu akzeptieren, weiß Kristina selbst aus eigener Erfahrung. In der Vergangenheit musste sie sich schon viele blöde Kommentare oder Witze anhören müssen. Dazu sagte sie gegenüber watson:
Eine Alopecia-Erkrankung ist eine schwere Diagnose: Vor allem wenn auch Augenbrauen und Wimpern ausfallen, verändere sich das komplette Aussehen einer Person: "Viele fühlen sich ihrer Identität beraubt. Damit muss man erst einmal lernen, umzugehen."
Bis man an diesem Punkt ist, ist es so viel mehr als 'nur Haare", so Rau. Außerdem erzählte sie folgende Anekdote: "Einmal hat jemand in meinem Beisein meinen Mann gefragt, ob er kein Problem mit meiner Glatze hat. Die Person hat mich nicht gekannt und an dem Tag habe ich wegen einer Mottoparty Perücke getragen. So etwas verletzt einen, egal wie man im Alltag mit der Krankheit umgeht."
Deshalb äußerte sie im Interview folgenden Appell: "Ich würde mir wünschen, dass die Gesellschaft sensibler damit umgehen würde. Nicht jeder ist an dem Punkt, seine Alopecia so akzeptiert zu haben."
Einen Beitrag dafür, dass Menschen für das Thema sensibilisiert werden, leistet auch Sharon als Bachelorette. Ihr offener Umgang mit der Krankheit soll anderen Betroffenen Mut machen:
Denn früher habe sie vor allem eine Sache belastet: Die Ungewissheit, woher der Haarausfall kommt. Mit ihrer Botschaft erreicht Sharon bereits am Mittwoch ein breites Publikum: 1,25 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schauten sich die Auftakt-Folge der "Bachelorette"-Staffel an.
(swi/jd/jj)