Netflix setzt nicht nur auf eigene Produktionen, sondern stockt sein Programm immer wieder auch mit "fremden" Titeln auf. Dafür muss der Streaming-Dienst allerdings erst einmal die erforderlichen Lizenzen erwerben.
In den USA und Kanada stellt Netflix zum kommenden Juli einen Blockbuster zur Verfügung, der nach seinem Release mit Preisen geradezu überschüttet wurde. Nebenbei war er einige Jahre lang der erfolgreichste Film aller Zeiten. Eigentlich ein Grund zum Jubeln also – doch stattdessen kassiert Netflix jetzt harte Kritik.
Fans in den Vereinigten Staaten und Kanada können ab dem 1. Juli "Titanic" mit Leonardo DiCaprio und Kate Winslet streamen. Für beide Stars bedeutete der Film Ende der 90er Jahre der große Durchbruch.
Für Kritik sorgt allerdings nicht der Film an sich, sondern vielmehr der Zeitpunkt, zu dem der Streaming-Dienst "Titanic" seiner Bibliothek hinzufügt. Der Hintergrund: Erst vor wenigen Tagen verunglückte das Tauchboot Titan, das mit fünf Personen an Bord auf dem Weg zum Wrack der echten Titanic im Atlantischen Ozean war. Alle Insassen kamen bei der Implosion des Boots ums Leben.
Der "Titanic"-Regisseur James Cameron hatte sich sogar in einem Video zum Unglück zu Wort gemeldet. Er gilt gewissermaßen als Titanic-Experte und drehte den Film damals gerade auch, weil ihn das Thema interessierte. Seine Einschätzung: "Titan, Titanic, wissen Sie, der Größenwahn, die Arroganz. Das ist alles wieder da."
Es dauerte nicht lange, bis Netflix' "Titanic"-Entscheidung in sozialen Netzwerken heftig diskutiert wurde. Die britische Influencer-Persönlichkeit Oli London schrieb beispielsweise bei Twitter:
Eine andere Userin meint unter einem Beitrag auf der Plattform: "Das Timing ist so falsch." Einige Personen wollen nicht daran glauben, dass es sich um einen unglücklichen Zufall handelt, sondern werfen Netflix kalkuliertes Handeln vor. "Sie wissen, was sie getan haben", schreibt dementsprechend eine Nutzerin.
Beweisen lässt sich diese böse Vermutung aber nur schwer, denn das Erwerben der nötigen Lizenzen für derartige Blockbuster geht zumeist nicht über Nacht über die Bühne. Möglicherweise hatte Netflix schon seit Wochen oder Monaten geplant, "Titanic" ins Programm aufzunehmen. Dafür spricht beispielsweise der Umstand, dass der Film dieses Jahr sein 25. Jubiläum feierte. Dies erweist sich als Anlass genug.