Anfang April erschien die Doku "Boom! Boom! The World vs. Boris Becker" auf Apple TV. Neben seinen sportlichen Erfolgen und seiner damals noch bevorstehende Haftstrafe wird auch Beckers privates Leben durchleuchtet. Sogar die sogenannte "Besenkammer-Affäre" mit Angela Ermakova kommt zur Sprache. Anlässlich der neuen Doku führte der 55-Jährige nun ein neues Interview.
Darin räumte er Fehler ein und gab auch einen Ausblick in die Zukunft. Zur Erinnerung: Ende vergangenen Jahres wurde Becker aus dem Gefängnis entlassen. Der Tennisstar wurde in London zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe wegen Insolvenzverschleppung ohne Bewährung verurteilt. Nach 231 Tagen war er wieder frei und reiste nach Deutschland aus.
Im Interview mit dem brasilianischen Nachrichtenmagazin "Veja" sagte er zunächst mit Blick auf seine Doku: "Ich freue mich zu sehen, dass meine Sportgeschichte auch heute noch wichtig ist." Seit mittlerweile 37 Jahren sei er ständig an der Spitze der Berichterstattung in den Medien. Es würden viele Fake-News über ihn kursieren, sodass er es für wichtig hielte, "die Dinge zu klären". Dabei wollte er auch mit einem ehrlichen Blick über die "guten und die schlechten Dinge" sprechen, die er möglicherweise getan habe.
In Bezug auf seine finanzielle Schieflage und die Gefängnisstrafe gab er an: "Das ist nicht über Nacht passiert. Es war ein langsamer Prozess. Als Sportler verdient man viel Geld. Aber wenn wir uns aus dem Sport zurückziehen, behalten nur wenige ihre hohen Einnahmen. Die meisten von uns sind dazu verdammt, ein viel geringeres Einkommen zu haben." Das Urteil, welches seine Haftstrafe besiegelte, sei "sehr bedrückend" für ihn gewesen.
Und weiter: "In diesem Moment war ich wirklich am Tiefpunkt. Als ich an jenem Freitagmorgen zur Urteilsverkündung ging, hatte ich noch ein wenig Hoffnung und hoffte auf die Gnade des Richters." Nach der Gefängniszeit sei Becker "reifer, verständnisvoller und fürsorglicher" geworden. "Ich hoffe auch, ein wenig klüger zu sein, denselben Fehler nicht zweimal zu machen", sagte er.
Zudem offenbarte Becker in dem Gespräch, wie er seine Zukunft sieht. Der Tennisstar meinte: "Ich möchte in der letzten Phase meines Lebens etwas bewegen. Ich bin 55 Jahre alt. Ich hatte eine sehr intensive, manchmal übermäßig exponierte Reise, aber ich freue mich auf weitere 25 gute Jahre und ich denke, die Erfahrungen, die ich gemacht habe, einschließlich des Lebens im Gefängnis, werden mich lehren, die richtigen Entscheidungen zu treffen."
Zum Schluss stellte er klar, dass letztendlich alles, was er durchgemacht habe, in seiner Verantwortung liege. "Niemand hat mich gezwungen, die Fehler zu machen, die ich gemacht habe: Es ist meine Schuld", gab er an.